Kreisvorsitzender wünscht sich die Landesgartenschau

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Markus Stockmann gärtnert seit seiner Schulzeit. Foto: Arkadius Guzy
Markus Stockmann gärtnert seit seiner Schulzeit. Foto: Arkadius Guzy

Markus Stockmann ist Vorsitzender des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege. Er will nicht nur eine Modernisierung der Gartenbauvereine anstoßen.

Nach 20 Jahren hat Irmgard Heinrich den Vorsitz des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Bad Kissingen an Markus Stockmann abgegeben. Der 33-Jährige war mehrere Jahre lang Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Elfershausen und bereits im Vorstand des Kreisverbands. So ist es keine Überraschung, dass ihm die Zukunft der Gartenbauvereine am Herzen liegt.

Herr Stockmann, wie sieht für Sie der ideale Garten aus?
Markus Stockmann: Es muss eine Mischung aus Wohn- und Nutzgarten sein - kein englischer Rasen, sondern Gemüse, Weinreben, Stauden, Beeren und Obstbäume.

Wie ist ihre Liebe zum Gärtnern entstanden?
Durch meine Großeltern und Eltern bin ich in die Thematik hineingewachsen. In der Schule hatte ich das Zusatzfach Schulgarten und schon als Schüler ein eigenes Stück Garten.

Sie sind 33. In dem Alter ist es nicht selbstverständlich, sich ausgerechnet im Obst- und Gartenbauverein zu engagieren. Wieso machen Sie das?
Ich gehöre zu einer Gruppe junger Leute, die sich dafür entschieden haben, in der Region zu bleiben. Ich vertrete die Meinung, dass wir uns bei Zukunftsthemen einmischen und dann auch ehrenamtliche Verantwortung übernehmen sollten.

Im Frühjahr haben sie von Irmgard Heinrich, der langjährigen Vorsitzenden, die Führung des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Bad Kissingen übernommen. Wie schwer fiel ihnen die Entscheidung?
Es sind große Fußstapfen. Ich habe mir im Vorfeld viel Bedenkzeit herausgenommen. Schließlich stehe ich im Gegensatz zu meiner Vorgängerin im Berufsleben. Es war ein bewusster Abwägungsprozess. Wichtig war für mich dabei zum Beispiel, dass bewährte Vorstandsmitglieder weitermachen und die Geschäftsführung nach wie vor bei Dieter Büttner bleibt.

Was haben sie als Vorsitzender für die kommenden Monate geplant?
Die traditionelle Erntedankausstellung fällt in diesem Jahr leider aus. Wenn von 15 Ortsvereinen eines Altlandkreises nur drei bereit sind, Beiträge zu liefern, macht es keinen Sinn. Stattdessen findet im September ein Basisdialog mit den Ortsvereinen statt.

Wie wird dieser Basisdialog ablaufen?
Es wird drei Termine geben, jeweils einen pro Altlandkreis. Ich will hören, wo es Probleme gibt. Wir wollen offen miteinander reden. Daher sind die Veranstaltungen auch nicht-öffentlich und ohne Presse. Auf den Basisdialog folgt eine Zukunftswerkstatt. Wir wollen unsere Gartenbauvereine fit für die Zukunft machen.

Die Gartenbauvereine verlieren Mitglieder. Haben sie sich überlebt?
Das glaube ich nicht. Man muss sich nur anschauen, was in den Städten passiert, aber auch im Internet und der Fachpresse: Gärtnern liegt eigentlich im Trend.

Sie meinen zum Beispiel urban gardening, die kreative Nutzung selbst kleinster Flächen für gärtnerische Aktivitäten?
Ja, zum Beispiel. Es dauert ja immer etwa drei Jahre, bis ein Trend aus den Städten das Land erreicht. Ich hoffe, dass er ankommt. Gärten im Hofbereich wären ein Zukunftsthema. Wir müssen unsere Kernthemen herausarbeiten: Die Obst- und Gartenbauvereine sind für mich hier die fachlichen Berater, leisten aber auch viel technische Unterstützung durch den Verleih von Gartengeräten. Wir müssen ran an die Thematik Mitgliederbindung und -gewinnung. Wir müssen aber auch an die Satzungen ran. Ich empfehle eine Amtszeit von zwei Jahren. Damit haben wir in Elfershausen gute Erfahrungen gemacht.

Sind zwei Jahre nicht zu kurz?
In den Ortsvereinen reichen zwei Jahre. Zwei Jahre sind eine überschaubare Zeit - auch mit Familie und Beruf. In zwei Jahren merkt jeder, ob ihm das Amt liegt oder nicht. Und wenn es passt, sind die nächsten Wahlen schnell über die Bühne gebracht.

Wird es Termine wie den Tag der offenen Gartentür weiterhin geben?
Der Tag der offenen Gartentür oder der Tag des Baumes werden bleiben. Die Termine stehen fest. Zentrale Veranstaltungen wie zur Eröffnung des Tags der offenen Gartentür sind eine schöne Geschichte. Das Ziel ist, solche zentralen Veranstaltungen zukünftig zu entwickeln. Für die nächsten drei Jahre kann ich mir Themenjahre vorstellen. Der erste Schwerpunkt liegt beim Streuobst. Informationen zu Pflege und Schnitt von Streuobstwiesen, Pflanzen von traditionellen Sorten und die Vereinsmostpressen werden eine Rolle spielen. Das knüpft an ein Gründungsthema. Vorgänger der heutigen Vereine waren Obstbauvereine. Es ging um Versorgung in schwierigen Zeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Gartenbau und Heimatpflege dazu. Ich möchte noch einen Wunsch formulieren.

Ja, bitte.
Mein Wunsch wäre es, mit einer Landkreis-Kommune in dieser Amtsperiode eine Bewerbung für eine Landesgartenschau zu starten.

Wo soll die Landesgartenschau denn stattfinden?
Ich sehe im Landkreis Potenzial für eine Gartenschau. Ich habe zwei Kommunen im Blick. Welche es sind, werde ich jetzt nicht sagen. Es gibt interne Gespräche mit Politikern und Verwaltungen. Es ist ein Wunsch. Wenn sich in den kommenden Wochen die Tendenz verfestigt, werden wir weitere Gespräche mit den Verantwortlichen und der Landesgartenschauen-Gesellschaft führen. Es muss alles ordentlich vorbereitet sein. Wichtig ist mir, dass die Bürger der Kommune einbezogen werden. Es soll ihre Gartenschau werden.

Was versprechen Sie sich von einer Landesgartenschau?
Sie wäre eine Stärkung für die Kommune. Sie ist Wirtschafts- und Tourismusförderung. Und bei einer Landesgartenschau gibt es immer einen Bereich, wo die Gartenbauvereine ihre Arbeit vorstellen können.