Neuwahlen waren nicht möglich, da der bisherige Vorstand keine Entlastung erhielt. Ortsbeauftragter Bernd Hüfner listete eine lange Reihe von Versäumnissen auf.
Die Jahreshauptversammlung des Jugendzentrums (JUZ) endete in einem Eklat. Die turnusmäßigen Neuwahlen der Vertreter der Jugendlichen und Eltern wurden abgesetzt, da keine Entlastung erfolgte, weil weder eine Buchführung vorlag noch eine Kassenprüfung.
Dunkle Wolken zogen schon zu Beginn der Sitzung auf. Ortsbeauftragter und Stadtrat Bernd Hüfner, der die Sitzung leitete, lobte zwar zunächst die im letzten Jahr getroffene Vereinbarung - speziell bei der Silvester-Party - keinen "harten Alkohol" auszuschenken, die die jungen Leute einhielten. Doch keiner räumte nach der Party auf, was schließlich an den Eltern größtenteils hängenblieb.
Keine Preisliste, kein Schlüssel
"Das ist nicht Sinn der Sache", stellte Hüfner fest, der die Schlüssel des JUZ ausgab. Die kamen zwar zurück, doch das Jugendzentrum im Pfarrheim war nicht verschlossen.
Zudem ist weder eine Getränke-Preisliste noch ein Jugendschutzgesetz in den Räumen ausgehängt. "Irgendwann waren die Schlüssel für das JUZ gänzlich weg", monierte der Ortsbeauftragte. Ein Jugendlicher hatte sie in den Urlaub nach Bulgarien mitgenommen.
Das war dem Elternsprecher zu viel. Er gab die Schlüsselhoheit ab, nachdem auch Beschädigungen in den Räumen auftraten, die teils wieder repariert wurden.
Nur für Jugendliche
Als Konsequenz sah Hüfner nur den Weg, die Jugendsprecher Maurice Schneider und David Schottorf nicht mehr zur Wahl zuzulassen. Der Sprecher monierte zudem, dass meist "Erwachsene" - also Jugendliche über 18 Jahre - im JUZ zu finden seien, das eigentlich für junge Leute zwischen 14 und 18 Jahren da sei.
Der Ortsbeauftragte plädierte dafür, den Jugendlichen einen Berater aus der Aktion "Pro Jugend" des Landkreises zur Seite zu stellen, wofür der Stadtrat einen Vertrag schließen will. Dieser Beschluss wurde nach Auskunft zweier Stadträte allerdings in der Montagssitzung vertagt. Den Ausschlag für das abgebrochene Wahlvorhaben gab schließlich der Kassenbericht von David Schottorf. "Wir haben uns verkalkuliert", räumte dieser ein. Für den Kassenbestand von 70 Euro gab es weder einen Beleg, noch ein Kassenbuch und keine Kontoauszüge. Schottorf sah sich jedoch nicht explizit als gewählten Kassier und übernahm dieses Amt offensichtlich kommissarisch.
Neuer Versuch in vier Wochen
Die Entlastung wurde mehrheitlich verweigert, und Vorschläge für die Jugend-Sprecher im JUZ gab es nicht. Hüfner vereinbarte eine weitere Versammlung innerhalb der nächsten vier Wochen, bei der ein Kassenbericht vorzulegen ist.