Das Nano-Shuttle machte Station an der Jakob-Kaiser-Realschule in Hammelburg. Dort zeigten sich die Schüler ausgesprochen angetan von den Möglichkeiten der Wissenschaft.
Nano ist der milliardste Teil (=10-9)eines Meters. Das ist eine Größenordnung, die mit dem bloßen Auge längst nicht mehr zu erkennen ist. Jetzt landete das Nano-Shuttle von Bayerns Initiative junger Forscher (IJF) aus Würzburg wie ein Bote der Zukunft in der Jakob-Kaiser-Realschule.
Nano sei offensichtlich ein wichtiges Stück Zukunft, machten die Forscher deutlich: "Die Email auf dem Badezimmerspiegel lesen, große Reichweiten mit dem Elektroauto erreichen oder Betonbauten und Autoreifen vor dem zerstörerischen Frost schützen". Ja, es klingt fantastisch, wenn der junge Forscher Georg Knebl von der Nano-Zukunft spricht. Gebannt hören ihm etwa 130 Schüler aus den 9. und 10. Klassen in der Aula zu. Die Technologie mit den kleinsten Teilchen der Materie in atomarer Größenordnung lässt die Münder der jungen Zuhörer immer wieder vor Staunen offen stehen.
Mit praktischen Versuchen nähern sich die Schüler aus den 9. Klassen dem Thema Nano. Sie beobachten, dass der Wassertropfen auf der rußgeschwärzten Glasoberfläche abrollt. Identisch aussehende Reagenzgläser mit Wasser bilden im einen Fall den Lichtstrahl des Laserpointers ab und im anderen Fall nicht. Längst hat die Nanotechnologie den praktischen Alltag von heute erreicht. Da braucht man gar kein teures Rastkraftmikroskop aus der Wissenschaft, das der junge Doktorand und Nanostruktur-Techniker Fabian Langer mitbrachte. "Ich werbe für diesen wissenschaftlichen Studiengang nicht nur in den Gymnasien, sondern auch in den Realschulen", erklärt er sein Ziel.
Während der praktischen Übungen staunten auch die Schüler Daniel Strahl und Florian Koberstein über die Wirkung des Laserlichtstrahls in den verschiedenen Reagenzgläsern. Bei anderen Übungen galt es, Spektralfarben zuzuordnen. Schüler Simon Hesselbach: "Nano ist ein interessantes Neuland für mich". Ob er seinen Beruf nach dem Schulabgang in zwei Jahren in Richtung Nano-Technik wählen werde, das sei heute noch nicht überschaubar. "Ich werde die Nanotechnik allerdings im Auge behalten", meint er. Das Interesse an der zukunftsorientierten Wissenschaft bleibt nicht den jungen Männern vorbehalten. Die Schülerinnen wie zum Beispiel Ella Kamp und Nina Hähnlein interessierten sich genau so lebhaft wie die männlichen Schüler.
"Die Aufgeschlossenheit unserer Schüler ist schon vor dem Besuch des Nano-Shuttles vorhanden gewesen", bestätigt Lehrerin Katja Stürzenberger. Im Rahmen des Unterrichts habe es halt weniger Experimentier-Möglichkeiten gegeben als jetzt mit den Forschern. "Wir wollen das Bewusstsein für moderne Technologien in unseren Schülern wecken", freut sich die Pädogogin, dass die Forscher aus Würzburg ihrer Einladung folgten. Allein am Beispiel von CD, DVD und Blue-Ray hätten die Schüler die technische Entwicklung der Speicherkapazitäten anschaulich nachvollziehen können. Nano-Verknüpfungen zu den Fachbereichen Biologie, Medizin, Physik und weiteren seien anhand der Forscherinformationen sichtbar geworden.
"Unsere Realschulabsolventen können noch ein Abitur draufpacken und an den Universitäten studieren", zeigt Stürzenberger auf die konstruktive Bildungsmöglichkeit. Aber auch ohne Abitur stehe eine interessante Assistentenlaufbahn im Nanotechnik-Bereich offen.
"Ich schätze den zukünftigen Anteil solcher technischer Assistenten - zum Beispiel auch im Medizinbereich - auf etwa 40 Prozent ein", betont Stürzenberger die zunehmende Bedeutung von Zukunftstechnologien. Hammelburger Absolventen seien gefragt wegen ihres hohen Ausbildungsstandes und kämen in den Firmen recht gut unter.