Asylbewerber stehen im Fokus des Kreisjugendrings. Bei seiner Jahreshauptversammlung legten die Verantwortlichen Zahlen auf den Tisch.
Sie organisieren Zeltlager und Feste, sie bilden sich auf Seminaren und in Schulungen fort und sie bieten informative Fahrten. Sie reisen nach Israel zum Friedenslauf am Toten Meer und bringen sich in einem Netzwerk von Ausschüssen und Beiräten ein. Die Rede ist vom Kreisjugendring (KJR), der sich aktuell um das Thema Asylbewerber kümmert. Das wurde auf der Frühjahrs-Vollversammlung deutlich, zu der Vorsitzender Günter Schmidt begrüßte.
Stellvertretender Landrat Emil Müller informierte, dass die ständig steigende Zahl an Asylbewerbern bereits personelle Konsequenzen nach sich gezogen hat. Das Landratsamt hat um vier Stellen mehr. "Die Akzeptanz der Asylbewerber ist notwendig und ich danke dem KJR für dessen Engagement als Sprachrohr", so Müller.
Gezielte Auskunft zur aktuellen Situation gab Stefan Seufert von Landratsamt, der das Sachgebiet Bildung, Schulen, Kultur und Liegenschaften leitet und die Koordinierungsstelle
für Asylangelegenheiten inne hat. Die Anzahl der Asylbewerber habe 650 im Landkreis Bad Kissingen erreicht, so Seufert. 300 Asylbewerber seien in Gemeinschafts- Unterkünften (Hammelburg, Bad Brückenau, Ebenhausen, Münnerstadt) untergekommen und 350 in 16 dezentralen Unterkünften.
In einer Zeit der zunehmenden Leerstände könnten diese Gebäude als Unterkünfte für Asylbewerber genutzt werden, meinte Seufert. Er bemühe sich um eine gerechte regionale Verteilung der Asylbewerber im Landkreis. Seufert nannte unter anderem das positive Beispiel Waldfenster mit 14 Asylbewerbern, die sich gut eingelebt haben. Sozialbetreuung leiste nicht nur das Landratsamt, sondern auch die Flüchtlingsberatung der Caritas.
Integration im Alltag Eine Teilnehmerin berichtete: "In unserem Trachtenverein tanzen die Flüchtlinge begeistert mit". Eine andere wollte
wissen: "Dürfen sich die Asylbewerber frei in den Bundesländern bewegen?" Die so genannte Residenzpflicht sei aufgehoben, antwortete Seufert. In der Berufsschule habe man zwei weitere Klassen für jugendliche Flüchtlinge eingerichtet. "Der Landkreis sucht ausgebildete Fachkräfte" und arbeite eng mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit zusammen, sagte Seufert.
Bei der Suche und Anmietung der Flüchtlingsunterkünfte wird Seufert mit Befürchtungen der Nachbarn konfrontiert. Deren Angst vor den unbekannten Bewohnern löse sich oft schon nach wenigen Wochen völlig auf, so Seufert. "Im Gegenteil - es entstehen Freundschaften und ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe ". Integration fange im Kindergarten, in der Schule und bei der Hausaufgabenbetreuung an. Oberstes Ziel ist die "Hilfe zur Selbsthilfe", so Seufert. Dankbar ist er für die vielen ehrenamtlichen Helfer im Landkreis, die einen wesentlichen Beitrag zur Integration leisten. Nicht zuletzt die Aktiven im KJR.