Die Ausbildungswerkstatt der Bundeswehr bekommt im Laufe des Jahres einen Erweiterungsbau.
Durch das Sichtfenster beobachtet Ferdinand Mihm, wie der Werkzeugkopf der Fräse den einprogrammierten Koordinaten folgt. Mihm lernt im zweiten Jahr Industriemechaniker in der Ausbildungswerkstatt der Bundeswehr. Nicht nur dank der 30 Lehrstellen jährlich hat die Einrichtung Bedeutung in der Region.
"In den vergangenen anderthalb Jahren haben wir 1,5 Millionen Euro in neue Maschinen investiert", erklärt Martin Stürmer, Leiter der Ausbildungswerkstatt. Die Drei-Achsen-Fräse, mit der Mihm sein Metallwerkstück bearbeitet, gehört unter anderem zu den Neuanschaffungen. "Wir sind auf dem modernsten Stand", sagt Lars Löffler, der die Ausbildung der Industriemechaniker leitet.
Und im Laufe des Jahres soll eine weitere wichtige Investition beginnen: die Erweiterung der Ausbildungswerkstatt.
In einem Neubau sollen vor allem die Lehrbereiche unter einem Dach zusammengefasst werden, die bisher auf verschiedene Gebäude auf dem Lagerberg verteilt sind. Der Bau kostet etwa zwei Millionen Euro, wie einer Projektauflistung des Staatlichen Bauamts Schweinfurt im Internet zu entnehmen ist.
Die Ausbildungskapazität bleibt bei den - alle vier Ausbildungsjahre zusammengenommen - bisherigen 120 Lehrstellen. Ende Februar werden die nächsten 30 Auszubildenden freigesprochen. Dafür kommen im Herbst dann wieder 30 neue dazu. Sie können neben Industriemechaniker auch Kraftfahrzeugmechatroniker lernen.
"Wir bekommen unsere Lehrstellen voll, auch wenn das immer schwieriger wird", meint Stürmer. Seien es früher 600 Bewerber gewesen, seien es heute nur noch 250. Die kommen nicht nur aus der Region Main-Rhön. Es gibt auch Auszubildende von weiter weg. Für sie gibt es ein eigenes Wohnheim.
Zwei Betreuerinnen kümmern sich um die jungen Leute und bieten zum Beispiel ein Freizeitprogramm an.
Die Ausbildungswerkstatt organisiert für ihre neuen Lehrlinge eine Kennenlernwoche zum Beispiel in Berchtesgaden und in späteren Lehrjahren Besinnungstage im Kloster. Außerdem gibt es Besuche bei Marine und Luftwaffe. Schließlich sollen sich die jungen Leute ja möglichst für die Bundeswehr verpflichten. Sie arbeiten nach ihrer Ausbildung aber auch als zivile Beschäftigte oder entscheiden sich für die freie Wirtschaft. Dort sind sie offenbar gefragt. Stürmer berichtet: "Mich rufen immer wieder Betriebe an, um zu fragen, ob wir jemanden für sie haben."
Als großen Vorteil sehen der Leiter der Einrichtung und alle Ausbilder, dass die jungen Leute zunächst - die ersten zwei Jahre - ganz ohne den Produktions- oder Kundendruck eines regulären Betriebs lernen können.
Damit bleibt Zeit, um Inhalte zu wiederholen. Später machen die angehenden Industriemechaniker und Kraftfahrzeugmechatroniker Praktika in zivilen Unternehmen, um die Arbeitsbedingungen und Abläufe in der freien Wirtschaft zu erfahren.
Die Ausbildungswerkstatt auf dem Hammelburger Lagerberg zählt zu den größten Einrichtungen dieser Art, von denen es deutschlandweit rund 30 gibt. Die von hier aus gesehen nächstgelegene findet sich in Neckarzimmern in Baden-Württemberg. Dort bildet die Bundeswehr Elektroniker aus.
Das Personal der Hammelburger Ausbildungswerkstatt umfasst laut Stürmer 17 Beschäftigte, darunter zwölf Ausbilder. Der Leiter selbst machte seine Kfz-Lehre auf dem Lagerberg.