Schüler des Frobenius-Gymnasiums studieren das Stück "How to kill a Dragon" ein. Ihre Lehrerin Eva-Maria Conrad hat selbst an verschiedenen Theatern gearbeitet.
Mit dieser Reise hat Eva-Maria Conrad die Schüler gepackt. Das Auenland ist schließlich ein fantastisches Ziel mit Zwergen, Elben und Trollen. Und einem gefährlichen Drachen. Ein buntes Abenteuer eben. "Ich habe mich für ein Stück entschieden, in dem sehr viele Rollen besetzt werden können", sagt Oberstudienrätin Eva Maria Conrad, die die Theater-Tradition am Hammelburger Frobenius-Gymnasium mit Leben füllt.
Nachwuchssorgen kennt die Gruppe nicht. Im Gegenteil: "Nächstes Jahr werde ich ein Casting und Doppelbesetzungen anstreben, damit ich niemanden ausschließen muss." Die Proben begannen bereits im Januar des vergangenen Jahres. Mittlerweile wird eineinhalb Stunden pro Woche an den Texten gefeilt und das Schauspiel-Talent geschult.
"Am meisten gefällt mir, dass so viele Schüler zu einem richtigen Team werden, sich gegenseitig auffangen und unterstützen.
So finden alle einen Wohlfühlplatz in der Schule", sagt die 40-jährige Lehrerin. Sie unterrichtet neben Theater auch Deutsch und katholische Religionslehre und besitzt eine große Affinität zur Bühne.
Während ihrer Studienzeit in Wien hatte die dreifache Mutter an diversen Theatern gearbeitet und den Spaß am Texteschreiben und Spielen entdeckt. "Die Schüler gewinnen wahnsinnig dazu, was das freie Reden oder das Auftreten vor anderen angeht. Theater müsste dringend in den Fächerkanon, weil die Kompetenzen, die hier gefördert werden, immer wichtiger werden", findet die Lehrerin aus Fuchsstadt.
Erstaunlich viele junge Schüler investieren ohne Notendruck zusätzliche Zeit an der Schule. "Ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Bei den Proben bin ich aber immer dabei", sagt Anton Brand.
Der elfjährige Schüler sieht durchaus Parallelen zwischen den beiden Hobbies Theater und Fußball: "Wir müssen wie in einem Team zusammenarbeiten." Auch Lara Schneider fühlt sich wohl beim ungewöhnlichen Nachmittagsunterricht. "Wir sind eine gute Truppe. Und das alles macht richtig Spaß", erzählt die 14-Jährige.
An zwei Abenden werden die Besucher ins "Frobenische Auenland" entführt. Für die jungen Schauspieler der Höhepunkt. Und für die Regisseurin der Zeitpunkt zum Durchschnaufen. Zwei Stunden pro Woche bekommt Eva-Maria Conrad quasi offiziell auf ihre Schulstunden angerechnet.
Mit denen es freilich nicht getan ist. "Eine Betreuung der 40 Schüler und gleichzeitige Proben sind für mich allein kaum zu schaffen." Einen geeigneten Raum zum Proben würde sich die 40-Jährige wünschen.
Mehr personelle Unterstützung und gerne auch ein höheres Budget, "weil wir nur sehr wenig Geld zur Verfügung haben".
Das Frobenius-Gymnasium ist ein naturwissenschaftlich-technologisches, aber auch sprachliches Gymnasium. Weshalb der Schulleiter das Engagement des Ensembles zu schätzen weiß. "Es ist erstaunlich, welche Fertigkeiten sich bei den Kindern entwickeln", sagt Oberstudiendirektor Helmut Schreiner. Er findet, "dass zu unserer Schule eine Theater-Gruppe einfach dazugehört".
Worte, die Eva-Maria Conrad gerne hören wird: "In einem solchen gemeinsamen Projekt begegnet man den Schülern auf eine ganz andere Weise. Ich für mich sehe da ein unglaublich weites Feld. Deshalb mache ich es auch, obwohl der Arbeitsaufwand weit höher liegt, als wenn ich eine Deutschklasse mehr unterrichten würde."