Hammelburg: Stadt freut sich über Bauboom

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Selbst in der Hammelburger Altstadt, wie hier gegenüber dem Baderturm, entstehen neue Eigenheime. Foto: Ralf Ruppert
Selbst in der Hammelburger Altstadt, wie hier gegenüber dem Baderturm, entstehen neue Eigenheime. Foto: Ralf Ruppert
In der Rote-Kreuz-Straße will die Stadt einen Teil dieses Grundstücks erwerben, um den Gehweg zu verbreitern. Foto: Ralf Ruppert
In der Rote-Kreuz-Straße will die Stadt einen Teil dieses Grundstücks erwerben, um den Gehweg zu verbreitern. Foto: Ralf Ruppert
 

Im vergangenen Jahr gingen im Hammelburger Rathaus deutlich mehr Bauanträge ein. Über die große Mehrheit muss der Stadtrat einzeln entscheiden.

Wegen der Corona-Pandemie hat auch die Stadt Hammelburg die Zahl der Stadtrats- und Ausschuss-Sitzungen auf ein Mindestmaß reduziert. Auffällig bei den jüngsten Sitzungen: Nicht nur im Bauausschuss, sondern auch im Hauptausschuss und im Stadtrat stehen jede Menge Bauanträge auf der Tagesordnung.

Diesen Eindruck bestätigt auch eine Statistik der Stadtverwaltung: Nach nur 71 Bauanträgen im Jahr 2019 gingen im Rathaus im Jahr 2020 insgesamt 98 Bauanträge ein. Eine Steigerung von fast 40 Prozent.

Die Stadt Hammelburg liegt damit deutlich über einem bayernweiten Trend: Nach Angaben des bayerischen Bauministeriums haben die Landkreise im vergangenen Jahr im Schnitt 6,2 Prozent mehr Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, in den kreisfreien Städten dagegen sank der Wert um 3,4 Prozent.

Für neue Ein- und Zwei-Familienhäuser gingen im Hammelburger Rathaus im vergangenen Jahr 26 Bauanträge ein. Der Durchschnitt der fünf Jahre davor lag bei rund 20: 2015 wurden lediglich 16 Ein- oder Zwei-Familienhäuser beantragt, 2016 waren es 19, 2017 gab es den Höchststand von 27, gefolgt von 17 und 22 Bauanträgen für klassische Eigenheime in den Jahren 2018 und 2019.

Was wird sonst noch beantragt?

Die Bauabteilung zählt bei den übrigen Bauanträgen unter anderem Erweiterungen von Wohnhäusern, Aufstockungen, Dachgeschoss-Ausbauten oder energetische Sanierungen auf. Genehmigen lassen müssen sich Haus-Eigentümer auch Anbauten wie Windfänge, Terrassendächer oder Balkone. Geplant wurden zudem Maschinenhallen, Carports, Werbetafeln, Silos, Gartenhäuser und ein Bienenhaus.

Nur selten im Freistellungsverfahren

Lediglich sechs der 98 Bauanträge konnten über das Freistellungsverfahren abgewickelt werden. Das heißt: Nur in diesen Fällen gab es einen gültigen Bebauungsplan, an den sich der Bauherr in allen Punkten gehalten hat. Liegt kein Bebauungsplan vor oder sind Abweichungen davon gewünscht, dann müssen die Bauanträge in den Stadtrat oder eine seiner Ausschüsse.

"Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung", kommentiert der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) die Steigerung bei den Bauanträgen. Besonders freue er sich über die Nachverdichtungen: "Plötzlich tut sich was auf Flächen, die jahrzehntelang leer standen."

Offensichtlich würden seine Appelle bei Bürgerversammlungen, aber auch die Diskussion um ein Vorkaufsrecht für unbebaute Grundstücke ihre Wirkung zeigen: "Manch einer hinterfragt dann doch, ob man ein Grundstück noch für Enkel oder Urenkel aufheben soll." Zum Lückenschluss in den Baugebieten komme auch eine Belebung vieler Altorte im Stadtgebiet hinzu.

Neuer Lagerraum für die Feuerwehr

Der Bauausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung unter anderem den Anbau eines Balkons in Hammelburg, die Umnutzung eines Raumes zur Wirtschaftsküche einer Heckenwirtschaft in Feuerthal, die Erweiterung einer Unterstellhalle in Untererthal, den Abriss und Neubau eines Nebengebäudes in Diebach sowie Änderungen an einer Lagerhalle in Gau­aschach durchgewunken.

Zudem legte die Stadt in Abstimmung mit der Westheimer Feuerwehr einen Antrag auf Anbau eines Lagerraums für die dortige Gerätehalle vor. Unter anderem benötige die Wehr einen Platz für ihr Boot, berichtete Warmuth auf Nachfrage und kündigte an, dass der Anbau "zeitnah" geplant sei. Deshalb würden parallel zum Genehmigungsverfahren bereits Angebote eingeholt. Einen Teil der Arbeiten solle der städtische Bauhof übernehmen.

Stadt will Gehweg verbreitern

Begrüßt wurde auch die Bebauung eines bisher leeren Grundstücks in der Hammelburger Rote-Kreuz-Straße an der Einmündung des Ofenthaler Weges. Der Bürgermeister berichtete, dass es Verhandlungen mit dem Bauherren gebe: Die Stadt wolle dort einen schmalen Streifen entlang der Straße erwerben, um den Gehweg zu verbreitern. Das geplante Gebäude bezeichnete Stadtbaumeister Detlef Mohr als "ortsbildverträglich", es habe zur Straße hin zwei, zum Garten hin drei Geschosse.

Der Hauptausschuss segnete in seiner ersten Sitzung in diesem Jahr folgende Bauanträge ab: Eine Tektur zur Errichtung eines Wohn- und Garagengebäudes in Diebach, einen Container der TV/DJK Hammelburg als Lager, den Neubau eines Ein-Familienhauses in der Untererthaler Martinstraße, Abriss von Nebengebäuden und Rückbau einer Scheune neben der Obereschenbacher Kirche, Aufstockung und Umbau eines Anbaus in der Elfershausener Straße in Westheim sowie den Anbau an ein Wohnhaus und den Neubau eines Geräteschuppens in der Hammelburger Adalbert-Stifter-Straße.

Firstrichtung anders als im Bebauungsplan

In der ersten Sitzung des Stadtrates in diesem Jahr am Montagabend stand dann ausnahmsweise nur ein Antrag auf der Tagesordnung: In der Straße "Zum Bauholz" in Obereschenbach ist ein Ein-Familienhaus mit einem unterkellerten Carport geplant. Das Gremium musste sich mit dem Plan befassen, weil die First­richtung vom Bebauungsplan "Südlicher Ortsrand" abweicht. Der Stadtrat stimmte dem Bauantrag trotzdem zu. Zudem wurde eine Regenwasser-Zisterne auf dem Grundstück empfohlen.