Hammelburg: Merkur-Privatbank investiert in neue Büros

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Seit der Übernahme der Bank Schilling arbeitet die Merkur-Privatbank in den Büros, die auf mehrere Gebäude zwischen Marktplatz (links) und Viehmarkt (rechts) verteilt sind. Nun will die Bank ein modernes Gebäude im Hochstein-Süd errichten.
Seit der Übernahme der Bank Schilling arbeitet die Merkur-Privatbank in den Büros, die auf mehrere Gebäude zwischen Marktplatz (links) und Viehmarkt (rechts) verteilt sind. Nun will die Bank ein modernes Gebäude im Hochstein-Süd errichten.
Wolfgang Dünnebier
Zwischen E-Center und Schulzentrum plant die Merkur-Privatbank ihren neuen Standort.
Zwischen E-Center und Schulzentrum plant die Merkur-Privatbank ihren neuen Standort.
Grafik: Dagmar Klumb/Quelle: Stadt Hammelburg

Nördlich des geplanten Schulzentrums soll ein Bürogebäude mit 3150 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Warum das einigen Stadträten zu schnell geht.

Die Merkur-Privatbank drückt weiter auf die Tube: Zu Jahresbeginn hatte der persönlich haftende Gesellschafter und Inhaber Dr. Marcus Lingel angekündigt, dass die Bank am liebsten bereits Ende 2023 aus der Innenstadt vor die Tore der Stadt ziehen will. 2019 hat die Privatbank die Hammelburger Bank Schilling übernommen.

Damit verbunden ist seit Jahren ein klarer Wachstumskurs: Das meiste Personal wurde übernommen, die Bank stellt sogar neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein: "Wir wollen auf Dauer zwei Zentralen halten: eine in München und eine in Hammelburg", sagte Lingel bei der Vorstellung der ersten Pläne. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat nun bereits dem Bauantrag zugestimmt.

Dass es schnell gehen soll, zeigt bereits die Bauvorlage: Die rund 4000 Quadratmeter große Fläche der Merkur-Privatbank erstreckt sich aktuell noch über fünf Flurstücke, weil das Gebiet "Hochstein-Süd" noch nicht neu aufgeteilt ist. Andreas Reuter von der Bauverwaltung verwies deshalb auch darauf, dass der Bebauungsplan noch nicht fertig ist und deshalb "kein Rechtsanspruch auf die Behandlung des Bauantrages" bestehe.

In Absprache mit dem Landratsamt sei jedoch vereinbart worden, dass der Plan bereits zur Vorprüfung eingereicht werden kann. "Der Antragsteller hat versichert, die Belange des Bebauungsplanentwurfs einzuhalten", sagte Reuter.

"Was ist, wenn wir mit der Erschließung noch nicht so weit sind", fragte CBB-Stadtrat und Bauunternehmer Alexander Stolz. Aus seiner Sicht sei unklar, ob auf die Stadt möglicherweise Schadensersatzforderungen zukommen, wenn Straße, Versorgungsleitungen oder Abwasserkanal noch nicht fertig sind, aber die Bank umziehen will. "Ich bin vorsichtig bei Aussagen", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU), versicherte aber: "Wir sind in sehr enger Abstimmung mit der Merkur-Privatbank."

Gutachten zum Arteschutz

Warmuth betonte auch, dass die Bank eine ökologische Bauweise anstrebe und eine Versorgung über Geothermie prüfe. CBB-Stadtrat Reimar Glückler schlug sogar vor, dass eine gemeinsame Wärmeversorgung mit dem Schulzentrum untersucht werden solle. Warmuth gab allerdings zu bedenken, dass die Merkurbank deutlich früher einziehen will als die Schulen.

Laut Bauverwaltung steht für den Bebauungsplan aktuell noch ein Artenschutzgutachten aus. Die zweite öffentliche Auslegung werde aktuell vorbereitet. Geplant ist der Abschluss der Bauleitplanung im Frühjahr 2023, ab Mitte 2023 soll die Erschließung beginnen. Das Landratsamt hat den Bau des Schulzentrums frühestens für Anfang 2024 angekündigt.

Im Neubau der Merkur-Privatbank sollen rund 180 Arbeitsplätze entstehen. Aktuell beschäftigt die Bank rund 110 ihrer insgesamt mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Hammelburg. Vor dem Gebäude sind 69 Stellplätze geplant, das sind deutlich mehr als die 48 Stellplätze, die für die Bürofläche vorgeschrieben wäre. Das Gebäude wird rund zwölf Meter hoch, dreigeschossig mit begrüntem Flachdach, auf dem auch eine Photovoltaikanlage geplant ist.

Das Regenwasser vom Grundstück soll entweder versickern, in Zisternen gespeichert oder gesondert abgeleitet werden. Andreas Reuter lobte den Plan mit viel Grün im Außenbereich als "gestalterisch anspruchsvoll". Bürgermeister Warmuth wertete den Neubau als "sehr gute Entwicklung für die Stadt". Alle anwesenden Stadträte stimmten dem Bauantrag zu.