Viele Besucher drängen sich im katholischen Pfarrzentrum, um mit Flüchtlingen zu feiern. Die Neugierde richtet sich auf einen mehrfach preisgekrönten Film.
Im Pfarrzentrum ist kein Durchkommen: So viele Gäste sind zum internationalen Freundschaftsfest erschienen, um zu zeigen, dass sie gegenüber den Asylbewerbern keine Berührungsängste und Vorurteile haben. Der Freundeskreis für Flüchtlinge und seine Helfer haben unterstützt von den Eschenbacher Musikanten, der Obereschenbacher Bläserklasse und der Stadtkapelle Hammelburg das Fest auf die Beine gestellt.
Im Zentrum der internationalen Begegnung steht der Film "Von Menschen, die auszogen...". Schüler des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Alfons Goppel in Schweinfurt zeichneten darin unter anderem den Fluchtweg von Viktor Lomakin von der Ukraine nach Hammelburg nach.
"Unsere Schüler zogen mit ihren Fragen unter das Volk", sagt Sozialpädagogin Sabine Otter. Von Januar 2013 bis zum vergangenen Sommer habe man recherchiert und den Filmstoff gesammelt.
"Es war noch jene Zeit, als es nicht absehbar war, wie hoch der Ansturm der Asylbewerber heutzutage sein würde", sagt Otter. Als Trickfilm und als gefilmte Interviews gelang es dem Team, die Stationen vom Flüchtlingslager bis zum Wohnheim zu beschreiben.
"Wir wollen die einheimische Bevölkerung mit ins Boot nehmen und sie aktuell informieren", erklärt Otter. Der Film wurde bereits mit mehreren Preisen bedacht. "Wir haben was bewegt."
Die Filmvorführung im Pfarrzentrum schauen sich Besucher aus Hammelburg und der Umgebung sowie die Asylbewerber gemeinsam an. "Ich freue mich auf solche Begegnungen und habe keine Berührungsangst", meint Leo Wolf aus Fuchsstadt. Eine junge Frau aus dem Iran, die seit 13 Monaten in Hammelburg lebt und in einem Chor singt, sagt: "Ich fühle mich wohl hier in Hammelburg." Man helfe den Asylbewerbern bei Behördengängen und bei Einkäufen, bestätigt Elke Schneider.
"Die Verständigung klappt", weist sie auf Ausweichmöglichkeiten wie Englisch oder notfalls Gesten hin.
Auch die in Euerdorf untergebrachten Flüchtlinge sind beim Fest zu Gast. "Für die Asylbewerber ist es heute eine gute Gelegenheit, Asylbewerber aus anderen Ländern zu treffen und sich auszutauschen", lobt Katrin Müller das Freundschaftsfest. Sie fügt an: "Und die Asylbewerber erfahren, dass die deutsche Bevölkerung sie nicht ablehnt."
"Ich bin beeindruckt von der Veranstaltung, den engagierten Bürgern und der positiven Aufnahme der Asylbewerber", erklärt Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Solche Begegnungen würden helfen, Brücken des gegenseitigen Verständnisses und der Solidarität aufzubauen. "Toll, dass wir auf die Stimmung im Land mit einem solchen Freundschaftsfest reagieren", sagt Pfarrer Thomas Eschenbacher.