Die einstige Gaststätte "Goldener Stern" muss zugunsten des Dorfplatzes in Schwärzelbach weichen. Edgar Lutz und Werner Ziegert erinnern sich an lang vergangene Veranstaltungen in dem Haus.
Die Tage des "Goldenen Sterns" sind gezählt. In diesem Jahr soll das mittlerweile unansehnlich gewordene Gebäude der ehemaligen Gaststätte zugunsten einer großzügigen Neugestaltung des Dorfplatzes weichen.
"Da habe ich als junger Mensch noch getanzt", erinnert sich Edgar Lutz, früherer Ortsbeauftragter, an den ehemaligen Tanzsaal des "Goldenen Stern". Damals, also bis zum Jahre 1972, gab es noch kein Sportheim in Schwärzelbach. Alle Vereine trafen sich zu ihren Versammlungen und Feiern in den beiden Schwärzelbacher Gasthäusern, im "Goldenen Stern" und im bis heute noch bestehenden Gasthaus "Zum Lindeneck". "Da hat man beide Häuser gebraucht, um alle Veranstaltungen abzudecken", meint Werner Ziegert, ehemaliger Verwaltungschef der Gemeinde, der sich noch genau an seine ersten Tanzschritte als junger Mann im "Goldenen Stern" erinnert.
Diente der "Goldene Stern" kurz nach Kriegsende zunächst noch als vorübergehende Notunterkunft für Flüchtlinge, so war das Gasthaus im Zuge des deutschen Wirtschaftswunders anschließend immer mehr die Kulisse für Kirchweihfeste, Fasching, Kathreinfeste und Bälle. Ja, es bestand sogar die Notwendigkeit, einen Tanzsaal einzurichten. Die Wald-Kapelle aus Hetzlos, das Rhönecho und die Krack-Kapelle aus Roßbach spielten regelmäßig auf.
"Auch Kinofilme wurden dort mindestens einmal jährlich gezeigt", heißt es in den Unterlagen. "Ich kann mich noch darauf entsinnen, dass auch ein Schwarz-Weiß-Fernsehgerät im ,Goldenen Stern‘ lief", sagt Lutz. Damals (1958) hätten sich die Schwärzelbacher dicht um das Gerät geschart, um das Fußball-Länderspiel Brasilien gegen Schweden zu sehen. Er könne sich auch an eine Jagdversteigerung aus jener Zeit erinnern. Und an eine Kegelbahn. Außerdem sei bis 1972, dem Entstehungsjahr des allmählich konkurrierenden Sportheims, regelmäßig auch Theater im "Golde nen Stern" gespielt worden.
Etwa 150 Quadratmeter groß war der Tanzsaal, der zur Hälfte mit Tischen und Stühlen bestückt war. Weiße Wände zierten laut Archivunterlagen den Saal. Integriert war eine Bar. Unter der Decke hing ein Kronleuchter. Im Jahr 1976 wurde der Betrieb für den Tanzsaal offiziell geschlossen.
Einige Müllcontainer gefüllt Zwei Jahre später, also 1978, kam der Zusammenschluss von Schwärzelbach mit der Gemeinde Wartmannsroth im Zuge der Gebietsreform und regionalen Neugliederung. Die Besitzer des "Goldenen Stern" wechselten im Verlauf der Jahre. Nachvollziehbar sind die Angaben der ehemaligen Besitzer auf der Liste, welche zum Beispiel die Familie Gass-Ott und deren Erben nennt. Auch die Brauerei Roth taucht dort auf. Und eine Familie Rommen, die noch einen Anbau für Ferienwohnungen vornahm. Bis die Gemeinde Wartmannsroth das Anwesen vor kurzem erwerben konnte, war der Besitz in Händen von Nicole ta Hofmann. "Ich hoffe, dass unser Dorfplatz im Schwärzelbacher Altort jetzt die Chance hat, sich angemessen auszubreiten", nennt Lutz einen lange gehegten Wunsch der Anwohner.
Wann genau der Abriss erfolgt, steht zurzeit noch nicht fest. Im Vorfeld hatten seit Wochen viele Helfer aus dem Dorf im Rahmen der Eigenleistung angepackt und einige Müllcontainer gefüllt. Jetzt steht nur noch die äußere Hülle des Gebäudes.