Die Gebietsverkehrswacht Hammelburg will sich weiter in aktuelle Verkehrsdebatten einbringen. Den Verein gibt es seit mittlerweile 50 Jahren.
Die künftige Verkehrsplanung für die Innenstadt beschäftigt Anwohner und Verantwortliche der Stadt. Die Gebietsverkehrswacht (GVW) Hammelburg bringt sich mit ihrer Expertise in die Debatte ein. Dabei gerät sie manchmal zwischen die Fronten, wie auf der Mitgliederversammlung deutlich wurde.
In der Sitzung nahm Vorsitzender Karlheinz Franz noch einmal Stellung zu einer Verkehrsmessung des Vereins im vergangenen Herbst. Die GVW hatte damals ihr neues Erfassungsgerät insbesondere in der Rote-Kreuz-Straße montiert, um die Anzahl und Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu erfassen. Das bescherte dem Verein eine gegen ihn gerichtete Eingabe an das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht.
"Der Vorwurf unter Verwendung falscher Tatsachenbehauptungen lautete: Die GVW Hammelburg fertige von Verkehrsteilnehmern und Bürgern Videoaufnahmen in der Rote-Kreuz-Straße an", sagte Franz. Er wies den Vorwurf aus der Einwohnerschaft erneut zurück. Franz erläuterte anhand des Geräts, dass das Radar nur Zahl und Geschwindigkeit von Fahrzeugen erfasst.
Stadtrat Martin Wende (CSU) sprang dem Vorsitzenden bei. Er sagte zu der Messung der GVW: "Man wird mit konkreten Zahlen konfrontiert und nicht mit Gefühlen." Als Entscheidungsträger bekomme man objektive Informationen. Auch Alfons Hausmann, Leiter der Hammelburger Polizeiinspektion und stellvertretender GVW-Vorsitzender, bezeichnete die Messung als objektive Grundlage.
In der Vereinssatzung sei fest verankert, dass die GVW sich in kommunale Verkehrsfragen einbringe und einmische, erklärte Franz. "Wir werden weiter unsere Stimme erheben", sagte er. Und so machte er zur Frage nach dem künftigen Verkehrskonzept deutlich: "Die Verkehrswacht ist nicht für eine Lösung, die eine Straße auf Kosten einer anderen entlastet."
Franz äußerte sich außerdem zur Verlegung der Schulbushaltestelle. Er begrüßte die Entscheidung. Wende erklärte, dass die kommunale Unfallversicherung den bisherigen Standort an der Grundschule schon lange als kritisch bewertet und den neuen als versicherungswürdig eingestuft habe.
Auch im vergangenen Jahr bot die GVW wieder verschiedene Verkehrssicherheitstrainings an. GVW-Geschäftsführer Hubert Koch nannte zum Beispiel die Schülerlotsenausbildung, die Schulwegtrainings und die Fahrradausbildung. "Wir stellen fest, dass die Leistung der Kinder beim Radfahren von Jahr zu Jahr schlechter wird", sagte Koch. So sei die Handhabung der Fahrräder für manche Kinder eine echte Herausforderung.