Während der Kunstwoche vom 11. bis 19. Juli präsentieren 30 Künstler ihre Werke in Weinbaubetrieben, in öffentlichen Gebäuden und sogar auf dem Friedhof. Die Arbeiten verbindet ein zu Ramsthal passendes Thema.
Die Gelegenheit zu bekommen, die eigenen Arbeiten auch einmal in der eigenen Region vorstellen zu können, greift Helmut Droll bereitwillig auf. Der Euerdorfer beteiligt sich mit seinen Skulpturen und Bildern an der Kunstwoche in Ramsthal. Die Weinbaubetriebe, das Pfarrheim, das Rathaus und andere Gebäude im Ort verwandeln sich dann in Ausstellungsräume.
Dort präsentieren rund 30 Künstler - hauptsächlich aus der Region Main-Rhön - einen kleinen Ausschnitt ihrer Arbeiten. Verschiedene Kunstgattungen sind vertreten: Bildhauerei, Malerei, Fotografie, Faltkunst, Zeichnung und Silberschmiedekunst.
Die Aussteller zu organisieren, war gar nicht so schwer, wie Thea Keßler vom Verein "erLebenskunst" erklärt. "Die Künstler sind zum Teil von sich aus auf uns zugekommen." Denn schon einmal hat sich Ramsthal als Kunstort profiliert: Im Jahr 2011 gab es mit der "Weng-Art" eine erste, ähnliche Veranstaltung.
Die ist einigen Künstlern offenbar gut in Erinnerung geblieben.
Keßler findet eine Erklärung für den Zuspruch. Die Kunstwoche will eine Bühne sein für Arbeiten mit einem echten künstlerischen Anspruch. Es soll kein Kunsthandwerkermarkt sein. Keßler erläutert: "Viele, die sich als wirkliche Künstler verstehen, kommen aus diesem Grund." Die Kunstwoche deckt ein Präsentationsbedürfnis der Kunstschaffenden.
Auch Droll war bereits bei der "Weng-Art" dabei. Er berichtet von vielen Gesprächen mit den Besuchern. "Die Kontakte sind wichtig", sagt er. Die ungewöhnlichen Ausstellungsorte senkten für Besucher die Hemmschwelle, sich mit Kunst zu beschäftigen, glaubt Droll.
"Bei einer Galerie fürchten die Leute normalerweise, sie müssten gleich etwas kaufen." Da die Ausstellungsräumlichkeiten der Veranstaltungswoche ursprünglich nicht für Kunst gedacht sind, stellen sie für die Teilnehmer eine kreative Herausforderung dar. "Man muss sich auf die Räume einstellen, man muss überlegen, was man ausstellt", sagt Droll.
Die verschiedenen Orte laden zum künstlerischen Spiel ein. So ist für den Keller des Rathauses - einen "kühlen, leicht gruseligen Raum", wie Keßler meint - eine Lichtinstallation geplant. Kinder sollen sie unter Anleitung basteln.
Jeder Künstler ist in der Auswahl seiner Werke frei. Allerdings müssen alle eine Arbeit zum Thema Wein präsentieren. Das ist quasi der rote Faden der Kunstwoche. Einige Künstler bearbeiten die Vorgabe sogar gemeinsam, so wie Keßler und Bernhard Gößmann-Schmitt.
Gößmann-Schmitt schnitzt für die Kunstwoche weinselige Figuren, die Keßler in Porträts festhält. In ihren Bildern will sie die bildhauerische Vorlage mit eigenen Assoziation verknüpfen.
Die Besucher können sich ebenfalls an einem gemeinsamen Ausstellungsobjekt beteiligen. Für sie ist ein Kunstwerk zum Mitmachen geplant.
Die Kunstwoche startet am Samstag, 11. Juli. Die Eröffnung findet um 14 Uhr statt. Ab 20 Uhr gibt es ein Konzert mit dem Trio El-Khaled. Am Dienstag, 14. Juli, bietet Bernhard Gößmann-Schmitt eine Weinbergsführung. Außerdem gibt es eine unterhaltsamen Lesung
mit Reiner Jesse. Ein literarischer Abend mit Musik mit Bernhard und Hans von der Goltz in Zusammenarbeit mit dem Bücherei-Team findet am Mittwoch, 15. Juli, ab 19.30 Uhr statt. Bei der langen Nacht der Kunst am Donnerstag, 16. Juli, sind die Kunstwerke bis 22 Uhr
zu sehen.
Es gibt einen geführten Rundgang durch die Ausstellungsstationen und ein geselliges Beisammensein im Haus "erLebenskunst". Eine Weinprobe wartet am Freitag, 17. Juli, auf die Besucher. Die Kunstwoche endet mit einer Matinee im Haus "erLebenskunst" am Sonntag, 19. Juli. Beginn ist um 11 Uhr. Das Duo Bachmaier und Waag begleitet die Veranstaltung musikalisch (Gitarre & Klarinette/ Saxophon).