Die Eschenbacher Musikanten überraschten ihr Publikum in zwei Konzerten.
Mit einer ungewöhnlichen Präsentation warteten die Eschenbacher Musikanten in zwei Kirchenkonzerten in Hammelburg und Karlstadt auf. Denn klassische und moderne, sinfonische Werke sind eigentlich nicht das angestammte Metier der Musiker aus den Stadtteilen Ober- und Untereschenbach. Frönen die "Eschenbacher" unter Leitung von Thomas Bogner künftig dieser Musiksparte? "Nein", sagt der Dirigent, "wir werden kein Sinfonie-Orchester, sondern bleiben das, was wir sind, eine ganz normale Blaskapelle, die vor allem Unterhaltungsmusik spielt und weiterhin spielen will."
Musikalischer Ausflug
Wozu dann dieser musikalische "Ausflug", dem ein intensives Proben-Wochenende in Fulda zugrunde liegt? "Wir hatten die Möglichkeit unter optimalen Bedingungen und mit qualifizierten Dozenten unterrichtet zu werden und zu proben.
Dies soll zur Qualitäts-Optimierung in unserem normalen Programm führen, denn ich möchte, dass unsere Kapelle auch auf dem bisher gewohnten Niveau gut klingt. Zudem fördern solche Begegnungen die Kameradschaft unter den Musikern", begründete Bogner.
Die gelegentliche, wenn auch sukzessive Fortführung von Kursen mit klassischen Musikinhalten sollte nach seiner Meinung beibehalten werden. Denn auf dem Erlernten lässt sich aufbauen. Das Bessere muss nicht zwingend der Feind des Guten, sondern kann auch Anregung oder Ergänzung sein. "Eine böhmische Polka oder ein fränkischer Schecher klingen nach solchen musikalischen Erfahrungen dann auch einfach feiner", versichert der Orchesterleiter.
Zum abendlichen Konzert unter dem Leitfaden "Klangfarben" begrüßte der Hausherr der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, Pfarrer Thomas Eschenbacher.
Der Vorsitzende der Stadtteil-Musiker, Thomas Reuter, moderierte das gut besuchte Konzert, das bereits in St. Andreas in Karlstadt mit rund 100 Zuhörern über eine gute Resonanz verfügte.
Geboten wurden zunächst Stücke aus Carl Orffs "Carmina Burana", Vagantenlieder aus dem 12. und 13. Jahrhundert aus dem Kloster Benediktbeuern, ein gut einstudiertes Set, dem Thiemo Kraas getragenes "Andante Religioso" folgte.
Mit "Dusk" aus der Feder des amerikanischen Komponisten Steven Bryant gelang eine Intonation von nahezu bombastischem Klangumfang und Feierlichkeit, die auch die englische Queen mit einem adeligen Handwinken bedacht hätte.
Reichlich Applaus
Ein weiterer Amerikaner, Frank Ticheli, Komponist und Lehrstuhlinhaber, schmiedete das Set schottischer Highland-Musik mit "Amazing Grace" und der "Highland Cathetral", der diesem Land eigenen, etwas schwermütigen, nach Freiheit strebenden Couleur. Den Abschluss bildete schließlich Musik aus dem Finale der 9. Sinfonie Ludwig van Beethovens.
Der reichliche Applaus musste den Akteuren für ihre erstaunliche Leistung sicher sein - zumal die meisten Orchestermusiker hier Neuland betraten.