Die Gemeinde Fuchsstadt, reich an Wald, hält viel darauf, diesen Schatz zu pflegen und zu erhalten. Schon vor Jahren mit dem Staatspreis für nachhaltige Wald-Bewirtschaftung ausgezeichnet, hütet sie ihre Natur wie einen Augapfel, und wirtschaftliche Aspekte stehen längst nicht mehr im Vordergrund.
"Dem Fuchsstädter Wald geht es sehr gut", zieht Förster Rainer Bräunig bei der Waldbegehung Bilanz - mit kleinen Ausnahmen, die in nächster Zeit in Angriff genommen werden, zum Beispiel Schäden an trockenen Standorten. Immerhin: Der Borkenkäfer ist rückläufig durch das relativ nasse Jahr, was auch an dem Mitte Oktober noch prangenden Grün zu erkennen war.
Bürgermeister René Gerner begrüßte rund 35 "Waldläufer" vor dem Rathaus zur Forstbesichtigung, wo Bräunig die Zahlen für das Wald-Jahr bekannt gab. Der Einschlag lag demnach unter dem Hiebsatz, rund 2200 Festmeter Schadholz fielen an. Das Betriebsergebnis stellt sich dennoch positiv dar, denn die Holzmarktsituation - vor allem beim Nadelholz - hatte sich deutlich verbessert, teilweise verdreifacht. Inzwischen sind die Preise wieder auf "Normal-Niveau".
Am ersten Anlaufpunkt, im "Helmsthal", präsentierte sich die gezäunte Ausgleichsfläche für die Windkraftanlagen. Auf knapp zwei Hektar wurden hier 16 000 Pflanzen, Eiche, Hainbuche Linde und andere Hölzer gepflanzt. Die ersten sieben Reihen bilden einen natürlichen Waldrand aus Wild-Obst und verschiedenen Sträuchern.
Von hier bis zum Fuchsstädter "Märchenwald" sind es nur einige Schritte bis zur 18 Hektar großen Fläche, die 2004 aus der Nutzung genommen wurde. Die geförderte Fläche verfügt am Unterhang über einen Waldmeister-Buchenstandort, am deutlich trockenem Obergelände über einen Eichen- und Hainbuchenwald, der zwischen 120 bis 180 Jahre alt ist. Schwache und alte Bäume die umfallen, bleiben liegen und verrotten.
Wenn sie absterben, fällt Licht herein. Über 7 000 Organismen sind darauf spezialisiert, das Totholz zu zerkleinern. Spechte, Fledermäuse und Siebenschläfer, Totholz-Pilze und -käfer wie der Hirschkäfer, Spinnen, Tausendfüßler, Moose und Flechten sind auf diesen Lebensraum angewiesen. Der Humifizierungs-Prozess, das natürliche Recycling, findet im bewirtschafteten Wald nicht in diesem Ausmaß statt, weil das Holz entnommen wird, bevor es abstirbt.
Am "Zimmerberg", an dem sich ein Mammutbaum in die Höhe streckt, will Förster Bräunig Mischbaumarten einbringen und eine Buchenverjüngung vermeiden, um den Bestand zu stabilisieren. Ähnlich verhält es sich am "Schweinfurter Weg", an dem absterbende Kiefern und Buchen für Totholz sorgen. Besonders bei Buchen sind hier Pilz und Schleim-Fluss vorhanden. Zudem schlägt der Forstmann eine Verkehrssicherung entlang der Straße vor.
Mischbaumarten auf der so genannten Störungsfläche - die Areale in der "Lauerbach", auf denen die Windkraftanlagen entstehen - können die Lösung sein. Vorhandene hiebreife Fichten will der Waldfachmann nutzen, solange der Holzpreis akzeptabel ist, und sie durch Ahornbäume ersetzen.