Französisches Flair weht am Mönchsturm

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Hobbykünstler wie Heide Gerlach-Hirt (links) präsentieren ihre Arbeiten an der Stadtmauer. Fotos: Angelika Silberbach
Hobbykünstler wie Heide Gerlach-Hirt (links) präsentieren ihre Arbeiten an der Stadtmauer. Fotos: Angelika Silberbach
Akkordeon-Orchester
Akkordeon-Orchester
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
Akkordeon-Orchester
Akkordeon-Orchester
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
Arbeit der Kinderkiste
Arbeit der Kinderkiste
 
Christian Fenn stellt Storchenfotos im Mönchsturm aus.
Christian Fenn stellt Storchenfotos im Mönchsturm aus.
 
Blick vom Mönchsturm
Blick vom Mönchsturm
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
 
Die Damen von Kulturbunt
Die Damen von Kulturbunt
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
Maria Heckmann präsentiert ihre Bildgedicht-Büchlein
Maria Heckmann präsentiert ihre Bildgedicht-Büchlein
 
Akkordeon verbreitet Atmosphäre.
Akkordeon verbreitet Atmosphäre.
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
Arbeit der Kinderkiste
Arbeit der Kinderkiste
 
Blick vom Mönchsturm
Blick vom Mönchsturm
 
"Klein-Montmartre"
"Klein-Montmartre"
 
Ein Bild von Heide Gerlach-Hirt
Ein Bild von Heide Gerlach-Hirt
 

Die Damen von Kulturbunt verwandeln die Stadtmauer rund ums Pfarrzentrum in das Künstlerviertel "Klein-Montmartre" - zum dritten und voraussichtlich letzten Mal.

Vom Mönchsturm winkte die Trikolore und über dem Gelände schwebte ein heiterer, leicht melancholisch stimmender Akkordeonklang. Der Duft von Lavendelkissen und Rosenseifen mischte sich mit dem von frischen Crêpes.

Gut gelaunte Menschen flanierten zwischen den alten Sandsteinmauern, parlierten miteinander und staunten über die Vielfalt der zahlreichen Aussteller. Der Wettergott hatte ein Einsehen, milde Temperaturen luden zum Verweilen und Entspannen bei Milchkaffee und Apfeltarte oder Käseteller mit einem Glas Pastis ein.

Zum dritten Mal mit von der Partie war Ausstellerin Ute Kilian aus Hambach. Mit ihren Kränzen und Gebinden aus getrockneten Rosen, Hortensien oder Efeu ist sie auf vielen Märkten gerne gesehen. "Auf Hammelburg habe ich mich total gefreut. Hier sind die Menschen an Gesprächen interessiert, ziehen nicht einfach nur so durch", schwärmte sie.

Lyrik und Fotos

Die Hammelburgerin Maria Heckmann präsentierte erstmals ihre Bildgedicht-Büchlein, in denen sie "wasserwellenleichte und sehnsuchtsschwere Texte" mit faszinierenden Nahaufnahmen von Blumen, Steinen, Gewässern oder Bäumen verwebt und so spielerisch und poetisch neue Gedankenwelten eröffnet. "Seit zwei Jahren verbinde ich Lyrik und Fotos zu Bildgedichten", erklärte die Autorin.

Inzwischen hat sie etliche Bücher im Eigenverlag gedruckt, die sie unter ihrem Künstlernamen Marie-Ja Rosa Heckmann veröffentlicht. Heiß begehrt waren ihre Sinnbild-Karten mit fesselnden Fotos und augenzwinkernden Texten.

Auch Heide Gerlach-Hirt präsentierte sich erstmals als Künstlerin. Plakativ und eindrucksvoll prangten drei großformatige Gemälde auf einem Mauervorsprung, die weithin zu sehen waren und dem Innenhof von "Klein-Montmartre" eine lebensfrohe Note verliehen.

Die Hammelburgerin malt ausschließlich bunte, ausdrucksstarke Frauen mit ungewöhnlich großen Mündern und schlaksigen Körpersilhouetten: "Vor vier Jahre fing ich mit dem Malen an und entdeckte, dass man vieles im Leben mit Kreativität verarbeiten kann." Warum sie nur Frauen malt, kann die Leiterin des Kinderhorts nicht erklären. Die prägnanten Münder hingegen schon. "Mund steht für Sprache und Kommunikation - und das können Frauen einfach gut", sagt das Kulturbunt-Vorstandmitglied und lacht. Begehrt waren nicht nur ihre in Acryl oder Öl gemalten Bilder, sondern auch die bunten, sinnesfrohen, kleinformatigen Leinwandabdrucke.

Viele Hobbyarbeiten

Viele kreative Hobbykünstler wohnen in und um das Saalestädtchen, wie die zahlreichen Stände mit Näharbeiten, Schmuckstücken, Bildhauereien, Schnitzereien, Fotografien oder Passepartout-Rahmen bewiesen.
Trotzdem erklärte Kulturbunt-Vorsitzende Andrea Mohr, dass der Verein den zweijährigen Klein-Montmartre-Rhythmus unterbrechen will: "Wir stoßen mit der Organisation an unsere Grenzen." Kulturbunt möchte auch einen Gewöhnungseffekt vermeiden, der Überdrüssigkeit berge. Die Kulturbunt-Frauen hätten noch viele Ideen, die nun verwirklicht werden sollen.

Ein wenig Melancholie schwebte trotzdem am Ende über das Klein-Montmartre-Gelände. Die Apfeltartes waren aufgegessen, die Pernods ausgetrunken, die Akkordeonspieler hatten aufgehört zu spielen.
"Au revoir", schien der aufkommende Abendwind zu hauchen und ließ die Trikolore am Mönchsturm noch einmal aufwehen. Viele Besucher verabschiedeten sich mit "merci" von den Kulturbunt-Damen, die alle ein Franzosenkäppchen auf dem Kopf trugen und eine kleine Wehmutsträne im Auge.