Im Mai fällt der Startschuss für die Renovierung der Euerdorfer Pfarrkirche. Statische Risse und veraltete Elektroinstallationen zwingen zum Handeln. Auch eine Restaurierung des Hochaltars ist nötig.
Schon etwas länger zurück liegt die bisher letzte Renovierung des Hochaltars, der aus dem Jahre 1875 stammt. In den Jahren 1946/47 standen aber vermutlich nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Laut Gutachten ist das Ergebnis auf jeden Fall "unbefriedigend". Das Langhaus wurde in den 70er Jahren renoviert, seitdem gab es keine Maßnahmen zur Erhaltung des Gebäudes.
Von Mai bis voraussichtlich Oktober kann das Gotteshaus wegen der Renovierung nicht genutzt werden. Dennoch freut sich Pater Sony Kochumalayil: "Es ist schön, dass so viel an der Kirche gemacht wird. Am meisten freue ich mich auf die Restaurierung des Hochaltars, der seine ursprünglichen Farben wieder zurückerhalten soll."
An kleineren Stellen wurden hier probeweise durch eine Fachfirma die grau-grünen Farben entfernt, so dass Ornamente in Rot und Gold wieder zum Vorschein kamen.
Darüber hinaus werden sämtliche Fensterflächen und Bleifassungen überarbeitet und teilweise ergänzt, die Elektroinstallationen werden nach den aktuellen Richtlinien erneuert. Im Altarraum wird es statt der bisherigen Strahler neue Beleuchtungskörper geben.
Beichtraum im Turmzimmer Zudem wird es eine liturgische Neuordnung geben: Der Beichtstuhl wird abgebaut und ein Beichtraum im Turmzimmer eingerichtet. Das Taufbecken findet einen zentralen Platz, die Zunftstangen werden neu platziert, und die Kreuzwegstationen, die ebenfalls restauriert werden müssen und derzeit auf der Empore liegen, werden wieder im Langhaus platziert.
Weiterhin wird die Heizung überprüft und bei Bedarf repariert. An den Wandflächen sollen überdies die Schäden am Putz beseitigt und zum Abschluss neu gestrichen werden.
Die Finanzierung steht. Von den veranschlagten Kosten über 450 000 Euro übernimmt der Markt Euerdorf, dem die Baulast für das Langhaus obliegt, einen Anteil von 200 000 Euro. Die Beteiligung der Bischöflichen Finanzkammer liegt bei 150 000 Euro. Die Kirchenstiftung trägt 20 000 Euro bei, an Eigenleistungen sind 25 000 Euro eingerechnet. Ein Betrag soll noch durch Spenden finanziert werden. Ein Teil der Kosten wird über Darlehen finanziert, außerdem wird mit Zuschüssen des Landkreises und der Denkmalpflege gerechnet.
"Der Markt Euerdorf steht stark hinter dieser Renovierung. Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass sich die Gemeinde in diesem Maße engagiert", wertschätzt Pater Sony die Unterstützung. Es sei ein äußerst positives Zeichen, dass sie die Kirche als einen Raum schätze, "zu dem Menschen mit Sorgen und Nöten kommen können und wo Werte vermittelt werden".
Infoabend am 5. April Während der Renovierung finden die Gottesdienste im Pfarrsaal unterhalb der Kirche statt. Am Samstag, 5. April, gibt es im Anschluss an den Vorabendgottesdienst um 18 Uhr einen Infoabend mit dem Architekten zu dem Projekt. Alle Interessierten sind willkommen.
Nach einer Holzkirche wurde in Euerdorf etwa um 1050 die erste Pfarrkirche aus Stein, vermutlich vom Bistum Bamberg, errichtet. In den folgenden Jahrhunderten ließen die Pfarrherren das Gotteshaus mehrmals vergrößern. Mehrfach kam es zu Bränden, so vermutlich um 1605 und im September 1872, als die Kirche vollständig ausbrannte. Der Wiederaufbau im neugotischen Stil dauerte bis 1875. Die Gestaltung des Innenraums übernahm der Kissinger Michael Arnold, der zur Bildhauer-Elite des 19. Jahrhunderts gehörte.
Der Hochaltar des um 1600 erbauten Chores ist dem Kirchenpatron St. Johannes Baptist geweiht und könnte der einzige noch erhaltene Altar von Michael Arnold sein. Die Kernszene des Altars stellt als Höhepunkt im Leben des Kirchenpatrons Johannes die Taufe Jesu am Jordan dar, darüber Gott Vater. Die Mittelszene wird flankiert von den vier Heiligen St. Willibrord, St. Katharina, St. Barbara und St. Christophorus. Den Tabernakel bewachen zwei Engel.