Die Kommunalwahl findet zwar erst im kommenden Jahr statt, aber am 26. Mai legen die Euerdorfer bereits die Bedingungen für den künftigen Rathauschef fest.
Parallel zur Europawahl am 26. Mai findet ein Referendum statt. Die Bürger in Euerdorf stimmen darüber ab, welchen Status das Bürgermeisteramt künftig haben soll: einen ehrenamtlichen oder weiter einen hauptamtlichen. "Sind Sie dafür, dass der Erste Bürgermeister/die Erste Bürgermeisterin des Marktes Euerdorf in der nächsten Amtsperiode (2020-2026) ehrenamtlich tätig sein soll", lautet die Frage. Sie stellt sich in der Gemeinde nicht zum ersten Mal.
Das Referendum hat eine Vorgeschichte. Sie reicht zurück ins Jahr 2013. Damals im September beschloss der Gemeinderat, dass das bis dahin ehrenamtliche Bürgermeisteramt ab der neuen Periode ab 2014 hauptamtlich werden soll. Daraufhin folgte eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren. Ziel der Initiatoren war es, die Ehrenamtlichkeit des Amts aufrechtzuerhalten. Sie argumentierten vor allem mit den Kosten, die für einen hauptamtlichen Rathauschef anfallen würden.
Das Bürgerbegehren war erfolgreich. Doch obwohl der Gemeinderat sich dem Ansinnen nicht anschloss, kam es zu keinem Bürgerentscheid. Die Initiatoren zogen ihr Begehren zurück. Es war schlicht zu spät. Der Status des Bürgermeisteramtes muss 90 Tage vor der Bürgermeisterwahl geregelt sein. Bei einem Bürgerentscheid hätte die Frist nicht eingehalten werden können.
"Ich finde es gut, dass das Thema nun noch einmal auf den Tisch kommt", sagt Ralf Schmitt, einer der Initiatoren des damaligen Bürgerbegehrens. Das Thema auf den Tisch beziehungsweise die Tagesordnung gebracht haben Bernhard Herterich, Guntram Gock und Christian Rost (alle Freie Wählergemeinschaft Wirmsthal). Sie stellten den Antrag, über den Status des Bürgermeisteramtes im Gemeinderat zu diskutieren, was im vergangenen September auch passierte.
Herterich verweist auf Stimmen aus der Bevölkerung, die in den vergangenen fünf Jahren immer wieder zu hören gewesen seien. Laut Herterich war das Thema also weiter virulent. Er und seine Gemeinderatskollegen hätten daher eine Klärung gewollt. Ihr Antrag habe weder in die eine noch die andere Richtung gezielt.
Der Gemeinderat entschied sich für ein Ratsbegehren, um die Frage nach der Ehren- oder Hauptamtlichkeit den Bürgern zur Abstimmung vorzulegen. Alle die dabei waren, hätten dafür gestimmt, macht Herterich deutlich, dass nicht allein die Wirmsthaler am jetzigen Bürgerentscheid schuld seien.
Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU) äußert sich nicht zum Bürgerentscheid, um der gebotenen Zurückhaltung gerecht zu werden. Sie hat sich bisher auch noch nicht öffentlich dazu geäußert, ob sie 2020 wieder kandidieren werde. Sie sagt aber: "Vom Status mache ich es nicht abhängig." Andere, persönliche Kriterien entschieden darüber, ob sie weitermache.