Erdbeerpflücker trotzen der Hitze

1 Min
Landwirt Jochen Müller freut sich über den Ertrag des Erdbeerfeldes bei Langendorf. Fotos: Wolfgang Dünnebier
Landwirt Jochen Müller freut sich über den Ertrag des Erdbeerfeldes bei Langendorf. Fotos: Wolfgang Dünnebier
Schlange stehen am Kassenhäuschen.
Schlange stehen am Kassenhäuschen.
 

Auf den Erdbeerfeldern bei Langendorf und Modlos herrscht reger Betrieb - und das auch bei den hochsommerlichen Temperaturen.

Wahre Erdbeeren-Fans nehmen vieles in Kauf, um an ihre Lieblingsfrucht zu kommen. Selbst bei 35 Grad Celsius herrschte über Pfingsten reger Betrieb auf dem Selbstpflücker-Feld bei Langendorf. 200 Pflanzreihen zu je 100 Metern Länge auf einer Fläche von etwa vier Fußballfeldern versprechen reiche Ernte.

"Einfach spekatakulär", schwärmt Landwirt Jochen Müller (Modlos) vom Erdbeerjahr 2014. So eine Ernte habe es bisher noch nicht gegeben. Allerdings darf es gerne wieder ein bisschen abkühlen.  "Erdbeeren habe es am liebsten zwischen 18 und 22 Grad", weiß Müller. Auch den Selbstpflückern und dem vierköpfigen Personal käme Wettermäßigung gelegen. Sollten die Temperaturen weiter so hoch bleiben, würden die Früchte so schnell reifen, dass bereits nächste Woche Schluss wäre mit den Erdbeerfreuden. Insgesamt ist das Feld auf eine drei- bis vierwöchige Ernte angelegt.

In ähnlichen Dimensionen spielt sich das Geschehen in Modlos ab. Wegen der höheren Lage und anderen klimatischen Bedingungen begann dort die Ernte jetzt acht Tage später als im Saaletal.

Bis Mitte Mai war ungewiss, ob überhaupt mit so einem Ertrag zu rechnen sein würde. Vier Mal mussten heuer im Saaletal die Pflanzen mit überdimensionalen Planen gegen Frost geschützt werden. Zuletzt zu den Eisheiligen. Noch riskanter war das am 3. Mai. "Rund 80 Prozent der Pflanzen wären erfroren", so Müller. Aber nur, wenn die Mitarbeiter nicht die 20 Meter langen und 16 Meter breiten Folien über die Felder gezogen hätten.

Ungern erinnert sich Müller zehn Jahre zurück, als bei Langendorf alle Pflanzen erfroren. Erst vor fünf Jahren wagte man einen Neuanfang im Saaletal. In Modlos sind die Erdbeerfelder seit 23 Jahren durchgehend präsent.
Rund neun Wochen haben Müllers Erdbeersaison. Die Taktung der Reife von frühen Sorten für die Verkaufsstände in Hammelburg und Bad Kissingen sowie auf den Feldern für die Selbstpflücker sowie der Reifeverzug zwischen Saaletal und Vorrhön halten auf Trab. Etwa die Hälfte der Fläche werden von 15 Saisonkräften aus Osteuropa abgelesen. Die meisten davon sind dem Betrieb treu und kommen wieder, so Müller. Diese Helfer lesen die Früchte für die Verkaufsstände ab. Die dort angebotenen Sorten sind mehr auf Haltbarkeit gezüchtet und halten schon mal zwei Tage. Die Früchte für Selbstpflücker sind auf Geschmack optimiert.

Das ist auf dem Feld zu sehen. Immer wieder sieht man die fleißigen Ausflügler naschen. "Das ist all-inklusive", schmunzelt Jochen Müller. Alle zwei Jahre muss der Standort des Feldes zur Erhaltung der Bodenqualität wechseln. Nächstes Jahr wird es jenseits der Autobahn bei Elfers hausen angesiedelt. Wolfgang Dünnebier