Hammelburg
Verkehr

Eisenbahnbrücke Euerdorf: Streit um markantes Bauwerk

Die Marktgemeinde Euerdorf fordert die Deutsche Bahn AG seit Jahren auf, die Eisenbahnbrücke zu sanieren. Ein Gutachten und eine Kostenschätzung gibt es bereits, aber ein Termin scheint in weiter Ferne.
Die Eisenbahnbrücke in Euerdorf ist ein Wahrzeichen des Ortes, aber aktuell auch ein Zankapfel zwischen der Gemeinde und der Deutschen Bahn AG.
Die Eisenbahnbrücke in Euerdorf ist ein Wahrzeichen des Ortes, aber aktuell auch ein Zankapfel zwischen der Gemeinde und der Deutschen Bahn AG. Foto: Wolfgang Dünnebiet
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Seit seinem Amtsantritt im Mai 2020 beschäftigt sich der Euerdorfer Bürgermeister Peter Bergel immer wieder mit der markanten Eisenbahnbrücke über dem Ort. "Die Brücke sieht ja aus wie eine Tropfsteinhöhle", kommentiert er die vielen weißen Schlieren an dem Bauwerk aus rotem Buntsandstein. Aus allen Ritzen tropfe es, im Winter würden an etlichen Stellen bis zu 50 Zentimeter lange Eiszapfen hängen. Das sei gefährlich, weil sich unter der Brücke Gehwege, Stellplätze und sogar eine Bushaltestelle befinden. Die Gemeinde drängt deshalb laut Bergel auf Abhilfe, die Deutsche Bahn blocke aber alles ab.

Die Marktgemeinde plane aktuell zum Schutz der wartenden Fahrgäste eine Überdachung der Bushaltestelle. "Das soll natürlich die Deutsche Bahn zahlen", ist Bergel überzeugt. Die Gemeinde habe deshalb einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Auch für Schäden durch die ständige Nässe auf dem Gehweg und die Ablöse eines Stellplatzes fordert Bürgermeister Bergel einen Ausgleich.

"Eine weitreichende Sanierung der Eisenbahnüberführung würde rund 800.000 Euro kosten, ist aber derzeit noch nicht konkret terminiert", heißt es von einer Sprecherin der Deutschen Bahn AG zur Euerdorfer Brücke. Aktuell würden lediglich "Beschilderungsarbeiten im Rahmen der Instandhaltung" laufen. Weitere Arbeiten seien im kommenden Frühjahr geplant.

"Dabei kommt es zu keinerlei Beeinträchtigungen des Eisenbahnverkehrs", teilt die Bahn mit, und: "Investitionsmaßnahmen stehen in näherer Zukunft nicht an."

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich auf Jahre nichts tun wird an der Brücke. Die Bahn plant nämlich langfristig, das ist an einer anderen Maßnahme im Gemeindegebiet zu sehen: Bereits jetzt steht laut Bahn-Pressestelle fest, dass ein Durchlass für Oberflächenwasser im Bereich des Haltepunktes Euerdorf Ende 2028 in einen Rohrdurchlass umgebaut wird.

"Dem haben wir zugestimmt", fasst der Euerdorfer Bürgermeister die Beratung des Antrags der Deutschen Bahn zusammen. Der Gemeinderat habe lediglich darauf bestanden, dass sich die Durchflussmenge nicht reduziere, damit sich die Situation dort im Fall einer Sturzflut nicht verschlechtere.

Keine Schadstoffe und keine Mängel

Laut Bergel hat die Gemeinde zumindest klären lassen, ob die weißen Ausblühungen an der Brücke gesundheitlich bedenklich sein könnten. Ergebnis: "Es gab weder Hinweise auf Schadstoffe noch auf statische Probleme", fasst Bergel das Gutachten zusammen. Die Brücke ist mittlerweile auch als Baudenkmal eingestuft: In der Liste steht sie als "dreibogiger Viadukt aus Rotsandstein-Buckelquadermauerwerk" aus dem Jahr 1913.

Laut der Deutschen Bahn sind auf der Saaletalbahn im Landkreis aktuell keine größeren Arbeiten geplant. Die nächste Streckensperrung sei für 2024 wegen Gleiserneuerungen zwischen Gräfendorf und Hammelburg terminiert.