Ein Neuer im Rat

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Mit Hartmut Vierle (rechts) vereidigte Bürgermeister Thomas Hack (links) den Nachfolger von Hans-Jörg Kaiser im Auraer Ratsgremium. Fotos: Winfried Ehling
Mit Hartmut Vierle (rechts) vereidigte Bürgermeister Thomas Hack (links) den Nachfolger von Hans-Jörg Kaiser im Auraer Ratsgremium.  Fotos: Winfried Ehling
Der als Wildbach eingestufte Schrenkgraben in Aura erhält sein neues Bett unter dem Radweg der gegenüberliegenden Straßenseite, was angesichts der langen Vollsperrung der "Schrenk" zu Problemen führt.
Der als Wildbach eingestufte Schrenkgraben in Aura erhält sein neues Bett unter dem Radweg der gegenüberliegenden Straßenseite, was angesichts der langen Vollsperrung der "Schrenk" zu Problemen führt.
 

Hartmut Vierle zog als Nachrücker für Hans-Jörg Kaiser in das Gremium ein. Hauptthema der Sondersitzung war das Konzept für den Schrenkgraben.

In der Gemeinderatssitzung vereidigte Bürgermeister Hack den neuen Gemeinderat Hartmut Vierle, der als Nachrücker für Hans-Jörg Kaiser in das Gremium einzog. Kaiser legte wegen Aufnahme einer neuen Tätigkeit sein Mandat nieder. Der 36-jährige Vierle ist Spezialist für Computerprogramme, Techniker und in der Forschung für die Uni Würzburg tätig. Dann ging es auch gleich zum Thema der Sondersitzung des Gemeinderats weiter. Vertreter des Wasserwirtschaftsamts stellten das Neukonzept für den "Schrenkgraben", sowie den möglichen Hochwasserschutz für den Bereich "Schafhof" vor. Beide Projekte unter der Regie des Amtes sind in der Bevölkerung nicht unumstritten.


Viele Zuhörer

Unter großer Beteiligung der Einwohner - rund 40 Zuhörer waren präsent - ging es zunächst um den baulichen Schutz des direkt an der Saale gelegenen Schafhof, für den Privatleute und die Gemeinde bereits einige Maßnahmen ergriffen, die jedoch nicht ausreichten. "Ein Komplettschutz, der sich nach einem Entwurf von 2008 auf die gesamten Uferregionen Auras bezieht, war seinerzeit der Kosten wegen nicht möglich", stellte Bürgermeister Thomas Hack dazu fest.
Rund 4,5 Millionen Euro wären damals fällig gewesen, die zu 50 Prozent zu Lasten der Gemeinde gegangen wären. Inzwischen mit besseren Konditionen versehen, nämlich mit einer Eigenbeteiligung von 35 Prozent, legten die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts (WWA), Birgit Imhof und Martin Rottenberger, erneut diesen Plan auf, allerdings nur für den besonders hochwasseranfälligen Schafhof.
Demnach wäre die Maßnahme in zwei Teilabschnitten zu realisieren. Der erste Teil soll, auch beim größten anzunehmenden Hochwasser-Ereignis, dem "HQ 100", einer Jahrhundert-Flut wie etwa im Jahr 2003, die Zufahrt und damit die Versorgung zu dem kleinen Ortsteil sichern. Angedacht ist eine Mauer in Höhe von bis zu 1,50 Meter, die von der Einfahrt Schafhof über die Wiese bis zur Saalebrücke reicht und ein mobiles Tor erhält.


Hochwassertor

Ein Hochwassertor, einschließlich eines Schöpfwerks im Taltiefpunkt ist nach Einschätzung des WWA am Siedlungsende angebracht. Das Projekt schlägt mit ca. 200 000 Euro zu Buche, der Gemeindeanteil beliefe sich auf 50 000 bis 75 000 Euro, was Bürgermeister Hack für "im Bereich des Möglichen" hält. Im zweiten Abschnitt dieser Maßnahme fällt eine Untersuchung der bestehenden Mauern und Gründungen an.
Wesentlich mehr Wirbel verursachte die Verlegung des als "Wildbach" eingeordneten Schrenkgraben, der auf die gegenüberliegende Straßenseite unter den im Bau befindlichen Radweg verlegt werden soll. Er mündet dann an der östlichen, statt wie bisher an der westlichen Seite, der Saalebrücke und verursachte hier keine schädigenden Überschwemmungszonen, so wie bisher.
Hauptsächlicher Grund für die Verlegung ist für das WWA jedoch der marode und viel zu klein dimensionierte Durchlass des teils unterirdisch geführten Baches. Ein Ersatzbau ist hier vor allem auch wegen der inzwischen mangelnden Tragfähigkeit der darüber liegenden Straße notwendig, so Rottenberger, der einen ökologischen Ausbau in 2,50 Meter Breite und 1,70 Meter Höhe favorisiert.
Nachdem auch die gepflasterte Bachsohle Verfallserscheinungen zeigt, beabsichtigt das WWA diese mit Quadersteinen zu durchsetzen, in deren Zwischenfelder Kies eingefüllt wird. Den offen liegenden Teil des Gewässers will die Behörde mit treppenartigen Buntsandsteinquadern versehen. Den Baubeginn für die Maßnahme datiert das Amt auf den 13. Juni, das Ende auf den 30. September.


Vollsperrung nötig

Für die Querung der "Schrenk" ist eine ca. sechswöchige Vollsperrung - der einzigen Zufahrt Auras aus nördlicher Richtung - notwendig, die das WWA in die Sommerferien legen will. Doch das genau ist die Crux für die Auraer Landwirte, die "An der Burg" und am Kloster beheimatet sind. Die meisten ihrer Felder und Wiesen liegen auf der anderen Seite der Saale, zu der es in dem für die Bauern wichtigen Sommermonat August keine Zufahrt gibt, es sei denn, man nimmt sehr weite Umwege in Kauf. Die heißen Diskussionen um dieses Handicap teilt wahrscheinlich auch der Kreisomnibusbetrieb (KOB), der in der fraglichen Zeit seine Busse über die "Wildfuhr", einen Wald- und Flurweg nach Euerdorf, schicken muss, wo sie das Siedlungsgebiet kreuzen. Das Thema dürfte auch in der Bürgerversammlung am 28. April und in den Gemeinderäten für Debatten sorgen.