Der Umbau des früheren Hammelburger Kaufhauses ist angesichts von mehr als sieben Millionen Euro Kosten längst nicht ausgemachte Sache.
Der Umbau des alten Kaufhauses zum Bürgerhaus könnte einer ersten Überschlagsrechnung nach mehr als sieben Millionen Euro kosten. Wie viel Geld die Stadt aber tatsächlich aufwenden muss, sollen die Planer erst konkret berechnen und vorlegen. Doch die Größenordnung, die sich schon jetzt abzeichnet, lässt die Debatte bis dahin nicht zur Ruhe kommen.
So legte Reimar Glückler (CBB) im Stadtrat zehn Fragen vor, die er beantwortet haben wollte, bevor für die Kostenberechnung weitere Aufträge an Fachplaner vergeben werden sollten. Glückler äußerte die Befürchtung, dass ansonsten der Punkt erreicht sein könnte, an dem es kein Zurück mehr gibt.
Die Fragen bezogen sich auf die Finanzierung und die Folgekosten des Bürgerhauses. Glückler wollte wissen, wie hoch die Mieteinsparungen durch den Umzug der städtischen Einrichtungen aus dem Kellereischloss ins Bürgerhaus ausfallen werden, und wie sich die Ausgaben für den Umbau auf andere Projekte auswirken könnten.
Für Patrick Bindrum (CSU) war es jedoch der "falsche Zeitpunkt" für eine Debatte. Eine ausführliche Chance zu fragen, habe es zum Beispiel bei der Kaufentscheidung für das Kaufhaus gegeben - oder als über die Fläche der künftigen Bibliothek beraten worden sei und sich eine Mehrheit für eine große Bibliothek entschieden habe.
Glückler erwiderte, dass sich nun die Voraussetzungen geändert hätten. Und er stellte klar, dass er damals gegen den Erwerb des Kaufhauses war.
Damit war die Debatte nicht zu Ende. Denn André Danz von der Bauverwaltung informierte die Stadträte, dass allein die Kostenberechnung mehr als 400 000 Euro kosten könnte. In der vorangegangenen Sitzung hatten die Architekten noch eine Summe von mehr als 200 000 Euro genannt. Die Stadt bekommt laut Danz in der aktuellen Phase von der Regierung von Unterfranken auch keine Auskunft darüber, welche Förderhöhe sie für den Umbau des Kaufhauses erwarten kann.
"Die Systematik ist eben so", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) dazu. Er verteidigte den Kauf des Kaufhausgebäudes: "Ich stehe dahinter. Die Gelegenheit hatte sich geboten." Wenn der Umbau zu teuer werden sollte, behält sich die Stadt die Option vor, das Gebäude an einen Investor mit passendem Konzept zu verkaufen, wie der Bürgermeister erklärte.
Wieviel die Stadt investieren muss, wird die Kostenberechnung zeigen, die in Arbeit ist. Die Honorare für diese Planungsleistung hängen wiederum von der endgültigen Bausumme ab. Das ist das Dilemma. Bei einem Abbruch des Vorhabens bliebe die Stadt zumindest auf den Honorarkosten sitzen.
Für die Vergabe der für die Kostenberechnung notwendigen Aufträge für das Brandschutzkonzept und die Tragwerksplanung sprachen sich Bernd Hüfner und Martin Wende (beide CSU) aus. Erst mit konkreten Zahlen habe der Stadtrat konkrete Erkenntnisse, meinte Wende. "Wenn das Projekt jetzt scheitert, scheitert es zu früh", sagte er - auch auf die Gefahr hin, dass die Honorarkosten in den Sand gesetzt werden. "Ist uns dieses Risiko wert", fragte Alexander Stolz (CBB).
Jetzt nicht zu zaudern, forderte dagegen Rita Schaupp (SPD). Sie sprach sich für die Fortsetzung der Kostenberechnung aus: "Wir brauchen die konkreten Kosten auf dem Tisch." Von einem großen Redebedürfnis sprach Christian Fenn (Junge Liste) und kündigte an, sich ausführlich mit dem Vorhaben auseinandersetzen zu wollen.
Eine Mehrheit stimmte gegen den CBB-Antrag auf Verschiebung der Auftragsvergabe. Mit 13:9 Stimmen wurden die Fachgutachten für die Kostenberechnung in Auftrag gegeben.