Der Feuerbohne wird's zu heiß

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Hier stehen sie noch: Die Bohnenstangen und die Bohnen ranken und gedeihen, aber der Feuerbohne wird es bei uns langsam zu heiß; Norbert Schmäling in seinem Selbstversorgergarten. Fotos: E. Assmann
Hier stehen sie noch: Die Bohnenstangen und die Bohnen ranken und gedeihen, aber der Feuerbohne wird es bei uns langsam zu heiß; Norbert Schmäling in seinem Selbstversorgergarten.  Fotos: E. Assmann
Die Vielfalt der Bohnen und deren Zubereitung ist groß und bei uns leider etwas in Vergessenheit geraten.
Die Vielfalt der Bohnen und deren Zubereitung ist groß und bei uns leider etwas in Vergessenheit geraten.
 
Eine dicke Mulchschicht verhindert die Verdunstung im Beet.
Eine dicke Mulchschicht verhindert die Verdunstung im Beet.
 

Mit Kompost, Mulchschichten und klimaangepassten Sorten kann man der Trockenheit und Hitze trotzen. Das erfuhren die Teilnehmer einer Führung mit dem Bund Naturschutz durch einen Selbstversorgergarten.

Der eigene Garten wird immer mehr ein Ort, an dem man sich sinnvoll beschäftigen, aktiv tätig sein und auch Ruhe und Abstand vom Alltag finden kann. Bei Norbert Schmäling in Oberthulba tritt der Selbstversorgergarten als Nahrungslieferant für selbst gezogenes Gemüse und Obst verstärkt ins Augenmerk.

Aber in Zeiten der Klimaerwärmung mit zunehmender Trockenheit kann bei Neulingen schnell die Ernüchterung im Garten kommen. Hier will der Bund Naturschutz mit seinem vom bayerischen Umweltministerium geförderten Umweltbildungsprojekt "Das interessiert mich echt die Bohne" Tipps geben und positive Beispiele vorstellen. Seit vielen Jahren arbeitet Norbert Schmäling daran, sich von seinem Garten in Oberthulba möglichst nachhaltig das ganze Jahr über selbst zu versorgen. Bei zwei Führungen gab er nicht nur sein Wissen zu Ansaat und Anbau zum Besten, sondern machte mit den passenden Rezepten den Besuchern den Mund wässrig.

Mindestens zehn Sorten an Bohnen und sieben Sorten an Spätkraut baut Schmäling an. Die Puffbohne ist schon seit Februar angesät. Erbsen folgten. "Mit Hülsenfrüchte haben sich die Menschen in unserer Region schon seit dem Sesshaftwerden ernährt. Sie sind aber etwas aus der Mode gekommen", so der Gartenliebhaber. "Aber da sie an den Wurzeln Stickstoff produzieren, sind sie sehr wichtig für einen gesunden, ertragreichen Garten."

Vor rund 500 Jahren kamen zu unseren Hülsenfrüchten noch die mittelamerikanischen Bohnen hinzu. Neben der Gartenbohne war die Feuerbohne ein wesentliches Element der Ernährung der ländlichen Bevölkerung - und dies noch bis vor circa 30 Jahren. Momentan geht der Anbau der Feuerbohnen stark zurück, weil es ihnen zu heiß wird. "Stangenbohnen sind dabei, im Landkreis auszusterben", beklagt Schmäling.

Der Garten ist umrahmt von Komposthaufen. Nachbarn liefern zusätzlichen Rasenschnitt für die Abdeckung der Hügelbeete als Mulchschicht. Schmäling erzeugt auch selber Pflanzenkohle, durch die der Boden aktiviert, die Gesundheit und Wuchsfreudigkeit von Pflanzen gefördert und das Wasserspeichervermögen verbessert wird. Es bildet sich allmählich schwarzer, fruchtbarer Dauerhumus; eben Terra preta. Das hilft dem Gemüsegarten im Klimastress.

Für Feuerbohnen wird es hier bei uns allmählich zu heiß, denn bei Temperaturen über 30 Grad Celsius werfen die Pflanzen ihre Blüten ab. Daher sucht Schmäling eine Versuchsfläche in der Rhön, die über 800 Höhenmeter liegt, damit er dort aus den Feuerbohnen hitzetolerante Pflanzen selektieren kann. Denn der begeisterte Gärtner zieht als Selbstversorger viele seiner Sorten selbst nach, und er freut sich auch über Mitbringsel oder Tausch des Saatguts. So heißt die eine Sorte nur Wallbohne, da er sie von einem Wallfahrer geschenkt bekommen hat.

Mit den Prinzipien der Permakultur sieht er eine Chance, den extremeren Bedingungen zu trotzen. Er versucht, trotz zunehmender Trockenheit den Wassereinsatz minimal zu halten. Das Geheimnis für höhere Fruchtbarkeit im Garten ist konsequentes Mulchen, der Aufbau von Kompost und von Hügelbeeten, Mischkultur und der Anbau von resistenten Sorten.