Corona verzögert Bau des Langendorfer Kreisels

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Seit drei Jahren steht der Plan für den Langendorfer Kreisel, in den die westliche Autobahn-Abfahrt, die B 287 und die KG 37 münden. Die archäologischen Ausgrabungen sind abgeschlossen, ein Termin für den Baubeginn steht aber noch aus. Grafik: Dagmar Klumb/Daten: Landratsamt Bad Kissingen
Seit drei Jahren steht der Plan für den Langendorfer Kreisel, in den die westliche Autobahn-Abfahrt, die B 287 und die KG 37 münden. Die archäologischen Ausgrabungen sind abgeschlossen, ein Termin für den Baubeginn steht aber noch aus.  Grafik: Dagmar Klumb/Daten: Landratsamt Bad Kissingen
Zwei Autofahrer wurden am 12. Oktober bei einem Unfall an der westlichen Anschluss-Stelle Hammelburg verletzt. Foto: Archiv/Ralf Ruppert
Zwei Autofahrer wurden am 12. Oktober bei einem Unfall an der westlichen Anschluss-Stelle Hammelburg verletzt.  Foto: Archiv/Ralf Ruppert
 
Grabungsleiter Marcel Günther beaufsichtigte die archäologische Untersuchung bei Langendorf. Foto: Archiv/Ralf Ruppert
Grabungsleiter Marcel Günther beaufsichtigte die archäologische Untersuchung bei Langendorf. Foto: Archiv/Ralf Ruppert
 

Seit Jahren wird eine Neugestaltung des westlichen Autobahn-Anschlusses geplant. Im Mai untersuchten Archäologen das Baufeld der Kreisstraße. Die endgültigen Planunterlagen wurden allerdings erst im Herbst eingereicht.

Zwei schwere Unfälle haben im Oktober erneut gezeigt, wie gefährlich der Bereich rund um die Autobahn-Anschlussstelle Hammelburg ist: Am 12. Oktober wurden bei einem Crash an der westlichen Auffahrt zwei Autofahrer verletzt, am 22. Oktober starb ein Motorradfahrer an der östlichen Auffahrt. Ein Kreisverkehr, in den die westliche Abfahrt, die KG 37 und die B 287 münden, ist seit Jahren beschlossen, der Baubeginn jedoch offen: "Coronabedingt konnten die Planungsunterlagen zum Kreisverkehr Langendorf erst vor einigen Wochen an die Regierung übermittelt werden", teilte das Landratsamt Bad Kissingen auf Nachfrage mit. Die Planungen würden aktuell mit der Regierung abgestimmt, "damit mit dem Bau schnellstmöglich begonnen werden kann". Einen konkreten Starttermin der Baumaßnahme kann die Behörde aber nicht benennen.

Landkreis federführend

Der Landkreis Bad Kissingen bleibt federführend für den Bau des Kreisels. "Verlässliche Kostenschätzungen gibt es erst, wenn die Planungen abgeschlossen sind, in die ja mehrere Behörden involviert sind", berichtet das Landratsamt weiter. Für genauere Angaben verweist der Landkreis auf den noch nicht terminierten ersten Spatenstich.

Die Kreisstraße soll wieder auf ihre alte Trasse zurück verlegt werden. Bereits im Frühjahr hatte der Landkreis Ausgrabungen entlang dieser Trasse der KG 37 veranlasst. Auf einem rund 220 Meter langen Abschnitt fanden die Experten Überreste von mindestens vier Grubenhäusern. Zum Vorschein kamen neben viel Keramik auch Messer und Reste von Pferde-Trensen aus Metall. Ende Mai wurden die Ausgrabungen in der landwirtschaftlichen Fläche abgeschlossen. Die Baugruben der Grubenhäuser und andere Fundstellen wurden verfüllt.

Danach ging es an den Weg daneben, der ebenfalls im Baufeld der künftigen Kreisstraße liegt. "Auf der Fläche der alten Kreisstraße wurden keine Funde zu Tage befördert", fasst das Landratsamt die Ergebnisse zusammen. Offenbar wurden bei früheren Tiefbau-Arbeiten jegliche geschichtliche Zeugnisse im Boden bereits zerstört.

Parallel zum Bau des Kreisverkehrs plant der Abwasserzweckverband (AZV) Thulba-Saale eine Erneuerung seines Kanals zwischen Machtilshausen und Langendorf: "Der bestehende Kanal wurde im Zuge des Autobahnbaus errichtet und kreuzt diese unter der Brücke", berichtet AZV-Geschäftsführer Burkhard Oschmann. Ein Teil des Kanals mit 25 Zentimetern Durchmesser verlaufe bisher über Privatgelände. "Er ist in der jetzigen Lage schwer zugänglich und an mehreren Stellen vor allem durch Wurzeleinwuchs beschädigt", sagt Oschmann weiter. Durch die geplante Straßenverlegung und Änderung der Zuwegung wäre "die Zugänglichkeit künftig noch erschwert". Deshalb habe sich der AZV zu einer Neu-Verlegung entschieden: Während der Kanal aktuell entlang der alten Kreisstraße in nordwestliche Richtung verläuft, soll er in Zukunft die Bundesstraße zwar kreuzen, aber dann parallel zur Bundesstraße bis hinter den Damm der aktuellen Kreisstraße verlegt werden. Danach biegt er nach Norden ab und mündet nördlich des Sportplatzes wieder in die alte Trasse.

"Keine Verzögerung" durch Kanal

"Die Bauleistungen sollen zusammen mit der Straßenbaumaßnahme ausgeschrieben und ausgeführt werden", betont Oschmann, und: "Dadurch erwarten wir ein günstigeres Angebot und eine vereinfachte Ausführung." Der Kanalbau sei erst am Ende des Straßenbaus vorgesehen. Auch das Landratsamt erwartet nach dem Rückbau der Kreisstraße eine günstigere Situation für den AZV, um das Abwasser in Richtung Langendorf zu leiten. "Es gibt deswegen aber keine Verzögerung", stellt das Landratsamt klar, und: Weitere Beteiligte an der Baumaßnahme gebe es nicht. Das Staatliche Bauamt verweist auf Nachfrage lediglich auf die gesetzlichen Vorgaben.

Über einen Kreisverkehr bei Langendorf wird seit mehr als zehn Jahren diskutiert: Eine Verkehrszählung hat ergeben, dass alleine auf der Bundesstraße in Richtung Bad Kissingen mehr als 10 000 Fahrzeuge täglich unterwegs sind, darunter knapp tausend Lkw. Ralf Peter von der Hammelburger Polizei hat die insgesamt vier Knotenpunkte von der Einmündung der KG 42 bis zur Auffahrt Ost ständig im Blick: 2017 gab es dort neun Unfälle mit insgesamt sechs Leichtverletzten, 2018 waren es sogar 15 Unfälle mit erneut sechs Leichtverletzten. 2019 verletzten sich sieben Menschen bei zwölf Unfällen leicht. Heuer registrierte die Polizei dort bisher drei Unfälle, allerdings mit einem Leicht-, einem Schwerverletzten und dem getöteten Motorrad-Fahrer.