In gewisser Weise, ja. Man wird immer wieder angesprochen, ob man es noch einmal macht. Jetzt ist es raus, und damit ist es jetzt auch gut.
Sehen Sie einen Nachfolger?
Natürlich sind viele Gerüchte im Umlauf, wer es angeblich machen will und wer nicht. Ich sehe schon jemanden. Ich werde mich dazu aber nicht äußern, weil ich mich neutral verhalten will.
Vor Kurzem gab es auf Antrag eines Gemeinderats die Diskussion darüber, ob der nächste Bürgermeister hauptamtlich oder ehrenamtlich arbeiten soll. Wie beurteilen Sie die Frage nach dem Status?
Ich sehe es so, wie die Mehrheit des Gemeinderats: Es ist deutlich effektiver, wenn der Bürgermeister hauptamtlich bleibt. Es ist effektiver, wenn der Bürgermeister ständig da sein kann und sich nicht zusätzlich zu seinem Beruf um das Amt kümmern muss.
Bei der Kommunalwahl 2008, dem Einstieg ins Amt, setzten Sie sich schon im ersten Wahlgang deutlich gegen zwei andere Kandidaten durch.
Das überraschte mich damals auch. Das hatte ich so deutlich nicht erwartet. Die Periode zuvor war ich in den Gemeinderat gewählt worden. Schon damals hatte man mich zum Bürgermeisterkandidaten machen wollen. Das ging mir aber zu schnell. Mir war es wichtig, vorher im Gemeinderat gewesen zu sein.
Haben Sie diesen Rückhalt während der Amtszeit gespürt?
Ich glaube schon, dass ich von der überwiegenden Mehrheit akzeptiert wurde. Mir ist niemand als Gegner gegenübergetreten. Das ist auch der Grund dafür, weshalb ich es mir mit der Entscheidung aufzuhören so schwer getan habe.
Was mussten Sie als Bürgermeister lernen?
Wenn etwas entschieden ist, würde ich am liebsten gleich loslegen. Doch von der Entscheidung bis zur Umsetzung geht oftmals ein langer Weg. Damit habe ich mich am Anfang schwer getan. Ein Beispiel ist die Ortsdurchfahrt in Wartmannsroth: Seit vier Jahren sind wir dran. Die Planung steht so weit und die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern sind abgeschlossen - wir haben aber noch lange keinen Baubeginn. Er kommt nicht vor 2020.
Wie empfinden Sie das Bürgermeisteramt in Wartmannsroth?
Mit den Einwohnern auszukommen, war wesentlich einfacher als ich es mir vorgestellt hatte. Es gab keine Beschimpfungen, niemand ist unflätig auf mich zugegangen. Über solche Sachen musste ich mir keine Gedanken machen.
Welche Vorhaben liegen Ihnen für den Rest der Amtszeit am Herzen?
Vieles ist am Laufen. Der Rathausplatz verfolgt mich eigentlich schon die ganze Amtszeit. Der Dorfplatz in Völkersleier steht an - und die Ortsdurchfahrt in Wartmannsroth.
In welchem Zustand hinterlassen Sie Wartmannsroth Ihrem Nachfolger?
Er muss sich keine Gedanken machen, die Gemeinde auf Vordermann bringen zu müssen. Seit den vergangenen Jahren werden wir stärker wahrgenommen. Auf der Kreistagsfahrt in meiner ersten Amtsperiode habe ich noch gehört: Wartmannsroth kenne ich gar nicht. Mit dem Brennerweg und dem Tag der edlen Brände kann es nicht mehr vorkommen, dass jemand nicht von Wartmannsroth gehört hat. Wir sind auch dran, aus der Verschuldung zu kommen. Wir haben die Schulden schon gut heruntergeschraubt.
Was nehmen Sie sich nach der Amtszeit vor?
Ich fahre gerne Mountainbike. Dafür habe ich dann mehr Zeit. Früher war ich auch oft Ski fahren. Auch dazu werde ich dann wieder mehr Gelegenheit haben.
Haben Sie damit mit der Kommunalpolitik nun endgültig abgeschlossen?
Das würde ich so nicht sagen. Falls mich die Leute wollen, würde ich es nicht ausschließen, auf der Liste Völkersleier für den Gemeinderat zu kandidieren. Ich sehe auch kein Problem darin: Manche Minister sind nach ihrer Amtszeit auch wieder einfach nur Abgeordnete. Die Entwicklung der Gemeinde liegt mir nach wie vor am Herzen.
Zur Person: Jürgen Karle
Jürgen Karle stammt aus Völkersleier, wo der 61-Jährige auch heute wohnt. Aufgewachsen ist er in Heiligkreuz. Dort war sein Vater Förster.
Karle ist gelernter Telekommunikationstechniker - Fernmeldehandwerker hieß der Beruf noch, als er mit seiner Ausbildung bei der damaligen Deutschen Bundespost begann. Später arbeitete Karle für die Telekom.
Im Jahr 2002 wurde Karle in den Gemeinderat gewählt. 2008 setzte er sich auf Anhieb gegen zwei weitere Bürgermeisterkandidaten durch. 2014 wurde Karle in sein Amt wiedergewählt - diesmal als alleiniger Kandidat. Neben seinem Bürgermeisteramt ist Karle Vorsitzender des Kindergartenvereins. Das wird er voraussichtlich bis 2021 bleiben, bis zur nächsten turnusmäßigen Vorstandswahl.