Am 1. Januar jährt sich die Gründung der Pfarreiengemeinschaft "Am Sturmiusberg" zum zehnten Mal. Jetzt wächst der Zusammenschluss noch mehr zusammen.
Knapp 50 Seiten stark ist der reichlich bebilderte Kirchenführer der Pfarreiengemeinschaft "Am Sturmiusberg". "Es ist ein Heft, das zur Orientierung vor Ort und zur Erinnerung dienen soll", schreibt Pfarrer Paul Kowol im Vorwort. In dem Büchlein steckt viel Freizeit von Michael Rotschedl.
Der Verfasser und Pfarrgemeinderatsvorsitzende schätzt seinen ehrenamtlichen Einsatz auf mindestens ein halbes Jahr. Nicht nur die gewissenhafte Recherche zu den Kirchengebäuden und deren Ausstattung mit Altären, Figuren und Orgeln zeichnet das Werk aus. Es liefert auch geschichtliche Hintergründe aus den sieben Orten der Pfarreiengemeinschaft: Diebach (St. Georg), Windheim (St. Ägidius), Schwärzelbach (St. Mauritius), Wartmannsroth (St. Andreas und St. Jakobus der Ältere), Völkersleier (St. Sebastian), Morlesau (St. Cyriakus) und Ochsenthal (St.
Odilia).
Kapitel beschreiben die Bauten Kapellen und Bildstöcke sind allerdings nicht erfasst, sondern lediglich die Gebäude der Pfarr- und Filialkirchen, erklärt Rotschedl. "Es gibt jeweils Kapitel über die Orts- und Pfarreigeschichte der einzelnen Dörfer sowie über deren kirchliche Baugeschichte inklusive der Beschreibung ihrer Ausstattungen", schildert er den grundsätzlichen Aufbau des Kirchenführers. Schon im Jahr 2011 hatte Rotschedl einen viel beachteten Chronik-Beitrag zur Festschrift "700 Jahre Morlesau" geleistet.
Rotschedl studierte Geschichte und Deutsch für das Lehramt, ist zurzeit aber für die Bayerische Schlösserverwaltung tätig. "Ich habe besonders an der heimatlichen Geschichte ein persönliches Interesse", sagt er.
In seinen Heimatkirchen Morlesau und Ochsenthal spielt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende regelmäßig die Orgel.
Der Anlass für den Kirchenführer ist das zehnjährige Jubiläum der Pfarreiengemeinschaft "Am Sturmiusberg", die am 1. Januar 2005 gegründet wurde. "Wir sind wahrscheinlich die erste Gemeinschaft mit einem Kirchenführer, der alle beteiligten Orte komplett beinhaltet", vermutet Rotschedl. Vereinzelt habe es zwar schon Festschriften gegeben, zum Beispiel in Diebach, Windheim oder Schwärzelbach. "Aber so einen Kirchenführer, der alle Gebäude samt Ausstattung lückenlos erfasst, den gab es in der hiesigen Region noch nicht", ist Rotschedl überzeugt.
Bistumsgrenze trennt Orte Die fürstbischöfliche Grenze zwischen Fulda und Würzburg ist bis zur Säkularisation 1802/ 1803 quer durch das heutige Gebiet der Pfarreiengemeinschaft
verlaufen, wie sich im Kirchenführer nachvollziehen lässt. Rotschedl erklärt: "Windheim, Morlesau, Ochsenthal und Völkersleier gehörten zum Würzburger Bischof. Diebach, Wartmannsroth und Schwärzelbach zählten jedoch zu Fulda." Der lange Totenweg führte damalige Beerdigungen von Völkersleier vorbei an den fuldischen Dörfern zum entfernt gelegenen Windheimer Friedhof, weil diese beiden Dörfer zum katholischen Würzburg gehörten.
Überlagert wurden manche Dörfer der Pfarreiengemeinschaft und ihre Nachbardörfer noch durch den protestantischen Einfluss der Thüngener Herrscher. Erst ab dem Jahr 1816 seien die ehemaligen katholischen Bistumsgrenzen an die neue Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen angepasst worden.
"Die Leute freuen sich über den Kirchenführer und die detaillierte Erwähnung ihrer Orte", kann Kowol Rückmeldungen bestätigen.
Gerade die Älteren empfänden beim Lesen ein Gefühl des Heimatstolzes. "Wo eine Chronik der beteiligten Orte fehlte, habe ich besonders akribisch nach Jahreszahlen und geschichtlichen Details im Würzburger Diözesanarchiv Ausschau gehalten", betont Rotschedl.
Der Kirchenführer ist im Pfarrbüro Diebach zu haben und soll bald in den Kirchen ausliegen. Die Anschubfinanzierung für den Druck ist durch die Kirchengemeinden und durch Spenden auf die Beine gekommen.