Bauern in Sorge um Milchpreis

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Blick in den Stall von Milcherzeuger Bruno Adrio in Dittlofsroda. Fotos: Gerd Schaar
Blick in den Stall von Milcherzeuger Bruno Adrio in Dittlofsroda.  Fotos: Gerd Schaar
In Reih und Glied geht es zum Melken. Foto: Gerd Schaar
In Reih und Glied geht es zum Melken. Foto: Gerd Schaar
 
Foto: Gerd Schaar
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Foto: Gerd Schaar
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Foto: Gerd Schaar
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Der Milchmarkt schlüpft aus dem Quotenkorsett. Experten warnen die Milchbauern unterdessen vor Torschlusspanik.

Ins Gasthaus Brust luden die Milcherzeuger-Gemeinschaften (MEG) Hammelburg und Nordwest-Unterfranken zur Generalversammlung. Wie es nach der Auflösung der Milchquote in Kürze auf dem Milchmarkt weitergehen wird, blieb auch für die Vorsitzenden Bruno Adrio (Hammelburg) und Norbert Götz (Nw-Ufr) weiterhin spannend.
"Abwarten", bezog Ludwig Wild, Erzeuger-Berater von der Molkerei Zott, vorsichtig Stellung. Er warnte die Milchbauern vor einer Torschlusspanik zum Monatsende. Zurzeit stünden die Preise, die den Erzeugern pro Liter Milch gezahlt würden, mit 32 Euro-Cent gar nicht so schlecht. Da habe es schon ganz andere Zeiten gegeben, als der Preis vor Jahren bei 14 Cent gestanden habe.
Weiterhin sei der Milchmarkt von vielen weltweiten Einflüssen abhängig. Allerdings sinke derzeit die Nachfrage aus China, und Russland unterliege dem EU-Embargo, was geringere Absatzzahlen erwarten ließe. "Die Preise fallen leichter als sie steigen", empfand ein Milchbauer. Er fühle sich im Nachteil, wenn er die Preissenkungen direkt durchgereicht bekomme, die Preiserhöhungen aber nur mit zeitlicher Verzögerung. "Der Durchschnittspreis des Jahres ist maßgeblich", entgegnete Wild. Und das sei auch nach dem Quotenende zu erwarten. Erst im kommenden Jahr werden die Preise zwischen den MEGs und Zott neu verhandelt.
"Wir Milchbauern halten zusammen", appellierte Kreisbäuerin Rita Jörg an den Gedanken der Solidarität. Dass die Milch besser als ihr Ruf sei, könne an den Veranstaltungen des Bayerischen Bauernverbandes erfahren werden, wie zum Beispiel heuer am 15. bis 28. Juni auf diversen Höfen, die sich den angemeldeten Schulklassen öffnen. Oder am 21. Juni zum Tag des offenen Hofes Warmuth in Ramsthal.

Regelmäßige Seminare

Einkäufer Tobias Mayer von der Molkerei Zott gab Einblicke in die Milchmengen und Qualitäten aus den Anlieferungsländern Deutschland, Polen, Tschechien und Bosnien. Die 38 Erzeuger der MEG Hammelburg lägen 2014 bei jährlich knapp 6,5 Millionen Kilo und jene 93 Erzeuger aus der MEG Nw-Unterfranken bei jährlich knapp 18,5 Millionen Kilo.
"Ein hoher Qualitätsstandard ist unser Ziel", sagte Mayer. Seminare über nachhaltige Fütterung und tiergerechte Haltung, zu denen die Milchbauern regelmäßig eingeladen werden, gehörten zu der hauseigenen Strategie. Sorgsamer Umgang mit den Milchkühen erspare etwa 50 Prozent Antibiotika.
Amtstierarzt Dr. Thomas Koy begrüßte die Strategie und wies auf den aktuell grassierenden Bovine Virusdiarrhoe-Virus (BVDV) hin, der von Österreich nach Bayern gelangt sei. "Allerdings gibt es noch keinen derartigen Fall im Landkreis Bad Kissingen", so Koy. Bei Zukauf neuen Milchviehs sollte man aber verstärkt darauf achten, dass die Tiere nicht befallen sind.
"Wir fühlen uns gut aufgehoben bei Zott", sagte Götz. Und Adrio wies auf den fairen Umgang zwischen den beiden MEGs hin: "Wir Hammelburger sind offen für eine Fusion mit der MEG Nw-Unterfranken."