Band Camp an der Musikakademie

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Die Mitglieder von "Last Argument" spielen Rock-Sound. Foto: Winfried Ehling
Die Mitglieder von "Last Argument" spielen Rock-Sound. Foto: Winfried Ehling
Marco und Lisa im Duett.Foto: Winfried Ehling
Marco und Lisa im Duett.Foto: Winfried Ehling
 
Junge Musiker aus der Region holen sich an der Musikakademie Hammelburg ihren SchliffFoto: Winfried Ehling
Junge Musiker aus der Region holen sich an der Musikakademie Hammelburg ihren SchliffFoto: Winfried Ehling
 
Toja Semel mit ihrem Kollegen Benjamin Haupt (links) und Seminarleiter Peter Näder Foto: Winfried Ehling
Toja Semel mit ihrem Kollegen Benjamin Haupt (links) und Seminarleiter Peter Näder Foto: Winfried Ehling
 
In Workshops mit ausgebildeten Dozenten lernen die Band Camp-Teilnehmer das Popmusiker-Handwerk. Foto: Winfried Ehling
In Workshops mit ausgebildeten Dozenten lernen die Band Camp-Teilnehmer das Popmusiker-Handwerk. Foto: Winfried Ehling
 

Junge Musiker nutzen die Osterfeiertage, um intensiv an ihrem Stil zu feilen.

"Als wir 2001 mit dem Seminar begannen, waren es gerade mal 16 Bewerber, die angereist waren. Heute hatten wir allein im Level A schon 42 Teilnehmer", stellt der Popularmusik-Beauftragte für Unterfranken, Peter Näder, nicht ohne Stolz fest. Im Klartext heißt dies: Die Qualität der Workshops an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg hat sich herumgesprochen.

Was hat sich in diesen 15 Jahren verändert? "Zum Beispiel die Dozenten, die größtenteils aus Unterfranken kommen. Die Qualität liegt vor der Haustür und das Geld bleibt im Lande", meint Näder. Früher reisten die Dozenten aus Hamburg, Berlin oder Mannheim an, heute kann der Popmusik-Beauftragte auf qualifizierte Kräfte aus der Region zurückgreifen.

Auf die Frage, ob das ländlich strukturierte Unterfranken denn über solche Kapazitäten verfügt, verweist der Kursleiter auf ehemalige Camp-Teilnehmer, "die jetzt auf der anderen Seite stehen - als Dozenten". Sieben Workshop-Leiter, darunter zwei so genannte Guides - eine Sozialpädagogin und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter - betreuten diesmal die Seminarteilnehmer.

Benedikt Schlereth gehört zu ihnen. Der 25-jährige Popgitarren-Experte aus Langenleiten hatte das Band Camp sechsmal besucht, um dann ein Musikstudium am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück aufzunehmen. Nun steht er kurz vor dem Abschluss. Er hielt immer Kontakt zu Peter Näder, der ihn als Seminar-Dozent anwarb. "Wir haben ein ganze Latte von heimischen Dozenten, die immer wieder hier auftauchen. Sie kennen den Geist, der über das Band Camp weht und sind durch ihr Studium auf dem aktuellen Stand", erklärt Näder.

"Musikunterricht, eine eigene Band, Songwriter, Arrangeur und Coach - und dann sehen wir weiter", nennt Benedikt Schlereth seine Ziele. Was den aktuellen Stil der Musik angeht, ist er sich trotz aller trendigen Einflüsse sicher, dass die Wurzeln immer noch im Rock sowie Rhythm and Blues liegen.

Beim Band Camp lernte er Toja Semel aus Schweinfurt kennen. Sie, inzwischen Kulturförderpreisträgerin der Stadt Schweinfurt, war in diesem Jahr ebenfalls Dozentin am Schlossberg. Als "Vocal Coach" beim Camp sieht sie als Sängerin, Songwriterin, Studiosängerin und in der Performance ihre Zukunft. Zielsetzung der 22-Jährigen ist der Master nachdem sie in Osnabrück den Bachelor erworben hat. "Momentan bin ich in zwei Bands Mitglied, die ich gerne pushen möchte. Mir macht jede Art von Musik Spaß. Auch unterschiedliche Musikstile reizen mich", versichert sie.

Die gab es beim Abschlusskonzert des Level B-Seminars. Was mit softigen Motown-Tönen der "Krummen Laternen" begann, führte über ein Wechselbad musikalischer Eindrücke bis zur Präsentation der Dozenten-Band, in die sich natürlich auch Benedikt Schlereth und Toja Semel einbrachten.

Weckten die 14-jährige Lisa und der 15-jährige Marco Erinnerung an einen der besten Blues-Altvorderen, Marvin Gaye, so kamen auch ziemlich "schräge Töne" herüber, beispielsweise vom Trio "Confusion". Zwei instrumental a-rhythmische Titel mit Können und Verve intoniert zwangen wohl das Großelternpaar in die Knie, das den Konzertsaal verließ. Sound, der aus den Gründerzeiten von Pink Floyd stammen könnte, war wohl nicht ihre Sache.

"Little Lisa", bleibt sie im Genre, darf man eine echte Chance als Sängerin und Performerin einräumen. Wegen ihr war Alfred Zdralek, der ehemalige Leiter der Autobahnpolizei Oberthulba, im Konzert. "Wir sind mit ihrer Familie in Oberdachstetten befreundet. Sie sang einmal bei einer Veranstaltung, bei der wir eingeladen waren. Da sind den Leuten die Tränen übers Gesicht gelaufen", beteuerte er. 15 Jahre Mainpop Band Camp haben markante Spuren hinterlassen und es bleibt nur zu wünschenswert, dass diese Erfolgsserie fortgesetzt wird.