Drei namhafte iranische Künstler zeigen ihre Werke in der Stadt. Sie sind Asylbewerber in Hammelburg und bauen mit ihrer Kunst eine Brücke der Völkerverständigung.
"Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar", zitierte Annemarie Fell vom Freundeskreis für Flüchtlinge Paul Klee zur Eröffnung der Kunstausstellung der drei iranischen Künstler Foad Rahnama sowie Ramin und Alireza Parvin. Zu sehen gibt es während der nächsten drei Wochen Gemälde- und Fotocollagen sowie zwei Kunstinstallationen.
Stellvertretender Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) freute sich bei der Vernissage über den neuen Kontaktpunkt "zwischen den Freunden vom Schwesternwohnheim und der Hammelburger Bevölkerung". Dicht an dicht standen über 50 Gäste in den ehemaligen Büroräumen von Hans-Josef Fell in der Kissinger Straße. Darunter viele Bewohner vom Flüchtlingsheim, aber auch etliche Hammelburger, wie die Künstlerin Sylvie Scherpf.
Sie bewunderte die Collagen von Ramin Parvin: "Sie sind sehr ausdrucksstark." Spontan lud sie den Künstlerkollegen auf einen Besuch in ihr Atelier ein.
Was wäre wenn... Foad Rahnama erklärte bereitwillig den Besuchern seine Installation "Dick Tator". Wie Christbaumkugeln hängen sechs Granatäpfel bestückt mit je einem Kondom von der Decke. Darunter kleinformatige Bilder der fünf iranischen Diktatoren von Khomeini bis Ahmadinedschad und des irakischen Staatschefs Saddam Hussein, der die Iraner angegriffen hatte. Sie haben alle Foad Rahnamas Existenz geprägt und bedroht. "Wenn sie nicht geboren wären, wie würde ich dann heute leben?", ist die philosophische Frage hinter der Installation.
Alle drei iranischen Künstler dankten für die Freundlichkeit, mit der sie in Hammelburg aufgenommen wurden.
Ramin Parvin würde sich gerne mit Kunstunterricht für Kinder revanchieren. Alireza Parvin sucht noch Models für weitere Fotoaufnahmen. Foad Rahnama überraschte die Gäste mit einem ungewöhnlichen Musikwunsch an Konrad Albert, der die Vernissage musikalisch umrahmte. Er wünschte sich den "Schneewalzer": "Es ist so eine fröhliche Melodie und Glücklichsein, Tanzen, Musik hören, mit Freunden beisammen sein war bei uns verboten."
Annemarie Fell wünscht sich, dass viele Hammelburger die Chance nutzen, mit den Künstlern während der nächsten drei Wochen ins Gespräch zu kommen: "Nichts kann Vorurteilen und Ängsten mehr entgegensetzen, als der persönliche Kontakt." Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die Künstler werden abwechselnd anwesend sein.