Alte Siedlungsspuren auf der Schwedenschanze

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Im Frühjahr untersuchte Nils Ostermeier auf abgemessenen Bahnen mit einem Magnetometer, was sich im Boden versteckt.Foto: Archiv/Arkadius Guzy
Im Frühjahr untersuchte Nils Ostermeier auf abgemessenen Bahnen mit einem Magnetometer, was sich  im Boden versteckt.Foto: Archiv/Arkadius Guzy
Die untersuchte, Freifläche auf dem Schanzhügel ist gut zu erkennen. Foto: Geobasisdaten/Bayerische Vermessungsverwaltung
Die untersuchte, Freifläche auf dem Schanzhügel  ist gut zu erkennen. Foto: Geobasisdaten/Bayerische Vermessungsverwaltung
 
rot: Longierplatz, grün: Graben, blau: Grube, orange: Haus. Grafik: N. Ostermeier; Geodaten: Bayerische Vermessungsverwaltung
rot: Longierplatz, grün: Graben, blau: Grube, orange: Haus. Grafik: N. Ostermeier;   Geodaten: Bayerische Vermessungsverwaltung
 

Das Ergebnis der archäologischen Untersuchung auf der Schwedenschanze bei Elfershausen liegen nun vor. Sie schließen eine Wissenslücke.

Die Schwedenschanze weckt nicht zum ersten Mal das Interesse von Heimatforschern. Schon Mitte der 1980er Jahre gab es im Zusammenhang mit Wegearbeiten eine Untersuchung der Wallanlage auf dem Bergsporn bei Elfershausen. Doch Dokumentation und Funde sind weitgehend verloren gegangen. "Trotz ihrer prominenten Lage ist der Kenntnisstand über die Schwedenschanze damit bis heute relativ gering", schreibt Nils Ostermeier in seinem Forschungsbericht. Der Archäologe kann das Geheimnis der Schwedenschanze nun ein Stück weit lüften.

Ostermeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für vor- und frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Würzburg, und sein Team schritten im Frühjahr die rechteckige Freifläche auf der Schwedenschanze mit einem Magnetometer ab. Das Gerät zeichnete dabei Störungen im Magnetfeld auf. Sie können auf bestimmte Strukturen im Boden hinweisen.

"Es gibt auf jeden Fall Besiedlungsspuren", fasst Kreisheimatpfleger Roland Heinlein das Ergebnis der Untersuchung zusammen, nun, da der Abschlussbericht vorliegt. Ostermeier hat dafür die Daten des Magnetometers aufbereitet. Auf dem Geländemodell sind tatsächlich Anomalien zu entdecken. Viele stammen von der Nutzung der Fläche als Sport-, Zelt- und Longierplatz. Aber es gibt auch historisch bedeutende Spuren.

Ostermeier interpretiert sie als Gruben. Auf dem Bild des Magnetometers fällt eine schmale, langgezogene Anomalie auf: "Bei dieser Struktur wird es sich um einen recht schmalen Graben handeln. Innerhalb dieses Befundes erkennbare kleine und runde Anomalien könnten darauf hindeuten, dass das Gräbchen ehemals der Aufnahme von Pfosten - etwa einer Plankenwand - diente", heißt es im Bericht. Außerdem vermutet Ostermeier noch zwei Hausgrundrisse auf der Freifläche.

"Eine Datierung von archäologischen Strukturen kann eine Magnetometerprospektion nicht liefern. Dennoch wurden mit großer Sicherheit vorgeschichtliche Befunde erfasst." Bei den früheren Grabungen waren schließlich Keramikscherben aus der Urnenfelderzeit (etwa 1000 vor Christus) aufgetaucht. Bei einer Begehung einige Zeit vor der archäologischen Sondierung wurde auch ein Fußring aus der etwas späteren Hallstattzeit entdeckt.

Innerhalb der Wallanlage befand sich in früher Zeit also tatsächlich eine Siedlung. Heinlein vermutet, dass sich im Wald sicher noch mehr Spuren finden würden. Jedoch macht dort der Baumbestand eine Sondierung unmöglich. Kreisheimatpfleger Heinlein hatte die Erkundung auf der Schwedenschanze angeregt, um die Frage nach der Besiedlung endgültig zu klären.

Ihn interessierte dabei vor allem die Zeitspanne des frühen Mittelalters, die karolingische Zeit. Sie wird immer wieder mit der Schwedenschanze in Verbindung gebracht - bis zu der manchmal geäußerten, steilen These, dass dort die Ursprünge der Hammelburger Besiedlung zu finden seien.
Der frühmittelalterlichen Landnahme kommt historisch große Bedeutung zu. In dieser Zeit bildeten sich die siedlungs- und machtpolitischen Strukturen aus, die das Geschehen über Jahrhunderte prägten.

Der Abschlussbericht stellt dazu fest: "Eindeutige Hinweise auf vermutete frühmittelalterliche Aktivitäten innerhalb der Höhensiedlung konnte die Prospektion allerdings nicht erbringen." Auch wenn das auf den ersten Blick eine enttäuschende Erkenntnis ist, so erweitert sie für Heinlein das Wissen über einen historisch spannenden Ort.