Ab Januar bleibt der Ofen kalt

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Personal ist knapp. Pächter Matthias Büttner (rechts) und Koch Thorsten Enders haben nicht selten alle Hände voll zu tun. Foto: Winfried Ehling
Personal ist knapp. Pächter Matthias Büttner (rechts) und Koch Thorsten Enders  haben nicht selten alle Hände voll zu tun.     Foto: Winfried Ehling
Pächter Matthias Büttner verlässt die Gaststätte nur ungern. War das Gasthaus mit Einliegerwohnung doch auch seine Heimat mit tollem Ausblick. Foto: Winfried Ehling
Pächter Matthias Büttner  verlässt die Gaststätte nur ungern. War das Gasthaus mit Einliegerwohnung doch auch seine Heimat mit tollem Ausblick. Foto: Winfried Ehling
 
Die beeindruckende Klosterruine Aura, ein beliebtes Ausflugsziel, gab der nebenstehenden Gaststätte ihren Namen. Foto: Winfried Ehling
Die beeindruckende Klosterruine Aura, ein beliebtes Ausflugsziel, gab der nebenstehenden Gaststätte ihren Namen.  Foto: Winfried Ehling
 

Pächter Matthias Büttner verlässt die Ruine Aura. Einer der Gründe ist Personalmangel. Jetzt hoffen alle, dass sich ein Nachfolger findet.

Die Gemeinde muss ab dem neuen Jahr auf eine Attraktion verzichten. Nach der Silvesternacht stellt die Gaststätte "Ruine Aura" ihren Betrieb ein. Pächter Matthias Büttner nimmt nach drei Jahren gastronomischer Tätigkeit an der Klosterruine seinen Hut. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden.
Bedauerlich für das beliebte Ausflugslokal, dessen guter Ruf bis nach Würzburg und nach Fulda reichte und das unter Obhut des ehemaligen Kellermeisters der Winzergenossenschaft gut einschlug. Büttner brachte seine Kenntnisse als Weinfachmann ein und setzte den kulinarischen Weg des Vorpächters - seines Bruders Andreas - fort. Gute Weine und regionales Essen waren in der Ruine Aura Maxime. "Die Speisegäste legten Wert auf Qualität und den heimatnahen Ursprung. Dem kamen wir entgegen - auch wenn es ein bisschen teurer war", betont er.
Was sind die Gründe für die Aufgabe des hübschen Lokals "im Grünen", das der Pächter auch als Wohnsitz schätzte? "Es kamen mehrere Faktoren zusammen. Personalmangel und der Verlust sozialer Kontakte waren ausschlaggebend. Die Behinderung durch lange Bautätigkeiten an der Schrenk brachten zudem finanzielle Einbußen mit sich", sagt der Wirmsthaler, der sich auch "etwas enttäuscht" über die fehlende Unterstützung aus Nachbargemeinden äußert.
Sein Lob galt der reibungslosen Zusammenarbeit mit Verpächter Karlheinz Friedel. "Bei anfallenden Arbeiten oder Reparaturen waren wir uns einig. Der Verpächter stellte das Material, die Arbeit erledigte die Familie", unterstreicht Büttner. Er weiß die Gäste-Resonanz aus der ganzen Region und den Einsatz seiner Familie, die häufig aushalf, wenn Not am Mann war, zu schätzen.
Die Gaststätte ist beileibe nicht nur Ausflugs-Cafe für Wanderer, Radler und Kurende aus der Kreisstadt. Sie eignet sich auch für Familien- und Vereinsfeste, Versammlungen, Weinfeste oder beispielsweise für Kommunionfeiern. "Letzteres betreffend sind wir sogar bis zum Jahr 2022 ausgebucht", notiert der Noch-Pächter.
Die Historie der nebenstehenden Klosterruine kennend, veranstaltete der Gastronom auf Wunsch gelegentlich kleine Führungen an dem zu Zeiten des 30-jährigen Krieges begonnenen Bau der Abtei, um die sich Sagen und Geschichten ranken. Der Tod des Bauherrn, des damaligen Bischof von Bamberg und fehlende, finanzielle Mittel verhinderten eine Fertigstellung des wuchtigen Bauwerks.
Die Kündigung kam für Verpächter Friedel überraschend. "Er war sichtlich geschockt und wir haben erst mal einen Schoppen getrunken", schildert Büttner, der selbst gerne mit seiner Lebensgefährtin Mieter geblieben wäre. Der Abschied aus der Wohnung über der Gaststätte, der im März bevorsteht, fällt ihm schwer. "Die wunderbare Aussicht als Herr vom Saaletal werde ich vermissen", feixt er. "Doch ich würde mich freuen, wenn ich bald wieder als Gast hier sein könnte", versichert Matthias Büttner.
Welchen Weg will der flexible Ex-Gastronom danach gehen? "Ich bin mir selbst noch nicht im Klaren, aber ich habe schon Bewerbungen geschrieben die sich in Richtung Weinvertrieb und Tourismus bewegen", lässt der junge Wirmsthaler optimistisch wissen. Er hofft - wie Verpächter Friedel - auf einen baldigen Nachfolger, der die Gaststätte mit dem großartigen Blick über das Saaletal übernimmt.
Dies ist dem Vernehmen nach auch der Wunsch zahlreicher Gäste, die sich in dem Restaurant mit seinem Aussichts-Biergarten wohlfühlen und wiederkommen möchten zu einem herzhaft schmeckenden Essen mit edlem Rebensaft oder kühlen Bier oder zu Kaffee und hausgebackenen Kuchen.