Die Familie Hesselbach zählt Generationen von Bäckern. Bis weit in das 19. Jahrhundert lassen sich die Ursprünge des heutigen Betriebs zurückverfolgen. Und die Chancen stehen gut, dass diese Linie sobald nicht endet.
Eine Bedingung stellte Anton Hesselbach, als er vor der Entscheidung stand, die Familientradition fortzusetzen. "Ich sagte: Wenn ich zu Hause lernen muss, mache ich keinen Bäcker", erzählt Anton Hesselbach. So stieg er erst nach elfjähriger Wanderschaft im Jahr 1976 in den elterlichen Betrieb ein. Die Kontinuität blieb gewahrt. Und nun kann die Donel-Bäckerei mit einem Fest am 13. Juni ihr 200-jähriges Bestehen feiern.
Die Zeitrechnung des Betriebs beginnt mit Anton Hesselbachs Ur-Ur-Großvater, der ebenfalls Anton mit Vornamen hieß. Bis zu ihm lässt sich die Bäckertradition nachweislich verfolgen, auch wenn schon dessen Eltern zusätzlich zur Landwirtschaft Brot herstellten. Einer der Söhne des Ur-Ur-Großvaters übernahm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Hof. Auch er trug den Namen Anton.
Um die beiden auseinanderzuhalten, wurde er im Dorf "Donel" gerufen.
Ende der Landwirtschaft An den bäuerlichen Betrieb kann sich Anton Hesselbach noch erinnern, da er in jungen Jahren selbst mit auf dem Acker war. Sein Vater setzte der Landwirtschaft erst 1959 ein Ende. "Er musste sich entscheiden: Landwirtschaft oder Bäckerei", meint Anton Hesselbach. Für beides sei der Platz auf dem Hof zu beengt gewesen. Der Stall wurde abgerissen und wenige Jahre später der Laden neu gebaut. So entstand ein zeitgemäßer Bäckereibetrieb, der ab dem Zeitpunkt neben Brot und Brötchen auch Feingebäck und Torten produzierte.
Damals gab es noch vier Bäckereien und einen Gemeindebackofen im Ort, wie Anton Hesselbach erklärt. Der Donel Bäcker ist heute als einziger übrig geblieben.
"Im Bereich der heutigen Bäckerinnung Bad Kissingen/ Rhön-Grabfeld gab es früher rund 250 Bäckereien. Heute sind es auf derselben Fläche noch 45", weiß Anton Hesselbach als Obermeister der Bäckerinnung Bad Kissingen zu berichten.
Seitdem kein Lebensmittelladen mehr in Sulzthal zu finden ist, übernimmt die Bäckerei mit zusätzlichen Verkaufsartikeln im Sortiment die Aufgabe der Nahversorgung. Dafür wurde die Ladenfläche vor einigen Jahren erweitert.
Der Donel Bäcker hat seit nunmehr 66 Jahren außerdem eine Filiale in Wasserlosen. Dort arbeitet eine Verkäuferin. In Sulzthal sind neben einem Bäcker Ehefrau Maria und zwei der vier Töchter, Barbara und Franziska, beschäftigt. Franziska Hesselbach leitet den Verkauf, ihre Schwester Barbara ist Bäckermeisterin. Für sie sei es immer klar gewesen, dass sie das Bäckerhandwerk erlernen wird, sagt Barbara Hesselbach.
Für ihren Vater hat der Beruf seine Vorteile: Zur Mittagszeit habe man schon Feierabend - auch wenn das für Anton Hesselbach selbst heute nicht mehr zutrifft, da sein Engagement für die Handwerksvertretung zusätzlich Zeit kostet.
Dank der Töchter stehen die Chancen gut, dass in einer weiteren Generation Brot gebacken wird - insbesondere das nassgelaibte nach dem Rezept von Großvater Kilian Hesselbach. Werden die Töchter den Betrieb übernehmen? "Das wird sich herausstellen. Bei der Frage muss ich immer an meine eigene Geschichte denken", sagt Anton Hesselbach.