Großwenkheim: Ärger mit einem alten Bekannten

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In Großwenkheim fühlen sich einige Anwohner vom Biber genervt. Foto: Patrick Pleul/dpa
In Großwenkheim fühlen sich einige Anwohner vom Biber genervt. Foto: Patrick Pleul/dpa

Fehlende Bauplätze waren ein Hauptthema der Versammlung.

Corona hin oder her, im Stadtteil Großwenkheim hat sich in den letzten beiden Jahren einiges getan, und die Entwicklung bleibt nicht stehen. Bürgermeister Michael Kastl (CSU) und Ortsreferent Arno Schlembach (CSU) informierten bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Adler, zu der etwa drei Dutzenden Männern und eine Frau gekommen waren, über Erreichtes ebenso wie über Pläne in der nahen Zukunft. Größtes Vorhaben ist die geplante Sanierung des Kindergartens. In der Diskussion kamen die Bürger, wie fast überall, auf fehlende Bauplätze zu sprechen. Standardthema ist auch der Wunsch nach einer Möglichkeit für die Grüngut-Abfuhr. Keine Frage, auch das Thema "Biber" brachten die Bürger zur Sprache.

Viele Aufgaben erledigt

In der Bilanz für die letzten beiden Jahre erwähnte Arno Schlembach unter anderem, dass am Schulgebäude einiges saniert worden sei, ebenso wie das Gelände an der Friedhofsmauer. Das Grundstück des Spielplatzes wurde erworben und eingezäunt. In der Schweizer Gasse wurden Anschlüsse erneuert. Er beklagte, dass es öfter Wasserrohrbrüche gebe. Die Straßenbeleuchtung werde auf LED (Leuchtdioden) umgestellt, allein im Stadtteil seien 53 neue Leuchten notwendig.

Stadt will privat Bauplätze kaufen

Aktuell gebe es keine Bauplätze mehr, die der Stadt gehören. Diese sei bereit, zu bezahlbaren Preisen private Plätze zu kaufen und sie dann an junge Familien, die bauen wollen, weiterzugeben.

"Die größte Baustelle wird unser Kindergarten" betonte der Ortsreferent. Die Stadt habe sich darauf festgelegt, dass bestehende Gebäude zu sanieren, anstatt einen Neubau zu errichten. Der bestehende Kindergarten hat 25 Plätze und dazu drei weitere mit einer Sondergenehmigung. Nach der Sanierung soll eine Kinderkrippe mit zwölf Plätzen hinzukommen. Vorgesehen ist, den normalen Kindergarten im Obergeschoss unterzubringen, die Kinderkrippe im Erdgeschoss. "Wir wollen schnell beginnen, das geht aber frühestens Ende des Jahres", hob er hervor. Viel Zeit werde verloren, weil vieles in dem Gebäude für den Betrieb eines Kindergartens gar nicht genehmigt sei und nun nachträglich Baurecht beim Landratsamt eingeholt werden müsse. Die Baumaßnahme werde 1,4 bis 1,5 Millionen Euro kosten. In dieser Zeit wird der Kindergarten ins Rathaus verlagert.

Straßen in schlechtem Zustand

Mit der Bemerkung "es würde mich freuen, wenn das nächste Mal der Frauenanteil größer wäre" schloss Arno Schlembach. Tatsächlich war nur eine einzige Frau zur Bürgerversammlung gekommen. "Alle Altersklassen sind vertreten" freute sich hingegen Michael Kastl. Auch er umriss wichtige Vorhaben, insbesondere für die östlichen Stadtteile. Die Wasser-Hochbehälter in Althausen und Kleinwenkheim müssten dringend saniert werden, die Ortsverbindungsstraßen seien zum Teil in einem schlechten Zustand.

Bürgermeister will Mietwohnungen

Die hohen Energiekosten würden das Leben auf dem Dorf nicht einfacher machen. Die Aufgaben der Gemeinden hätten zugenommen, sogar die Erhaltung der Kirchen sei dazugekommen. "Ohne den städtischen Zuschuss für die Notsicherung gäbe es noch keinen Gottesdienst in Kleinwenkheim" betonte er. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Bau von Mietwohnungen, "denn nicht jeder kann sich gleich ein eigenes Haus leisten".

Dorfplatz als Parkplatz

In der Diskussion kritisierte Eugen Schmitt, dass zu schnell gefahren werde. "Alle vier Ortseinfahrten sind zu breit ausgebaut, das verleitet zum Schnellfahren" sagte dazu der Ortsreferent. Die Akkus der Geschwindigkeitsanzeigen würden oft schnell leer, da viele übergeordnete Straßen durch den Stadtteil führen. Ein anderer Bürger klagte, "unser schöner Dorfplatz ist ein Parkplatz, der rechtswidrig zugeparkt wird" und ein anderer ergänzte: "Er dient sogar als Pendlerparkplatz, ich habe es selber gesehen."

Biber nagt Insel kahl

Als sich schon das Ende der Versammlung abzeichnete, kritisierte ein Bürger "wir müssen unsere Wasserleitungen umlegen, weil wir im Biberschutzgebiet wohnen". Arno Schlembach meinte dazu, im Bibersee gebe es eine kleine Insel mit Bäumen, "die wird in Kürze nicht mehr bestehen, die räubert der Biber komplett weg". Er sieht die Gefahr, dass einmal ein nicht mehr standfester Baum umfällt und dadurch Kinder verletzt oder getötet werden. "Die Tiere haben keine natürlichen Feinde. Sie bekommen jedes Jahr zwei Junge. Wo führt das hin?" Er stellt aber auch fest: "Wir werden nicht umhinkommen, mit dem Biber zu leben".