Gemeinderat Nüdlingen: Förderung fürs Renovieren

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Die Hauptstraße ist ein Teil des Untersuchungsgebietes (siehe Karte im zweiten Bild), das zum Sanierungsgebiet werden soll.
Die Hauptstraße ist ein Teil des Untersuchungsgebietes (siehe Karte im zweiten Bild), das zum Sanierungsgebiet werden soll.
Ellen Mützel
Hier wird untersucht. Die Grenzen des späteren Sanierungsgebietes können sich aber noch in beide Richtungen verändern. Grafik: Dagmar Klumb/ Quelle: Architektur- und Ingenieurbüro Perleth
Hier wird untersucht. Die Grenzen des späteren Sanierungsgebietes können sich aber noch in beide Richtungen verändern. Grafik: Dagmar Klumb/ Quelle: Architektur- und Ingenieurbüro Perleth
 

Nüdlingens Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung, dass es ein Sanierungsgebiet geben soll. Das hat Vorteile für die Einwohnerinnen und Einwohner. Daneben standen viele weitere Themen auf dem Zettel, wie die Obstbaum-Patenschaft für Erstklässler.

In der vergangenen Sitzung des Nüdlinger Gemeinderates waren alle gleich - zumindest an den Füßen: Um nicht zu jeder Sitzung in der Schlossberghalle den Schonboden ausrollen zu müssen, hatte Uwe Beer (CSU) vorgeschlagen, Schuhüberzieher bereitzustellen. So konferierte der Gemeinderat am Dienstag mit blau-weißen Mehrwegüberziehern. Und noch etwas war anders: Statt vier saßen nur zwei Personen an der Stirnseite des Rates: Das Rathaus kämpft derzeit mit hohem Krankenstand.

Zum Tagespunkt drei gab der Rat sein Okay für vorbereitende Untersuchungen, um ein Sanierungsgebiet festzusetzen. Das mache Sinn, weil es sowieso Untersuchungen für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) braucht und es Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Gebiet gibt, sagt Leonie Kuhn vom Architekturbüro Perleth.

Steuervorteile und Förderung im Sanierungsgebiet

Das Büro hatte Nüdlingen für das ISEK beauftragt. Das Büro wird den Ortskern untersuchen. "Das Untersuchungsgebiet dient als Grundlage für die Bearbeitung und ist nicht zwingend mit dem späteren Sanierungsgebiet gleichzusetzen", referierte Bürgermeister Harald Hofmann (CSU).

Das Sanierungsgebiet ist das Gebiet, an dem "höchster Sanierungsbedarf ist", so Hofmann.

Besonders daran sei: Wenn die Einwohnerinnen und Einwohner in diesem Gebiet an ihren Gebäuden etwas machen, bekommen sie Steuervorteile und haben die Möglichkeit auf eine hohr Förderungssumme.

Nicht mit Münnerstadt vergleichbar

Uwe Beer gab zu bedenken, die andere Seite der Medaille sei, dass "wir dort dann nur das machen können und dürfen, was in dem Sanierungsschreiben drinsteht". Noch könne die Gemeinde vieles frei entscheiden. Das muss aber nicht unbedingt so sein, sagt die Stadtplanerin Leonie Kuhn. Nüdlingen könne sich statt einer Satzung auch einen Leitfaden geben, der dann nicht allzustrenge Vorgaben beinhalte.

In der Diskussion kam Münnerstadt oft zur Sprache, weil es sich ebenfalls in dem ISEK-Verfahren befindet. Ganz mit Münnerstadt sei das Sanierungsgebiet aber nicht zu vergleichen, so Hofmann, weil Münnerstadt durch die Altstadt einen Ensembleschutz hat. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass für ein zukünftiges Sanierungsgebiet im Altort Untersuchungen gemacht werden sollen. Damit leitet er eine sogenannte "städtebauliche Sanierungsmaßnahme" ein.

Forstwirtschaftspläne brauchen Prüfung

Ein weiteres Thema: Für die Waldstücke in der Hand der Gemeinde muss sie Forstwirtschaftspläne vorweisen. Der jetzige läuft bis 2030. Vorgesehen ist, dass die Untere Forstbehörde nach zehn Jahren den Stand prüft. Daraufhin legt sie fest, ob die Forstbetriebspläne überarbeitet oder ergänzt werden müssen. Die Überprüfung kostet etwa 25 000 Euro. Auf die Gemeinde entfallen 50 Prozent der Kosten. Edgar Thomas (CSU) bat in dem Zusammenhang darum, den Wald ordentlich zu beschildern, "dann weiß man auch wo man ist".

Florian Wilm (Bürgerblock) fragte, ob es in dem Rahmen die Möglichkeit gebe, über den Hiebsatz zu sprechen. Dies könne die Gemeinde am Ende dieses Verfahrens neu entscheiden, beantwortet Stephan Schmitt. Der Gemeinderat erklärte einstimmig sein Einverständnis zur Zwischenrevision.

CSU-Abtrag: Obstbäume für ABC-Schützen

Fraktionssprecher der CSU André Iff trug einen Antrag der Partei vor. Sie will durch neue Obstbäume die Flächen um die Gemeinde wieder attraktiver machen. Jedes Kind solle zu seiner Einschulung eine Obstbaum-Patenschaft geschenkt bekommen: Die Gemeinde pflanze den Baum, den sie bei einem Angießen übergibt. Jeden Herbst solle sich die Baumpflanzaktion wiederholen.

"Unsere Gemeinde könnte somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft sowie eine Steigerung der Biodiversität erreichen", so Iff. Bayerns Staatsministerin Michaela Kaniber (CSU) habe in Aussicht gestellt, 100 000 Obstbäume für Bayern zur Verfügung zu stellen. Somit würden keine Kosten für den Erwerb der Bäume entstehen. Das ist aber noch nicht beschlossen.

Anita Haub (Bürgerblock) erkundigte sich, wer die Pflege übernehmen soll. Die Eltern wurden als Überlegung genannt. Nach kurzer Diskussion über Flächen und die Datenerhebung, wer eingeschult wird, schlug Uwe Beer einen Baum pro Klasse vor. So beschloss es der Gemeinderat, außer Anita Haub und Florian Wilm, weil ihnen das zu wenig war.

Gemeinderat in Kürze

Bauangelegenheit Der Gemeinderat genehmigte ein Pultdach in der Mühlgasse, obwohl das im Bebauungsplan nicht vorgesehen ist.

Ladestatistiken Vom 1. Januar bis 30. Juni 2021 gab es an den E-Ladestationen 42 Ladungen, davon sechs an der Schlossberghalle.

Pegel Im Brunnen in Haard ist der Pegel aktuell bei -33,4 Meter, Tiefstand -35,1 Meter. "Bei -34 Metern fängt das Filterrohr an", sagt Wilm. Wenn der Pegel zu oft darunter falle, verschleiße der Brunnen.

Wurmerich Burkard Diez machten auf die Verkehrssituation am Wurmerich aufmerksam. Hofmann lässt prüfen, ob dort ein naturnaher Fußweg möglich wäre.