Bier ist für Sebastian Voll aus Gefäll gelebte Leidenschaft. Der Rhöner Bier-Sommelier möchte ein Bewusstsein für den goldenen Gerstensaft schaffen und dem Niedergang der Braukultur etwas entgegen setzen.
Sebastian Voll aus Gefäll ist durch und durch Bier-Fan. Ob Pale-Ale, Dunkles oder Helles - er kennt die Sorten und all ihre ganz eigenen Nuancen. Der Grund: Er ist ein Rhöner Biersommelier.
Der Biergenuss umfasst für ihn nicht nur das Trinken. Schon der Brauvorgang stellt für den Gefäller ein intensives Ritual dar. "2016 habe ich angefangen selbst als Hobby zu brauen", sagt Voll. Die Begeisterung für den goldenen Gerstensaft ließ ihn weiter tätig werden. 2018 bildete er sich zum geprüften Bierfachmann weiter.
Weiterbildung zum Fachmann fürs Bier
Doch das reichte dem 33-Jährigen nicht. Ihm missfiel der Niedergang der Braukultur im Landkreis Bad Kissingen. Die Folge: Er gründete anfang diesen Jahres die Schwarze Berge Bier Werkstatt, in deren Rahmen er Seminare, Verkostungen, Eventgestaltung, Genuss und Kulinarik rund ums Bier anbietet. Partner sind dabei beispielsweise die Volkshochschule, das Haus der Schwarzen Berge aber auch das Kurgarten Café in Bad Kissingen. Wichtig ist ihm dabei, dass die Geschmacksnerven seiner Gäste stets neue Hopfen-Nuancen kennenlernen.
Rund 20 Termine hatte er in diesem Jahr angesetzt - wahrnehmen konnte er nur drei. "Das lag an der Corona-Pandemie. Ich hoffe, dass es im nächsten Frühjahr wieder weitergeht", sagt Voll. Der Gefäller war jedoch nicht untätig - er knüpfte weitere Kontakte.
"Ich habe mit großem Interesse gerechnet, aber die Leute sind noch etwas zurückhaltend." Die Ursache dafür meint der Gefäller Sommelier identifiziert zu haben: "Die Leute sind noch nicht alle so weit, dass sie experimentieren wollen und den einen oder anderen Euro mehr für Bier in die Hand nehmen. Da geht nämlich viel mehr, als nur das einfache Trinken." Das Hopfen-Kaltgetränke passe in vielen Situationen. "Es braucht nicht immer einen Sektempfang, das geht auch mit Bier. Die Vielfalt gibt das her. Spannend ist auch Food-Pairing." Dabei werden Bier und Essen geschmacklich aufeinander abgestimmt.
"Braucht nicht immer einen Sektempfang - geht auch mit Bier"
Für den Geschmack ist Voll das Glas wichtig. "Es gibt verschiedene Geschmacksrezeptor-Bereiche auf der Zunge. Wenn ich nur aus der Flasche trinke, berührt das Bier die Zungenspitze nicht. Dort sitzen die Rezeptoren für die Süße. Die Geschmackskomponente fehlt dann beim Trinken", erklärt Voll. Bei seinen Events arbeitet er deshalb mit Verkostungsgläser. So lässt sich die Vielfalt der Hopfen- und Malzarten geschmacklich besser erleben.