Im Landkreis Bad Kissingen liegt der Anteil der Flächen für Siedlungen und Verkehr unter dem bayernweiten Durchschnitt. 2020 war der Flächenverbrauch sogar rückläufig. Doch der Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt, dass auch im Landkreis der Flächenfraß um sich greift.
Ob neue Gewerbeflächen und Wohngebiete oder Plätze und Straßen - vielerorts fallen jedes Jahr aufs Neue ehemals naturbelassene Flächen Baumaßnahmen oder Ähnlichem zum Opfer. Die Rede ist dann vom Flächenfraß, oder - etwas weniger dramatisch - vom Flächenverbrauch. Dieser lag in Bayern 2020 bei durchschnittlich 11,6 Hektar pro Tag, wie das Bayerische Landesamt für Statistik vor Kurzem bekanntgab. Die besagten 11,6 Hektar entsprechen rund 16 Fußballfeldern (105 auf 68 Meter), die in diesem Zusammenhang standardmäßig gerne als Vergleichsgröße herangezogen werden. Die Zahlen des Statistikamtes erlauben auch einen genauen Blick auf den Landkreis Bad Kissingen:
Dieser erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 113 690 Hektar. Hiervon sind rund 10,6 Prozent (12 073 Hektar) sogenannte Siedlungs- und Verkehrsfläche, anhand derer der Flächenverbrauch bemessen wird. Der Landkreis liegt damit leicht unter dem bayernweiten Durchschnitt von 12,2 Prozent. Zwei der bayerischen Nachbarlandkreise Bad Kissingens schneiden hier noch besser ab: Im Landkreis Rhön-Grabfeld macht die Siedlungs- und Verkehrsfläche 10,0 Prozent, im Landkreis Main-Spessart 9,5 Prozent der Gesamtfläche aus. Der Landkreis Schweinfurt liegt mit 12,8 Prozent hingegen leicht über dem bayernweiten Durchschnitt.
Erfreulich: Im Vergleich zum Vorjahr hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche im Landkreis Bad Kissingen sogar um 0,4 Prozent abgenommen, wie aus den Daten des Statistikamtes hervorgeht. In den Nachbarlandkreisen ist hier jeweils eine Zunahme zwischen 0,4 Prozent (Main-Spessart und Schweinfurt) sowie 0,5 Prozent (Rhön-Grabfeld) zu verzeichnen. Auch bayernweit lag die Zunahme bei 0,5 Prozent, woraus sich die eingangs beschriebenen 11,6 Hektar Flächenverbrauch pro Tag ergeben. Im Landkreis Bad Kissingen war dieser im Jahr 2020 hingegen rückläufig, wie die Zahlen zeigen (zur Erinnerung: - 0,4 Prozent).
Blick ins Jahr 2010
Aussagekräftiger ist allerdings ein Blick in die Vergangenheit. Zwar ist der Flächenverbrauch im Landkreis Bad Kissingen von 2019 auf 2020 zurückgegangen, insgesamt jedoch hat er in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen: Im Jahr 2010 waren in der Statistik des Landesamtes landkreisweit 11 173 Hektar als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen. Das entsprach einem Anteil von 9,8 Prozent der Landkreisfläche.
Im Vergleich zu den aktuellen Zahlen aus 2020 ergibt sich ein Unterschied von 900 Hektar bei der Siedlungs- und Verkehrsfläche. Pro Jahr lag der Flächenverbrauch in den vergangenen zehn Jahren demnach im Landkreis Bad Kissingen durchschnittlich bei 90 Hektar, was in der eingangs erwähnten Kategorie der Fußballfelder (105 auf 68 Meter) 126 Stück von diesen entsprechen würde.
Die drei Kommunen an der Spitze
Die Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik weisen auch die jeweilige Siedlungs- und Verkehrsfläche der einzelnen Kommunen im Landkreis aus. Den größten prozentualen Anteil an solchen Flächen auf ihrem Gebiet hat erwartungsgemäß die Stadt Bad Kissingen (19,9 Prozent). Es folgen Bad Brückenau mit 17,0 Prozent und Oerlenbach mit 15,5 Prozent. Auch vor zehn Jahren lagen diese drei Kommunen landkreisweit betrachtet an der Spitze.
Der aktuell größte Zuwachs im Bereich der Siedlungs- und Verkehrsfläche indes entfällt im Landkreis auf die Gemeinde Oerlenbach, wie aus den Zahlen des Statistikamtes hervorgeht. Von 2019 auf 2020 nahmen die entsprechenden Flächen um 2,3 Prozent zu. Der Hauptteil des aktuellen Flächenverbrauchs in der Gemeinde beruhe auf der Zunahme der Flächen für Gewerbe und Industrie, erklärt das Landesamt hierzu auf Nachfrage.