Die Überlegungen für die Bewerbung um eine Landesgartenschau werden konkreter. Allerdings überzeugen sie nicht jeden. Welche Kosten auf die Stadt zukommen und welche Argumente gegen das Vorhaben sprechen.
Im Herbst entscheidet sich, ob Bad Kissingen den Zuschlag für die Ausrichtung einer Landesgartenschau erhält. Aktuell haben die Planer um den Landschaftsarchitekten Raimund Böhringer und die Bauamtsleiterin Christine Schwind alle Hände voll zu tun. Bis Ende Mai müssen sie das Bewerbungskonzept fertig ausgearbeitet und bei der Landesgartenschau GmbH eingereicht haben.
Geht es nach Grünen und Linke im Kissinger Stadtrat, bräuchten die Planer sich die Arbeit nicht zu machen: Beide Parteien lehnen das Konzept in weiten Teilen ab. Sie kritisieren unter anderem, dass die Planung an einigen Stellen auf private Investoren angewiesen ist und nicht in städtischer Hand liegt. Gemeint ist etwa die Eishalle, die die Stadt in ihren Besitz zurückklagen will. Die Parteien befürchten zudem, dass dort, wo Immobilien gebraucht werden, aber in privater Hand liegen, die Eigentümer kein Interesse haben, sich an einer Landesgartenschau zu beteiligen. Zudem lehnen Grüne und Linke die geplante Fuß- und Radwegbrücke über die B 286 an der Schlachthofkreuzung ab. "Wir können das Konzept nicht oder nur teilweise billigen", hatte Grünen-Fraktionssprecher Richard Fix im Stadtrat deutlich gemacht.
OB: Gartenschau als Türöffner
Für Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) ist die Kritik nicht nachvollziehbar. Mit dem Dr.-Hans-Weiß-Sportpark befinde sich das zentrale Gelände einer möglichen Landesgartenschau in städtischem Besitz. Er versicherte, das Rathaus hätte keine Klage um die angrenzende Eishalle angestrebt, wenn die Erfolgsaussichten schlecht stehen würden.
"Unser Ziel ist es, die Planungshoheit auf dem ganzen Areal wiederzubekommen", sagt Vogel. Und weiter: "Es ist explizites Ziel einer Landesgartenschau, private Investoren als Partner zu gewinnen. Die Stadt und der Freistaat können nicht alles allein machen", argumentiert er. Investoren würden von der Landesgartenschau profitieren, umgekehrt sei die Veranstaltung für die Stadt ein Türöffner.
Landschaftsarchitekt Böhringer verteidigt die Fuß- und Radwegbrücke, die das Areal vom Schlachthof bis zum Sportpark mit dem Gelände Alte Stadtgärtnerei und Ballinghain verbindet. "Die Verbindung kann auch über den Fußweg entlang der Bundesstraße gemacht werden, aber es ist nicht empfehlenswert", sagt er. Für Fußgänger und Radfahrer sei diese Option nicht zufriedenstellend.
Ideen werden konkreter
Die Ideen, wie eine Landesgartenschau in der Kurstadt aussehen könnte, werden derweil konkreter. Es gibt erste Pläne für das Hauptwegenetz über das Veranstaltungsgelände (siehe Grafik) und Überlegungen, wo Besucher parken können. Parkflächen sehen die Planer zum Beispiel an der Kläranlage, am Ostring im Bereich der Krankenhauskreuzung sowie auf der anderen Saaleseite an der Südbrücke vor. "Die Parkplätze am Terrassenschwimmbad können wir auch für die Landesgartenschau mitnutzen", erklärt Bauamtschefin Schwind.
Am Dr.-Hans-Weiß-Sportpark soll das zentrale Ausstellungsgelände im Veranstaltungsjahr unterkommen. Während einer Landesgartenschau könnten die Fußballer vom FC 06 Bad Kissingen, die Leichtathleten vom TSV sowie die Schulen den Sportpark nicht nutzen. Danach soll er verkleinert als Bürgersportpark mit einem Fußballfeld und weiteren Spiel- und Bewegungsflächen zugänglich sein. "Bei einer Landesgartenschau geht es nicht darum, dass wir viel Aufwand für 24 Wochen Veranstaltung machen. Unsere Kinder werden noch 2040 den Sportplatz nutzen", betont Dirk Vogel. Gemessen an der aktuellen Auslastung sei die Anlage überdimensioniert.