Die Abschiebung eines 19-jährigen Kosovo-Roma, der in Ebenhausen untergebracht war, hat Kritik am Vorgehen beteiligter Behörden ausgelöst.
Wie die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) am Donnerstag berichtete, hat der Bayerische Flüchtlingsrat gegen die Trennung einer Familie bei der Abschiebung protestiert.
Wie deutsche Kontaktpersonen der Familie bestätigten, wurde am Mittwoch eine Mutter mit ihren 19 und 14 Jahre alten Söhnen aus ihrer Unterkunft in Ebenhausen abgeholt. Die Familie sei zum Frankfurter Flughafen gebracht worden.
In ein Flugzeug in die ungarische Hauptstadt Budapest gesetzt worden sei dann aber nur der volljährige Sohn.
Die Mutter ist krank Dass die Mutter und ihr minderjähriger zweiter Sohn nicht mit abgeschoben wurden, hat mit dem Gesundheitszustand der Mutter zu tun. Die Frau sei zurzeit "nicht reisefähig" hieß es aus Ebenhausen.
Auch die Bundespolizei habe die Abschiebung der Familie wegen des schlechten Gesundheitszustands der Mutter stoppen wollen, schreibt die Katholische Nachrichtenagentur.
Schwangere Freundin Gegen die Abschiebung des 19-Jährigen protestiert der Bayerische Flüchtlingsrat nicht nur, weil die Familie getrennt wurde.
Laut KNA sei auch bekannt gewesen, dass der junge Mann in Ebenhausen eine von ihm schwangere Freundin habe, die er heiraten wolle. Auch das bestätigen die Kontaktpersonen der Familie in Ebenhausen.
Aus Sicht des Flüchtlingsrats "unterläuft" der Versuch, die Mutter und den 14-Jährigen ohne den Vater mit abzuschieben, einen Gerichtsbeschluss.
Das Gericht habe der Abschiebung nur unter der Bedingung zugestimmt, "dass der Mann seine kranke Frau begleiten und unterstützen" könne. Der Mann sei aber bei der Abholung am Mittwochmorgen nicht angetroffen worden.
Verantwortlich für die Aktion ist aus Sicht des Flüchtlingsrates die Zentrale Rückführungsstelle Nordbayern. Diese setze Abschiebungen nach Ungarn "auf Biegen und Brechen" durch, kritisiert der Flüchtlingsrat.
Nach Budapest gebracht wurde der Kosovo-Roma nach Angaben aus seinem Ebenhausener Umfeld, weil die Familie über das als "sicheres Drittland" eingestufte Ungarn einreiste. Damit sei das Land für das Asylverfahren zuständig. Abschiebungen nach Ungarn stoßen in jüngerer Zeit aber verschärft auf Kritik. Aus Ebenhausen heißt es dazu, Rassismus gegenüber Roma sei in Ungarn stark ausgeprägt. Flüchtlinge würden dort erst einmal inhaftiert. Auch das Existenzminimum sei nicht gewährleistet.
Siegfried Farkas