Verkehr raus - Lärm macht krank - Sicherheit für unsere Kinder: Das fordert die Eltingshäuser Bürgerinitiative (BI) "Menschen statt Verkehr". "Jetzt haben wir die einmalige Chance, zügig eine Umgehung zu bekommen, nachdem der Landkreis die Maßnahme in die Hand nehmen will", sagt Andreas Kukuk.
In einer Bürgerversamlung verdeutlichte BI-Sprecher Andreas Kukuk die Situation im "Transitort", durch den täglich 5000 Fahrzeuge, darunter 600 Lkw rollen. "Das ist in St.-Martin-, Kissinger- Rosen- und Wittelsbacherstraße nicht länger tragbar." Vor allem die Ecke an der Gaststätte "Da Pino" sei ein neuralgischer Punkt, die Achillesferse, wo im Begegnungsverkehr Gehsteige überfahren und Fußgänger gefährdet werden.
"Unser Ortskern muss lebens- und liebenswert bleiben", konstatierte Kukuk, "der Weg zu Kindergarten und Schulbushaltestelle muss sicherer, die Feinstaubbelastung reduziert, der Lärm vermindert sowie Straße und Gehsteige - vor ein paar Jahren mit viel Geld saniert - erhalten werden." In der neuen Fahrbahn seien bereits erste Haarrisse zu sehen. Da zeichneten sich Aufbrüche ab.
Die Misere habe vor allem der Landkreis erkannt, nachdem der Bund in Sachen "B 286 neu" seiner Verpflichtung nicht nachkomme. "Um den Landkreis zu stützen, haben wir im vergangenen Oktober die Bürgerinitiative gegründet, um die konkreten Wünsche von Bewohnern und Landwirten in der Planung zu berücksichtigen", erklärte Kukuk. Er stellte den aktuellen Trassenverlauf vor, ausgehend von der bisherigen Kreuzung der Kreisstraße KG 43 mit der früheren B 19. Dort werde ein Kreisverkehr entstehen. Die Route führt dann nördlich an Eltingshausen mit Aufschüttung und Eingrabung vorbei und endet oberhalb des Umspannwerks in einem weiteren Kreisverkehr an der Kreisstraße KG 6 in Richtung Reiterswiesen.
Die Ideen ernst genommen "Wir müssen Landrat und Landkreisbaubehörde sehr loben, denn sie haben unsere Ideen immer ernst genommen und versucht, weitgehend in das Konzept einzuarbeiten", sagte Kukuk. "In bislang zwölf Treffen haben wir unsere Sorgen diskutiert. Dazu kamen noch je zwei Besprechungen mit Gemeinde und Landratsamt." Vorschläge etwa zu einer größeren Unterquerungsröhre, zur Anpassung von Anwand- und Feldwegen sowie zu Ausweichflächen zum Wenden seien mit eingeflossen. Aufschüttungen zum Lärmschutz würden vor allem beim Bau berücksichtigt. Offen sei, ob die Trasse in der Nähe des Umspannwerks etwas weiter vom Dorf weg verschoben werde, um vorhandene Feldwege für die Straße zu nutzen und bestehende Äcker nicht zu durchschneiden. Außerdem könnte ein späterer Weiterbau in Richtung Reiterswiesen erfolgen. Mit dieser Alternative werde aber die neue Straße länger und damit auch teurer.
"Die Kosten sind Gradmesser", ergänzte Bürgermeister Siegfried Erhard (CSU). Der Landkreis habe seinen Anteil mit einer Million Euro als Obergrenze festgelegt und die Mittel im neuen Haushalt, der in Kürze verabschiedet wird, vorgesehen. Alle Fraktionen dürften das Vorhaben unterstützen. Dazu trage der Kreis noch den Grunderwerb, der inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Noch sei die Planung im Reifen. Erst nach Abschluss könnten die Kosten genauer ermittelt werden. Entscheidend werde die Zuschusshöhe sein. In Kürze laufe ein Gespräch mit Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) und dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt. "Je höher die Förderung, desto besser", machte Erhard klar und verwies darauf, dass die bisherige KG 43 stark zerstört sei und zu erneuern wäre. Die Gemeinde werde sich bei der Abbiegespur einbringen.
"Raus aus der Passivität und hinein in die Aktivität!" Dazu rief Kukuk alle Bewohner auf. Bereits in der Versammlung startete die BI eine Unterschriftenliste zum Bau der Umgehung. Außerdem laufen die BI-Treffs weiter, um aktuelle Anliegen zu besprechen und neue Aspekte zu sammeln. "Noch können wir einwirken, nachdem sich der Landkreis bereits bisher aufgeschlossen und loyal zeigte", ist Kukuk überzeugt. Auf die Kosten wirke sich nachteilig aus, dass für neue Projekte die Tragschicht stärker zu bauen ist.
Auch Demonstration soll organisiert werden Die BI möchte auch eine Demonstration organisieren. "Unserem Ziel wollen wir in gesetzlichem Rahmen Nachdruck verleihen, unsere demokratischen Rechte nutzen und mit Transparenten, Trillerpfeifen und Traktoren unser Ziel nachhaltig verdeutlichen. " Dafür fand Kukuk die Unterstützung der rund 80 Bewohner, die zur Bürgerversammlung gekommen waren. "Da müsst ihr alle mitmachen. Auf andere dürfen wir uns nicht verlassen. Bringt eure Nachbarn, Freunde und Bekannte mit, wenn wir zur Demo mit Blockade der Ortsdurchfahrt aufrufen", appellierte Kukuk.