Der Winter kommt, das ist sicher, und in den hohen Lagen der Rhön ist er schon da. Bei heftigen Windböen ist die weiße Pracht aber nicht immer die pure Freude.
Null Grad. Gefühlt sind es minus fünf. Der Wind pfeift über den Kreuzberg. Schnee fegt durch die Luft, wird von den Windböen verwirbelt und peitscht einem ins Gesicht. Unten im Tal, in Bad Kissingen, ist noch nasskalter Herbst, hier oben auf 900 Meter Höhe hat am Donnerstag der Winter Einzug gehalten. Seit dem frühen Morgen hat es geschneit.
Stefan Vorndran ist über die weiße Pracht geteilter Meinung. Der Kloster-Angestellte vom Kreuzberg ist damit beschäftigt, für den Weihnachtsmarkt - Freitagnachmittag bis Sonntag - die Holzbuden mit Strom und Lichtern auszustatten. "Ich brauch' den Schnee nicht", sagt er etwas missmutig. Den Einwand, dass der Schnee dem Weihnachtsmarkt doch mehr Flair verleiht, lässt er gelten. Aber trotzdem.
Auf dem Berg der Franken pfeift der Wind über die Höhen, den Schnee verbläst es und in den Ecken sammelt er sich.
Ein Klosterbruder schiebt vor dem Kircheneingang den Schnee zur Seite. Die Kirchgänger sollen gefahrlos in das Gotteshaus kommen. Nein, fotografiert werden will er dabei nicht. Währenddessen kommt ein kleiner Traktor angefahren. Mit dem etwas größeren Gerät werden schon mal die Wege freigeschoben, denn am Wochenende mit dem Weihnachtsmarkt erwartet man viele Besucher (das Kloster ist dann geöffnet).
Absolute Ruhe herrscht indes auf dem Feuerberg. Hier oben pfeift der Wind immer sehr heftig über die Kuppen. Die sind um die Hütte herum fast baumfrei, ungehindert peitschen die Böen gegen das Haus. Hier ist noch bis Freitag geschlossen. Ein Werkstattauto (wie passend eine Heizungsfirma) steht vor dem Eingang der Hütte. Zu sehen ist niemand. Die Jalusien sind herunter gelassen, die Szene passt zum Wetter: Ungemütlich ist es.
Auch hier hat es Null Grad, gefühlt ist es wesentlich frostiger.
Die Kuppen der Rhön sind alle weiß, alle ab einer Höhe von 600 Metern. Drunter ist die Landschaft noch grün. Der Winter kommt aber jetzt, nachdem schon am 26. Oktober ein erster "weißer Mantel" über die Region gelegt wurde. Für dieses Wochenende haben die Wetterexperten Schneefall bis ins Tal prognostiziert. Stefan Vorndran ist es dann egal. Er wird heute morgen seine Aufbauarbeiten am Kreuzberg abgeschlossen haben. Dann ist für ihn Wochenende. Den Weihnachtsmarkt am Kreuzberg schaut er sich natürlich an und dann genehmigt er sich einen Glühwein. Heute hält ihn nur die Arbeit warm - hoffentlich ist bald Feierabend.