Guido Kickelbick hat wieder eine spannende Vorlesung für jedermann gehalten: Diesmal ging es um das Phänomen Licht.
                           
          
           
   
          Wenn Guido Kickelbick nach Hause kommt und wieder einen Vortrag ankündigt, sind die Rottershäuser nicht nur gespannt, was für interessante Phänomene aus der Chemie er ihnen diesmal wieder vorstellen wird. Sie sind auch ein wenig stolz darauf, dass der Chemieprofessor, der hier aufgewachsen ist, trotz seines immensen wissenschaftlichen und beruflichen Erfolgs so bodenständig geblieben ist, seine Heimat nicht vergessen hat. Guido Kickelbick ist seit drei Jahren Lehrstuhlinhaber für anorganische Festkörperchemie an der Saarlanduniversität in Saarbrücken. 
 "Es werde Licht" lautete der Titel dieses Mal. Dabei erklärte Guido Kickelbick Zusammenhänge zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und alltäglichen Beobachtungen. Dazu führte er - wie jedes Mal - einige Versuche vor. 
  
  Die Sonne Faszinierende Fakten berichtete er über die Sonne, der wichtigste Lichtspender überhaupt. , Sie habe eine 330.000 Mal größere Masse und einen 109 mal größeren Durchmesser als unsere Erde. "In jeder Sekunde verbraucht die Sonne das 30.000-fache an Energie wie die Menschheit seit der Industrialisierung", informierte er. 
Die Sonne sei 4,5 Milliarden Jahre alt und habe seitdem 14.000 Erdmassen bei der Kernfusion von Wasserstoff zu Helium verbraucht. Je Quadratmeter träfen täglich 165 Watt auf die Erde und damit 5000 mal mehr als an Energie nötig. "Wenn wir dies nutzen könnten, wäre es eine Superlösung", folgerte er. 
Bei dieser Kernfusion verzehre sich die Sonne selbst, komme der Erde näher, lasse in einer Milliarde Jahre die Temperatur um 30 Grad anstiegen und bestehe noch sieben Milliarden Jahre.
Vom Sonnenlicht als elektromagnetische Strahlen sehe der Mensch nur ein kleines Spektrum. Ultraviolette oder infrarote Strahlen nehme er nicht wahr. "Manches Licht empfinden wir als warm, anderes als kalt", stellte Kickelbick fest. 
Außerdem gehe es um die Lichtleistung, die heute in "Lumen" oder "Lux" angegeben werde. "Wir alle kennen Watt. Das kennzeichne den Stromverbrauch. 100 Watt entsprechen 1200 Lumen. Ein Lux bedeutet ein Lumen je Quadratmeter", erklärte er. An Beispielen zeigte er helle LED mit 700 oder dunklere mit 400 Lumen. Dazu komme noch die Lichtfarbe, die in Kelvin (K) angeben werde: 3000 K sei warmrot, 4000 K blau. 
  
  Künstliche Lichtquellen Dann gib Guido Kickelbick zu den künstlichen Lichtquellen über. Zu den ersten zählten Kerzen, deren Flamme verschiedene Farben und Temperaturen von 600 bis 1000 Grad Celsius besitzen. Mit einem Versuch belegte er, dass nicht der Docht, sondern das Wachs - in einem Reagenzglas erhitzt - brennt. "Die eigentlich erste Glühlampe mit Kohlefaden in einem Glaskolben erfand 1853 der Deutsche Heinrich Göbel, ehe 1879 Edison die Leuchte mit gewendeltem Glühdraht entwickelte", erklärte Kickelbick. Allerdings bringe die Lampe nur fünf Prozent Licht, der Rest sei Wärme. Die Leuchtkraft sei begrenzt; denn der Wolframdraht verkrafte maximal 3400 Grad. Als nächste Stufe folgte Halogenlicht mit größerer Leuchtwirkung, aber kürzerer Lebensdauer wegen des höheren Dampfdrucks im Kolben. 
"Heute haben wir vorrangig Energiesparlampen mit Startern und Gasentladung, um hohe Spannungen aufzubauen. Dabei werden verschiedene Chloride eingesetzt. Je nach Metall wie Natrium oder Barium kann die Lichtfarbe gewählt werden", informierte er, ehe er mit Versuchen verschiedene Farben und das Fluoreszieren zeigte. 
Die nächste Stufe seien LED-Leuchten, in denen ein Chip, der mit Silikon eingepackt ist, eingesetzt werde. "Diese Form scheint sich wegen ihrer langen Lebensdauer und günstigerer Energiebilanz durchzusetzen." Als Alternative gebe es Flächenbeleuchtungen wie bei Smartphones. Offen sei aber, ob diese größere Lichtmengen liefern können. Zum Schluss zeigte der Wissenschaftler, dass Licht auch ohne Strom entstehen kann. Dazu bereitete er zwei Lösungen mit dem Farbstoff Luminol vor. Bei der Verbindung beider Lösungen leuchtete diese für kurze Zeit.
Lebenslauf Guido Kickelbick wurde am 10. Februar 1968 in Hamm in Westfalen geboren und kam ein Jahr später mit seiner Familie nach Rottershausen, wo seine Oma lebte. Hier besuchte er die Grundschule und wechselte an das Jack-Steigenberger-Gymnasium Bad Kissingen, wo er 1987 sein Abitur ablegte. Er ist verheiratet und zwei Kinder im Alter von fünf und zwei Jahren. Mit Rottershausen ist er nach wie vor eng verbunden. Hier lebt seine Mutter. Regelmäßig besucht er sie. In den 90-er Jahren gehörte er dem Gemeinderat an, ehe seine wissenschaftliche Tätigkeit kein längeres Engagement zuließ. 
Wissenschaftliche Karriere In Würzburg studierte Guido Kickelbick Chemie, weilte zu weiterer wissenschaftlicher Arbeit in Straßburg und Pittsburgh und schloss diese Phase 1994 als Diplomchemiker ab. Bei Professor Ulrich Schubert war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter in Würzburg, dann in Wien. Von 2003 bis 2009 lehrte er als außerordentlicher Professor an der Technischen Universität Wien. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Fachorganen habilitierte er zum Thema "Herstellung von anorganisch-organischen Hybridmaterialien durch Einbettung von anorganischen Bausteinen in organische Polymere" mit der hervorragenden Beurteilung "summa cum laude". Seit Juni des Jahres 2009 hat er einen Lehrstuhl an der Saarlanduniversität inne.