Eine Radeltour durch die Rhön

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Reizvolle Strecken fürMountainbiker gibt es nicht nur im Ausland, sondern auch in der heimischen Rhön. Foto: Angelika Silberbach
Reizvolle Strecken fürMountainbiker gibt es nicht nur im Ausland, sondern auch in der heimischen Rhön. Foto: Angelika Silberbach

Anstatt wie viele andere im Ausland auf Tour zu gehen, erkundeten 14 Hammelburger Mountainbiker die Heimat.

"Warum denn immer in die Ferne schweifen?", fragten sich die Mountainbiker der Ski- und Radsport-Abteilung des TV/DJK Hammelburg. Deshalb organisierte Abteilungsleiterin Rita Schaupp mit Kurt Kregler von der Kreuzbergallianz ein Rundumpaket für ein Rhön-Wochenende: drei spannende Touren inklusive zwei Übernachtungen in der museumsreifen Sondheimer Bahra-Mühle samt köstlicher Verpflegung durch Ernährungsberaterin Andrea Kregler.

Das Mountainbike-Wegenetz der Rhön zählt zu den ausgedehntesten in Deutschland. Dank idyllischer Wald- und Wiesenwege sowie etlicher Trails ist es auch eines der spannendsten Mountainbikegebiete im hügeligen Mittelgebirge zwischen Bayern, Hessen und Thüringen.

Gelungene Mischung

Die Mountainbike-Guides Kurt Kregler und Doris Pawellek übernahmen die Routenführung und führten die acht Frauen und sechs Männer in zwei Gruppen zu den schönsten Ecken der Gegend. Sie boten bei den Touren eine gelungene Mischung aus Sport, Naturspektakel und Information. Zudem passten sie die Routen den unterschiedlichen Leistungsprofilen an und gaben Insidertipps, wie die spannenden Trails und Downhills am besten zu fahren sind.

Am ersten Tag, der am späten Freitagnachmittag bei strahlendem Sonnenschein begann, gab es zwei Touren zum Einradeln. Die erste Riege leitete Guide Kurt über den Nordheimer Kreuzweg Sankt Sebastian zum Ostheimer Höhenweg hinauf zur Hohen Warte und wieder hinab über einen spannenden Singletrail nach Nordheim.
Am Ende der Tour zeigte der Tacho stolze 30 Kilometer und 550 Höhenmeter. Die zweite Gruppe, in die zwei Neueinsteigerinnen integriert wurden, fuhr über Schotterwege durch den Sondheimer Wald bis nach Urspringen und wieder zurück zur Bahramühle (20 Kilometer, 250 Höhenmeter).

Nach einem Kräfte spendenden Frühstücksbuffet, das die Lebensgeister wieder weckte, startete die Samstagstour. Sie endete für die erste Gruppe am späten Nachmittag nach knapp 60 erfahrenen Kilometern und 1200 erklommenen Höhenmetern. Von Sontheim über Fladungen führten überwiegend hügelige Wiesen- und Waldwege nach Thüringen, wo immer noch der Grenzverlauf zwischen den beiden ehemaligen deutschen Staaten erkennbar ist.

Über Schafhausen und Kaltensundheim ging es Richtung Oberweid. Der stetige, Kräfte zehrende Aufstieg wurde belohnt mit einem schönen Singletrail vorbei am Eisenacher Haus. Beeindruckend war der Panoramablick am Ellenbogen, dem 813 Meter hohen Berg der Thüringer Rhön. Bei grandioser Sicht war der 13 Kilometer entfernte Heidelstein ebenso zu sehen wie der Große Inselsberg und der Sendemast Rockenstuhl bei Motzlar. Im nahen Thüringer Rhönhaus trafen sich beide Gruppen zur Mittagspause und genossen Thüringer Leckereien.

Nach der Rast wartete das nächste Natur-Highlight auf die Mountainbiker: Die geologische Rarität an der Hochrhönstraße, das Schwarze Moor. Von dort ging es über Rüdenschwinden und Stetten wieder zur Bahramühle. Gemeinsam genossen die Mountainbiker im Alter von 23 bis 59 Jahren den idyllischen Garten der Bahramühle und tauschten bis in den späten Abend die Erlebnisse des Tages aus.

Knackiger Anstieg

Einen knackigen Anstieg forderte Guide Kurt am letzten Tourentag von seiner Gruppe. Zuvor schlängelte sich die Route teils auf befestigten Wegen, teils auf welligen Waldwegen angenehm von Oberelsbach nach Ginolfs. Doch kaum hatte die Crew die Fischerhütte passiert, ging es nur noch steil bergauf.

Der schotterige Basalt-Waldweg brachte manchen an seine Leistungsgrenze. Der Mühe Lohn war die Idylle am Basaltsee, wo Guide Kurt eine Zwangspause einlegen musste: Er hatte einen Plattfuß.

Über den Holzberghof ging es zum Rothsee. Um den letzten schönen, scheinbar nicht enden wollenden Trail nach Oberelsbach zu genießen, strampelten die Mountainbiker nochmals eine kleine Rampe hoch. Nach 40 Kilometern und 1000 Höhenmetern mit erfüllenden Aussichten ins Land der offenen Fernen kam den Hammelburger Mountainbikern Goethes Erkenntnis in den Sinn: "Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah."