Eine Ehe ohne Brief und Siegel

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Die Ebenhäuser Theatergruppe "Vorhang auf" überzeugte mit ihrer Komödie "Ein heißes Jubiläum": Auf Knien hält Karl Maier (Holger Zwirlein) nach 25 Jahren Ehe ohne Trauschein erneut um die Hand seiner Martha (Gudrun Schaller) an. Fotos: Stefan Geiger
Die Ebenhäuser Theatergruppe "Vorhang auf" überzeugte mit ihrer Komödie "Ein heißes Jubiläum": Auf Knien hält Karl Maier (Holger Zwirlein) nach 25 Jahren Ehe ohne Trauschein erneut um die Hand seiner Martha (Gudrun Schaller) an. Fotos: Stefan Geiger
Oma Emma (Ulrike Breuter) und Opa Georg (Fabian Wahler) im Freudentaumel.
Oma Emma (Ulrike Breuter) und Opa Georg (Fabian Wahler) im Freudentaumel.
 
Sohn Thomas (Sebastian Dees) hat Opa durchschaut.
Sohn Thomas (Sebastian Dees) hat Opa durchschaut.
 
Verzweiflung, Ratlosigkeit und Hinterlist: Die Gruppe "Vorhang auf" überzeugte mit der Komödie "Ein heißes Jubiläum". Fotos: Stefan Geiger
Verzweiflung, Ratlosigkeit und Hinterlist: Die Gruppe "Vorhang auf" überzeugte mit der Komödie "Ein heißes Jubiläum". Fotos: Stefan Geiger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Drei Stunden pure Freude schenkte die Theatergruppe "Vorhang auf" Ebenhausen den Besuchern der beiden Vorstellungen in der voll besetzten Turnhalle.

In der Komödie "Ein heißes Jubiläum" überstürzten sich die Ereignisse, ehe die Turbulenzen - wie konnte es anders sein - in ein "Happy End" mündeten. Die Akteure gingen förmlich in ihren Rollen auf und ernteten verdienten Applaus.
Bereits im April trafen sich die Mitwirkenden zu ersten Leseproben, nachdem der Dreiakter "Ein heißes Jubiläum" von Willy Stock ausgewählt worden war. "Es ging immer lustig zu.
Wir hatten bei den wöchentlichen Treffen viel Spaß miteinander", blickte Nora Sebert aus Poppenhausen zurück. Sie arbeitete im Ebenhäuser Kindergarten und hatte damit Kontakt zu Vorstand Holger Zwirlein, der auch diesmal Regie führte. "Die Textpassagen hatte ich mir rasch eingeprägt, auch wenn ich vor der ersten Aufführung schon Lampenfieber hatte", bekannte sie nach der gelungenen Premiere.

Eltern spielen für den Hort

Auch Christian Daller kam über den Kindergarten, den seine drei Kinder besuchen, zur Theatergruppe. Schon vor zwei Jahren kümmerte er sich um die Tontechnik. "Als ich gefragt wurde, die Rolle des Bürgermeisters zu übernehmen, sagte ich spontan zu; denn der Erlös kommt dem Kindergarten zu gute", berichtete er. Mit seiner Familie wohnt der gebürtige Geldersheimer seit neun Jahren in Ebenhausen. Er meisterte seine Rolle ganz souverän.
Ebenfalls zum ersten Mal machte Eva Wahler mit. "Schon früher spielte ich in Poppenhausen Theater. Seit 2010 bin ich in Ebenhausen verheiratet. Nachdem mein Mann Fabian Wahler bereits fest dabei ist, sagte ich auf Nachfrage von Holger selbstverständlich zu. Es hat riesigen Spaß gemacht", bekannte sie.

Besetzung perfekt gewählt

Das Lob der Zuschauer verdienten sich alle Akteure, denen die einzelnen Rollen wie auf den Leib zugeschnitten waren. Perfekt präsentierten sie das Geschehen in Ebenhäuser Mundart und flochten Sprüche ein wie "Je einfältiger der Mann, desto glücklicher die Ehe", "Das Herz einer Frau und das Innere einer Wurst - die bleiben unerforscht", "Ein guter Tropfen zur rechten Zeit, darüber sich der Magen freut" oder "Schwankt der Bauer auf dem Trecker, war der Schnaps bestimmt ganz lecker".

Drei Generationen mischen mit

Das Luststück spielt in der Drei-Generationen- Familie Maier. Vater Karl (Holger Zwirlein) gibt sich als Macho, der sich von allen Seiten seit 25 Jahren bedienen lässt. Seine Ehefrau Martha (Gudrun Schaller) ist die gute Seele, genießt aber ihren Triumph am Ende in vollen Zügen. Sohn Thomas (Sebastian Dees) und Tochter Petra (Eva Wahler) decken zusammen mit der jungen Karin (Nora Sebert), die im Einwohnermeldeamt arbeitet, auf, dass die Eltern rechtlich nicht verheiratet sind; denn im Familienstammbuch fehlen Unterschrift und Siegel.
Ein gewichtiges Wort sprechen in allen Familienangelegenheiten Opa Georg (Fabian Wahler) und Oma Emma (Ulrike Breuter) mit. Dabei scheut sich die Oma nicht, als Wilderin für Hasenbraten zu sorgen. Als ihr der Bürgermeister (Christian Daller) auf die Spur kommt, tauscht sie geschickt den Rucksack und meisterte die kritische Situation, unterstützt vom Opa, der über Jahre heimlich in der Nebenkammer besten Schnaps brennt. Zudem gibt er sich als Mann von Welt und schindet als gewiefter Energiefachmann größten Eindruck.
Immer wieder taucht Nachbarin Olga (Monika Rettke) auf, um ihre Neugierde zu befriedigen. Die Turbulenzen erreichen ihren Höhepunkt, als Karl vom hohen Ross herabklettern muss: Auf Knien hält er erneut um die Hand seiner Martha an und beteuert seine grenzenlose Liebe mit einer Fülle von Versprechungen. Die Schlussfreude krönen Thomas und Karin mit ihrer Verlobung.
Bleibt die Frage: Wann tritt die Theatergruppe wieder auf? Regisseur Holger Zwirlein legt sich erst einmal noch nicht fest: "Jetzt sind wir froh, dass es so gut gelaufen ist und dass die vielen Gäste uns so kräftig applaudierten. Demnächst treffen wir uns wieder und sehen weiter", sagt er auf Nachfrage.