Ein Tunnel unter Aschach

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Bildhauer Michael Bauer fährt die Jahreszahl der Erbauung des Bierkellers nach: 1597. Foto: Ellen Mützel
Bildhauer Michael Bauer fährt die Jahreszahl der Erbauung des Bierkellers nach: 1597. Foto: Ellen Mützel
Der Blick von innen nach außen. Foto: Ellen Mützel
Der Blick von innen nach außen. Foto: Ellen Mützel
 
Blick von der Straße auf den Eingang des Kellers und die neuangebrachte Tafel. Foto: Wolfgang Mandery
Blick von der Straße auf den Eingang des Kellers und die neuangebrachte Tafel. Foto: Wolfgang Mandery
 
Blick auf die Schloßstraße 18. Foto: Wolfgang Mandery
Blick auf die Schloßstraße 18. Foto: Wolfgang Mandery
 
Die Schloßstraße 16: Ehemaliges Oberamt, Centamt, Wohnhaus. Das Das und der Kamin musste saniert werden. Foto: Wolfgang Mandery
Die Schloßstraße 16: Ehemaliges Oberamt, Centamt, Wohnhaus. Das Das und der Kamin musste saniert werden.  Foto: Wolfgang Mandery
 

Ein 425 Jahre alter Brauereikeller befindet sich unter mehreren Grundstücken des Dorfes, daneben gibt es weitere historische Gebäude. Zwei Brüder versuchen mit ihren Privatvermögen, einen Teil davon zu erhalten. Diese Geschichte steckt in den Gebäuden.

Mit jedem Schritt knirscht es unter den Schuhen, und es riecht leicht modrig beim Gang durch den Jahrhunderte alten Brauereikeller. Vom Eingang zwischen den Grundstücken Schloßstraße 16/18 und 20 geht der Tunnel 25 Meter geradeaus, und etwa ab der Hälfte 70 Meter nach rechts.Mit jedem Schritt wird es dunkler.

Es gibt diverse Nebenkeller, ein Eishaus, in dem früher tatsächlich kühlendes Eis lagerte und einen zweiten Zugang über das Gasthaus Krone. Aber: Der Keller müsste saniert werden. Doch so einfach ist das nicht.

Keller gehört einigen Privaten und dem Bezirk Unterfranken

Unter den Brauereikellerfreunden kümmern sich Wolfgang Mandery und sein Bruder besonders um den Erhalt des Kellers. Denn: Er gehört denen, deren Grundstücke darüber liegen. Das ist neben den Brüdern und weiteren Aschachern auch der Bezirk Unterfranken, weil ein Teil des Schlossgrundstücks über dem Keller liegt.

"Es ist schwierig, sich mit denen über eine Beteiligung an der Restaurierung zu einigen", berichtet Wolfgang Mandery. Auflage des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) war, dass alle Eigentümer zusammenarbeiten. "Der Bezirk will jetzt erstmal einen Statiker einschalten, da dauert das alles länger."

Etwa 5500 Euro würde die Sanierung des Teils kosten, der den Brüdern und dem Nachbar in Schloßstraße 14 gehört, schätzte der beauftragte Maurermeister. Die Brüder ließen die in der Region einmalige Kelleranlage 2022 unter Denkmalschutz stellen, um die Behebung der Schäden zu finanzieren. Auch die Unterfränkische Kulturstiftung, Denkmal- und Naturschutzbehörden unterstützen zusammen die Instandsetzungen im Brauereikeller Aschach.

Flohmarkt für Infotafel organisiert

Im Januar hatte Mandery begonnen, sich um Zustandsklärung und Eigentümerfrage des Kellers zu kümmern, um eine Infotafel vor dem Eingang anzubringen und später Führungen durch die Gemäuer zu organisieren. Gelder aus dem Regionalbudget des Kissinger Bogens bekam er nicht, weil das Landratsamt noch die Eigentümerfrage klären musste - das bestätigte das Grundbuchamt erst später.

Ein selbstorganisierter Flohmarkt und einige regionale Firmen finanzierten letztendlich die Infotafel. Dort erklärt der Hobbyhistoriker Geschichte, Verlauf und Bauweise des ehemaligen Brauereikellers und des Fachwerkhauses (ehem. Ober- und Centamt Aschach) daneben in der Schlossstraße 16.

In dem Keller hatte das Amt wohl Zentabgaben gelagert. Das BLfD geht davon aus, dass der Keller um 1860 zum Bierlagerkeller erweitert wurde. "Am Keller sind Reparaturen erkennbar. So dürfte der Torbogen verändert worden sein, denn der Inschriftenstein sitzt nicht wie üblich in der Mitte", sagt Mandery. In Teilbereichen des Kellers sind Schäden am Gewölbe aufgetreten, dennoch ist die Bausubstanz trotz des Alters noch erstaunlich gut.

Amtshaus unter Denkmalschutz

Drei Jahre vor dem Keller entstand 1594 auf Veranlassung des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter das Amtshaus daneben (Schloßstraße 16). Nun gehört es Wolfgang Mandery und seinem Bruder. Das Amtshaus war einst Verwaltungssitz und Wohnung des adligen Oberamtmanns, also des vom Fürstbischof eingesetzten Leiters der Verwaltung und der Finanzen des Amtsbezirkes.

1802 wurde das Oberamt Aschach aufgehoben und der überwiegende Teil der Amtsorte dem Landgericht Kissingen zugeordnet. Aschach bekam dafür ein Rentamt, welches allerdings im Jahr 1865 nach Kissingen wechselte und 1905 zum Finanzamt wurde.

Der Alte Amtshof zählt zu 17 noch erhaltenen denkmalgeschützten Bauten im Altort. Der ehemalige würzburgische Amtshof ist ein zweigeschossiges Gebäude mit Sandsteinmauerwerk im Erdgeschoss und Fachwerk im Ober- und in den Dachgeschossen mit Satteldach.

Dachsanierung kostet 12.000 Euro

Das Dach und den Kamin haben die Brüder reparieren lassen. Das habe über 12.000 Euro gekostet. Das Denkmalamt beteiligt sich zumindest mit 2500 Euro, vielleicht auch die Unterfränkische Kulturstiftung. "Aber wir erhalten das ja gern, das sind alte Handwerkstechniken", so Mandery. Das Wohnhaus steht seit 1973, das Nebengebäude seit 2011 unter Denkmalschutz.

Weitere historische Gebäude

Die fürstbischöfliche Brauerei lag auf dem jetzigen Parkplatz am Fuße des Schlosses. Als man sie 1798 veräußerte, wechselten einige private Besitzer, ehe die Gebrüder Stolle 1894 die Brauerei erwarben, neu erbauten und dann ein Bruder sie bis 1920 betrieb. 1969 kaufte Aschach das Gelände und ließ die leerstehende Ruine abbrechen.

Das gemeindliche Haus in der Schloßstr. 13, das die Mieter inzwischen räumen, war Landpolizeistation von 1954 bis 1962. Das Wohnhaus mit einer großen Scheune und den Stallungen verkaufte Ludwig Stolle im Jahre 1951 an die Gemeinde Aschach, die das Haus für die Station und einer Polizistenfamilie umbaute.