"Es kommen schlichtweg alle"
Wer kommt in den Kontaktpunkt? "Schlichtweg alle: Es kommt der Akademiker, der psychisch kranke Arbeitslose, die alte Frau, die im Altersheim versauert", berichtet Ziegler. Die Ehrenamtlerin Hildegard Schöllhorn weiß: Es sind überwiegend ältere Leute. Welche aus Bad Kissingen, aus der Umgebung oder Kurgäste. "Wir haben auch ein paar Stammkunden, die immer kommen, die immer abgebrannt sind und immer Probleme haben. Die versuchen wir auch zu stabilisieren", sagt Ziegler.
Die Themen: Trauer, Schwierigkeiten mit den Kindern, mit Ehegatten, oder bei der Arbeit. Und Einsamkeit. Interessant ist: Die Einrichtung erreicht mit seinem Angebot genau die Gruppe, die die Kirche nicht mehr erreicht: Die 35- bis 60-Jährigen.
Wie es weitergehen soll
Wie es weitergehen soll, ist noch nicht sicher: "Auch wenn der Kontaktpunkt jetzt geschlossen wird, wird das Bistum dafür Sorge tragen, dass die Anliegen und Aufgaben in anderer Weise weitergehen", versichert Endres von der Diözese. Der Pastoralreferent überlegt mit Pfarrer Gerd Greier Lösungen.
Eine vage Idee ist ein Gesprächsraum im Gemeindezentrum. "Wir können zwar ins Pfarrhaus gehen oder ins Caritashaus, aber ich glaube, das sind zu hohe Schwellen, da gehen die Leute nicht hin und klingeln, um über ihre Probleme zu sprechen. Wir brauchen einen niederschwelligen Zugang", sagt Ziegler.
Ehrenamtliche: "Wir bedauern es sehr"
Was den Pastoralreferenten beschäftigt: "Die Kirche proklamiert immer, wir müssen diakonischer werden, in den Sozialraum hineinwirken. Das ist unsere Aufgabe von Jesus." Ihr neues Motto sei: "Mitten unter den Menschen. "Da bin ich schon sehr enttäuscht. Dass wir nicht vermitteln konnten, dass uns die Menschen brauchen."
Hildegard Schöllhorn fügt an: "Ich finde es enttäuschend, dass der Bischof auf der einen Seite das Ehrenamt so hoch lobt, und dann eine Stelle, wo 99 Prozent der Leute ehrenamtlich arbeiten, schließt, um die Miete zu sparen."
Jürgen Bereiters Botschaft: "Wir bedauern es sehr. Wir werden es vermissen. Nicht nur werden uns die Leute vermissen, sondern wir uns als Team. Das bedauern wir zutiefst, weil wir der Ansicht sind, dass etwas Wertvolles ohne wirkliche Not aufgegeben wird."