Eine Heirat funktioniert nicht ohne Heimat. Auch Streiten gehört dazu - aber richtig. Agnes und Ralph Brath aus Bad Kissingen haben ihr Glück vor 37 Jahren gefunden und es festgehalten.
Beide standen auf Skiern, als sie sich zum ersten Mal sahen. Sie teilten sich einen Lift im Allgäu. Auf dem Weg zur Piste stellten sie fest, dass sie auf dieselbe Universität gingen. Er studierte in Würzburg im ersten Semester Medizin, sie Lehramt. 37 Jahre ist das her. Im Sommer feiern Agnes und Ralph Brath aus Bad Kissingen ihren 30. Hochzeitstag. Die Beziehung hält nicht von allein so lange: In ihrer Ehe liegen Liebe, Arbeit, Vertrauen und Zusammenhalt. Nicht nur am heutigen Valentinstag.
Persönlichkeit erhalten "Das Wichtigste hast du schon gesagt", meint Ralph Brath und schaut seiner Frau gegenüber in die Augen. "Wir wollen, dass es funktioniert." Das "Wir" des Ehepaares bestehe aus "zwei Bestimmern", die am Ende "am selben Strang ziehen". "Wir werden immer einen Kompromiss finden", sagt der Arzt mit dem Vollbart und lächelt. Entscheidend sei, dass sich niemand für den anderen opfere. "Kein einzelner kann eine Beziehung aufrecht erhalten, ohne sich selbst dabei aufzugeben", sagt die vierfache Mutter. "Es ist wichtig, dass jeder eine eigenständige Persönlichkeit bleibt, aber dass es auch Gemeinsamkeiten gibt." Das funktioniert für das Paar: Agnes Brath hat ihren Damen-Kreis, Ralph Brath seine Männer-Runde und beide gemeinsame Freunde. Sie fotografiert, er schraubt, beide reisen. Ihr Konzept geht auf. Obwohl oder weil sie sehr unterschiedlich sind. Das zeigt sich im Urlaub: "Ich organisiere gern und meine Frau sieht Dinge, an denen ich vorbeigelaufen wäre. Das ist die ideale Ergänzung."
Auf der Suche nach dem Glück haben Agnes und Ralph Brath eine große Gefahr umschifft: Zu lange danach zu suchen. "Vielleicht wäre ich in Honolulu noch glücklicher, aber ich kann ja nicht alle Wohnorte ausprobieren", meint die Gymnasiallehrerin mit den kurzen blonden Haaren und schmunzelt. "Wenn man gefunden hat, was man möchte, dann muss man auch dabei bleiben und nicht noch weitersuchen", sagt Ralph Brath. "Man darf nicht denken, ich könnte ja noch glücklicher werden. Dann kommt die Torschlusspanik und die Leute gehen furchtbare Kompromisse ein." Irgendwann sollten die Menschen das Ja-Sagen nicht vergessen, erklärt seine Ehefrau und meint damit nicht nur den Entschluss zur Heirat, sondern Entscheidungen überhaupt. Genau das sei ein Problem der jungen Generation: "Die könnten alle Menschen auf der ganzen Welt kennenlernen." Die Beliebigkeit nehme zu. Mehr Optionen machen die Menschen aber nicht zwangsläufig zufriedener.
Mut zu Entscheidungen Das sieht auch Bernd Keller von der Ehe- und Familienseelsorge in Bad Kissingen so. "Es ist schwierig sich zu entscheiden, wenn einem die Welt so offen steht wie heute." Innerhalb der globalisierten Gesellschaft haben viele gar keine Zeit für Heimat und Verwurzelung, erklärt er. Dabei sei die Erdung für eine Partnerschaft notwendig. Den Anspruch der Wirtschaft, die Arbeitsstelle flexibel zu wechseln, sieht Bernd Keller als gesellschaftliches Problem und Grund für Scheidungen. Auf der Strecke bleibt die Zeit füreinander. Zeit zum Wahrnehmen, Reden, Zuhören, Vergeben, Loben, Unterstützen. Trotz vollem Terminkalender und Alltag.
Claudia Nowak gibt Kurse für Ehepaare, die wieder besser miteinander sprechen wollen. Oder für Paare, die heiraten wollen. "In dem rosa Moment, in dem man vor der Hochzeit ist, ist es wichtig zu klären, dass es nicht nur immer gut läuft", sagt die 40-Jährige vom Familienbund der Katholiken. "Es ist eine falsche Einschätzung, dass man nie Krach haben wird." Im Ehevorbereitungskurs erfahren die Teilnehmer von Claudia Nowak und ihrem Mann, wie man mit Konflikten umgeht. "Nach dem Motto: Wir zwei gegen das Problem."
"Streit, ja", sagt Ralph Brath. "Wenn etwas kaputt ist, dann kaufe ich mir kein neues Teil, sondern repariere es. Man muss sich austauschen, aber man darf nichts zerstören. Manche Dinge kann man nicht zurücknehmen." "Und schon gar nicht versuchen, nach Mitternacht Probleme zu lösen", sagt seine Frau. "Bei einem Streit darf man in keinem Moment vergessen: Das ist der Mann, den ich liebe."
Auf Skiern stehen beide immer noch gern. Heute teilen sie sich nicht mehr nur den Lift, sondern ihr Leben.
hier habe ich meine Meinung am Samstagh eingegeben, wurde aber nicht veröffentlicht. Warum? Falls es erst Montag eingestellt wird, kann man dies hier wieder löschen.
Was soll der Artikel. Kann nirgends etwas finden, was Ihn zum Tagesthema der Saale-Zeitung macht, außer dass er wie üblich in der Saale Zeitung, wieder mit Fehlern gedruckt und Online auch nicht berichtigt wird. Unterm Bild steht 37 Jahre verheiratet, im Artikel 30 Jahre. Naja.
Kann man sich jetzt bewerben wenn man länger als 30 Jahre verheiratet ist und kommt man dann auch gleich auf die Titelseite? Bisher haben selbst 50 Jahre verheiratete Paare keine ersten Seiten gefüllt.
Liebe SZ entweder wollte die Autorin dem Ehepaar Brath eine besondere Plattform geben oder sie sollten den Sinn dieses nicht erklärbaren Artikels besser darstellen.