Die Housing Area der US-Armee hat sich zum eigenständigen Stadtteil gemausert. Jetzt will der Bund die letzten maroden, unbewohnten Gebäude veräußern.
2006 haben die letzten amerikanischen Familien die ehemalige US-Wohnsiedlung im Nordosten der Stadt verlassen. Der Anblick, der sich in den ersten Jahren danach bot, war trostlos: Verwucherte Gärten und vor sich hingammelnde Gebäude mit verrammelten Fenstern prägten das Bild. In den vergangenen Jahren hat sich die Housing-Area aber zum positiven gewandelt. Ein Großteil der ehemaligen Wohnblocks ist inzwischen verkauft, saniert und heute wieder bewohnt.
In der Schurzstraße gibt es allerdings noch eine Häuserzeile, in der sich nach wie vor nichts getan hat. Das soll sich demnächst ändern. Der Bund will dieses Grundstück sowie eine weitere Fläche (Nordring 7) zum Verkauf anbieten. "Die Liegenschaften wurden bislang nicht auf dem offenen Immobilienmarkt angeboten", erläutert Thorsten Grützner, Pressesprecher bei der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Dabei handelt es sich um die letzten noch leerstehenden Mehrfamilienhäuser des früheren Daley-Villages.
THW benötigt Flächen nicht
Die Grundstücke befinden sich neben dem Areal, auf dem das Technische Hilfswerk (THW) Bad Kissingen derzeit für 1,8 Millionen Euro seinen neuen Standort errichtet. Die Flächen blieben unberührt, bis die endgültigen Gegebenheiten feststanden. Weil das THW als Bundesanstalt für Zivil- und Katastrophenschutz die Nachbargrundstücke nicht benötigt, will die BImA die Flächen nun veräußern.
Laut Grützner sollen sie der Stadt Bad Kissingen angeboten werden. Grundlage dafür ist eine im September neu gefasste Richtlinie, wonach entbehrliche Bundesimmobilien zunächst verbilligt den Kommunen sowie kommunalen Tochterunternehmen zugänglich zu machen sind. "Voraussetzung ist, dass der Grundstückserwerb unmittelbar eine öffentliche Aufgabe erfüllt, zu der die Kommune gesetzlich verpflichtet ist", erklärt er. Ein Beispiel wäre der soziale Wohnungsbau.
Der Verwaltung liegt noch kein Angebot der BImA vor. Ob die Stadt eine Verwendung dafür habe, müsse im Stadtrat diskutiert und entschieden werden, erläutert Rathaussprecher Thomas Hack.
Letzter Baustein bei Konversion
Seit dem Abzug der US-Streitkräfte hat die BImA in Bad Kissingen Flächen sowohl an die Stadt als auch an Dritte verkauft. In der Daley-Kaserne waren die Käufer größtenteils die Stadt und die von Stadt und Sparkasse getragene Grundstücksentwicklungsgesellschaft GEG. Die Wohngebäude der Housing-Area wurden nach Auskunft der BImA ausschließlich an private Investoren vermarktet.
Aus ihrer Sicht neigt sich die Konversion in Bad Kissingen ihrem Ende zu. "Der Verkauf der beiden leerstehenden Wohngebäude in der Schurzstraße und am Nordring ist der letzte Baustein der Konversion im Stadtgebiet", sagt Grützner. Die Kaserne habe sich zu einen attraktiven Stadtteil mit Einkaufsmöglichkeiten, öffentliche Einrichtungen und neuen Arbeitsplätzen entwickelt. Aus dem Daley-Village "wurde ein hochwertiges Wohngebiet in direkter Nachbarschaft zur Innenstadt". Die BImA freue sich, dass sie mit den Konversionsflächen einen "erheblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt und zur Stärkung des Wohnraumangebots" leisten konnte.