Melanie Haut hat ihre gutgehende Metzgerei aufgegeben, um einen Cateringbetrieb aufzubauen. Dafür sollte eine kleine Gewerbeküche im heimischen Hof entstehen. Ein Rechtsstreit mit einem Nachbarn hat das Vorhaben allerdings vorerst auf Eis gelegt.
Melanie Haut gehörte mit ihrem Metzgerlädle fest zum Sinnberg in Bad Kissingen. 14 Jahre lang hat die 36-Jährige sich um ihre Kunden in der Scheffelstraße gekümmert, seit März ist die Metzgerei geschlossen. "Vergangenen Sommer habe ich meine Geschäftsräume gekündigt, mit dem Ziel, in Ebenhausen einen Kindergartenlieferservice mit Catering zu machen", sagt sie.
Eine Metzgerei zu führen, war ihr Wunschtraum. Allerdings ein entbehrungsreicher. "Ich war nie zu Hause, habe jeden Tag gearbeitet", erzählt die Unternehmerin. Irgendwann bemerkte sie, dass die Kunden immer stärker bereits fertig gekochtes Essen nachgefragt haben. "Meine heiße Theke war der Renner. Und Catering wurde immer beliebter." Also baute sie den Bereich aus und fing an, Kitas zu beliefern. Aktuell beziehen unter anderem Einrichtungen aus Oerlenbach, Rottershausen, Ebenhausen und Ramsthal das Mittagessen von ihr.
Suche nach Ausweichquartier
Haut steht vor einer ungewissen Zukunft. Dabei hat sie sich von dem Schritt in Richtung Catering versprochen, dass sich ihr Privatleben verbessert - weil der Tagesablauf besser planbar ist. Weil sie auf Bestellung kocht und nicht mehr darauf angewiesen ist, den ganzen Tag im Verkaufsraum zu stehen und auf den nächsten Kunden zu warten.
Sie hat mit ihrem Mann vor kurzem in ihrem Heimatort Ebenhausen ihr neues Haus gebaut. Weil auf dem Grundstück noch Platz ist, will sie dort eine Gewerbeküche mit Büro errichten, als Sitz für ihren kleinen Cateringbetrieb. 75 Quadratmeter soll das Gebäude groß werden, eingeschossig, mit Flachdach und bodentiefen Fenstern. Die Optik war wichtig. "Schließlich habe ich es vor dem Wohnhaus stehen", sagt sie.
Anfang September genehmigte das Landratsamt Bad Kissingen ihr das Vorhaben. Haut: "Wir wollten gleich anfangen zu bauen. Plan war, nahtlos im März in das Catering überzugehen." Acht Monate später ist noch nicht viel passiert, außer dass die Baugrube ausgebaggert wurde. Der Grund für die Verzögerung: Der Nachbar hat sich erfolgreich gegen die Genehmigung des Landratsamtes gewehrt und per Eilverfahren einen Baustopp am Verwaltungsgericht Würzburg erwirkt. Die Unternehmerin legte Beschwerde ein. Die wurde jedoch vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München zurückgewiesen. Das Hauptverfahren steht noch aus, der Baustopp bleibt bis dahin gültig.
Im Dezember stand fest, dass Haut ab März ohne Geschäftsräume dastehen würde. "Ich habe angefangen, nach einer Ausweichlocation zu suchen. Das war aber schwierig", berichtet sie. Haut hat Verträge mit den Kindergärten zu erfüllen, andere Kunden haben sie lange im Voraus für Veranstaltungen wie Geburtstage und Hochzeiten gebucht. Weil die Gastronomin einen Großteil der Kitas in Oerlenbach und Ortsteilen beliefert, ist ihr die Kommune beigesprungen. Haut darf bis Ende Oktober die Küche der Hegler-Halle nutzen. Dennoch: Über den Herbst hinaus steht Haut vor dem Ungewissen. "Der Rechtsstreit gefährdet meine Existenz", sagt sie.
Bürgermeister Franz Kuhn (CSU) betont, dass die Gemeinde nur übergangsweise helfen kann. "Das ist keine Dauerlösung. Wir können das auch nur befristet machen, weil unsere Kindergärten daran hängen", macht er klar. Der Gemeinderat habe deshalb der Nutzung zugestimmt, um die Kitas nicht im Stich zu lassen.