Polizeihauptkommissar Lothar Manger fällt der Abschied von der Bad Kissinger Polizeiinspektion nicht leicht.
Wenn ein Polizeibeamter in Pension geht, was hängt er dann eigentlich an den Nagel? Die Dienstwaffe? Die Handschellen, den Strafzettelblock? Den Dienstausweis? Lothar Manger ist ein bisschen überrascht von der Frage. Das sind schließlich alles Dinge, die er abgeben muss. "Die Uniform", meint er. Aber auch die kann er nicht behalten. Denn dazu war er den Vorschriften entsprechend nicht lange genug Uniformträger. Es sind eher die immateriellen Dinge, die an den Nagel kommen. Seine Erfahrungen und Erinnerungen nimmt er mit. Aber die, an die er sich erinnert, lässt er zurück. "Viele Beziehungen, die man geknüpft hat, bestehen weiter, werden aber nicht mehr gepflegt."
Dem Polizeihauptkommissar fällt der Abschied von der Bad Kissinger Polizeiinspektion nicht leicht. Aber auch die Kollegen werden ihn vermissen. Und die Bevölkerung, für die er in den letzten Jahren zur Personifikation der Dienststelle geworden ist.
Lothar Manger wurde am 25. Dezember 1958 in Arnstein geboren: "Ich bin mehr oder weniger ein Christkind." Er besuchte die Grundschule in Heugrumbach, die Verbandsschule in Arnstein, dann die Realschule in Karlstadt. "Dann kam ich anschließend, am 1. Oktober 1976, zur Bereitschaftspolizei nach Würzburg. Ich habe also keinen Beruf erlernt, aber ich habe mir nicht zuletzt in der Landwirtschaft meiner Eltern viele handwerklichen Fähigkeiten angeeignet, dass ich später mein Haus weitgehend selbst bauen konnte."
Dass er überhaupt zur Polizei kam, war ein Zufall. Eines Tages lag im Klassenzimmer eine Liste, in die sich Interessenten für den Polizeiberuf eintragen konnten. "Da habe ich mich halt auch eingetragen." Er würde das auch heute wieder tun - aber seine Karriere vielleicht ein bisschen anders anlegen.
Nach der Ausbildung, die ihn auch nach Nürnberg und zuletzt nach München führte, kam er sofort wieder nach Unterfranken, und zwar an die Inspektion Würzburg-West mit den Problembezirken Zellerau und Heuchelhof. Dann wurde er nach Schweinfurt versetzt: "Dort habe ich siebeneinhalb Jahre nur Verkehrsunfälle aufgenommen, schwere und auch tödliche." Da, so vermutet er, wurde der Grundstein gelegt, dass er weitere zehn Jahre später in Bad Kissingen den Posten des Verkehrssachbearbeiters übernommen hat. 1990/92 absolvierte Manger den Lehrgang für den Gehobenen Dienst in Sulzbach-Rosenberg, "seit September 1992 bin ich hier in Bad Kissingen, zunächst sieben Jahre als Dienstgruppenleiter. Da habe ich die Stadt und ihre Bewohner kennengelernt. Das war wichtig für meine spätere Arbeit."
Seit 1999 ist er Sachbearbeiter Verkehr. Sein Zuständigkeitsbereich umfasst den gesamten Landkreis. "Die Hauptaufgabe des Sachbearbeiters sind natürlich die Unfallbekämpfung und die Beratung der Gemeinden in verkehrsrechtlichen Angelegenheiten." Lothar Manger hat sie so weit gebracht, dass sie ihn fragen, bevor sie mit neuen Maßnahmen beginnen. Im Nebenamt war er Ausbilder für Laserpistole - eine Arbeit, die ihm immer großen Spaß gemacht hat, weil er da jungen Leuten etwas beibringen konnte.
Was er in den 42 Jahre bei der Polizei am liebsten gemacht hat? Da muss Lothar Manger kurz nachdenken. "Ich habe am liebsten Erfahrungen gesammelt und diese weitergegeben. Das klingt jetzt vielleicht etwas hochtrabend, aber Paradebeispiel ist die Laserausbildung zum Messbeamten. Ich habe selber oft gemessen und auch die Erfahrungen von Kollegen in die Ausbildung einfließen lassen."