Die Extratour Basaltweg führt zunächst ganz schön in die Tiefe, dann aber geht es hinauf in das seit Jahrzehnten fast unberührte Gebiet des Lösershags.
"Eine sehr verschieden gestaltete Vulkanruine", so nennt das "Große neue Volkslexikon" von 1979 die Rhön. Das ist in erster Linie natürlich eine geologische Charakterisierung, klingt aber auch ein wenig nach Abbruch und Zerstörung - und tatsächlich: Bis in die 1970er Jahre hinein hat das Mittelgebirge wahrlich arge Zumutungen ertragen müssen. Inzwischen hat man sich anders besonnen. Der Bau der Autobahn A7 mit ihrer gewaltigen Trasse wäre heute so wohl nicht mehr möglich - und auch der Basaltabbau ist stark zurückgegangen. An vielen Stellen im Landschaftsbild - ganze Berge und Kuppen wurden noch vor wenigen Jahrzehnten abgeräumt - wird deutlich, welche Bedeutung dieser Industriezweig einst hatte.
Inzwischen ist der Basalt auch zu einem Objekt touristischer Betrachtung geworden, und wo der Basalt in seiner kristallinen Form aus dem Boden oder aus felsigen Wänden ragt, ist er eine Attraktion. Die "Extratour Basaltweg" beginnt an der Kissinger Hütte auf dem Feuerberg, aber schon bei der Anfahrt wird man nahe des Parkplatzes "Eisernes Kreuz" auf das Thema gestoßen, die Gebäude des ehemaligen Basaltwerkes sind zwar seit kurzem komplett abgetragen, aber noch immer begegnet man Basaltbrocken und -staub auf Schritt und Tritt. Von der Rhönklub-Hütte auf dem Feuerberg führt der gut ausgeschilderte Basaltweg - Tourenlogo "M" - erst einmal auf torfig-weichem Untergrund an alten Skilift-Anlagen vorbei in Richtung Westen. Mächtig schiebt sich der Kreuzberg in den Blick, daneben sind in der Ferne die Gleichberge bei Römhild, am weiteren Horizont der Thüringer Wald und die Haßberge zu sehen. Dann biegt der "M-Weg" nach links ab, durch viel Wald geht es auf Naturwegen hinab in Richtung Oberbach. Dieser Abstieg dauert knapp eine Stunde.
In der Tat ist der Basaltweg mit seiner Gesamt-Höhendifferenz von 529 Metern (nach anderen Angaben sogar 564 Metern) von diesem Aspekt her der Zweit-Anspruchsvollste aller 25 Extratouren (Guckaisee-Tour: 635 Meter). Aber "Bangemachen" gilt nicht. Der Weg hinunter bis zum Zintersbach verläuft abwechslungsreich vorbei an Lichtungswiesen und wildverwachsenen Waldarealen durch tief eingegrabene Hohlwege und auf steinig-moosigen Abstiegen. Das ist kein Mangel, denn die Route führt durch Kernzonen-Abschnitte des Biosphärenreservates. Wer ein paar Jahre nicht hier gewesen ist, der muss bemerken, dass - zumindest optisch - eine deutliche Entwicklung hin zum Urwald unverkennbar ist.
Unten am Bach stellt sich nun die Frage, ob man einen Abstecher nach Oberbach zum Haus der Schwarzen Berge macht, oder gleich hinauf zum Lösershag steigt. Wer sich also genauer über das Thema Basalt informieren möchte, oder einen Abstecher in die Gastronomie machen möchte, der ist erst einmal in Oberbach richtig. Wem aber der Sinn nach noch mehr Wildnis steht, der sollte gleich hinauf zum Lösershag (765 Meter), der einem als Urwald oder Naturwaldreservat (seit 1978) vorgestellt wird.
Auch die Wanderer Nadine und Volker Grom sind in dem 62 Hektar großen Areal unterwegs. Sie sind fasziniert von den großflächigen bemoosten Blockschutthalden, den eng stehenden jüngeren Bäumen und dem großen und kleinen Wildwuchs neben dem Wanderweg. Sie sagt: "Für mich ist das irgendwie back to he roots", und er fügt hinzu: "Die Extratouren sind Super-Rundwege, wir sind in der ganzen Rhön unterwegs." Vom Lösershag aus kann man an verschiedenen Aussichtspunkten hervorragende Aussichten genießen, zum Beispiel hinüber zur Dammersfeldkuppe oder dem Eierhauck.
Nun geht es zurück in Richtung Kissinger Hütte: Hinab zum Zintersbach muss man nicht mehr gehen, der weitere Weg verläuft auf der Höhe: es geht auf geraden Wegen in Richtung Kellerstein, dann vorbei an der Bayerischen Waldklimastation Bad Brückenau und an der Nordwestflanke des Feuerbergs vorbei zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Nicht verpassen sollte man einen Abstecher in einen der alten Basaltsteinbrüche am Weg. Im Vulkankrater Gebirgsstein, steht eine geologische Info-Tafel, die Auskunft gibt über die Entstehung der "Vulkanruine" Rhön und über den Basalt.
Rhönschnuppes Fazit
Anspruchsvoller Urwald Wer satte Abstiege und anschließendes "Hinaufklettern" liebt, der ist auf dem Basaltweg richtig. Etwa fünf Stunden dauert der Wanderspaß. An Geologie Interessierte sollten sich detaillierte Infos über den Basalt und seine wirtschaftliche Nutzung schon vor der Tour zuhause zurechtlegen. Gut einkehren kann man in der Kissinger Hütte oder in Oberbach. Extratipp: Wer nur den "Urwald Lösershag" besuchen möchte, der tut das am besten von Oberbach aus.