Die Schule beginnt und damit die Zeit der Elterntaxis. Nach den Pfingstferien mit Rückkehr in den Regelunterricht war die Situation an mehreren Schulen im Landkreis Bad Kissingen besonders schlimm. Mit Beginn des neuen Schuljahres droht erneutes Chaos.
Eltern, die ihr Kind noch schnell vor Schulen und Kitas mit dem Auto absetzen - das führt oft zu Verkehrschaos. Rund 20 Minuten dauert der Spuk, dann kehrt Ruhe ein. Das nett gemeinte, aber oft umgehbare Kutschieren des Kindes zur Schule führt dazu, dass Kinder regelmäßig Gefahr laufen, auf den letzten Metern zur Schule von einem Auto angefahren zu werden. Auch wichtige Zugangswege für Feuerwehr und Notärzte werden versperrt.
Stau vor den Schulen und Kitas
"Manche Eltern haben keine Hemmungen mit dem Auto bis vor die Tür der Schule zu fahren, obwohl sie im absoluten Halteverbot stehen. Teils lassen sie ihre Kinder aus dem fahrenden Auto springen", sagt Elternlotsin Claudia Presl. Andere wenden auf einer Kreuzung, setzen zurück, versperren die Straße. Busse müssen durch, an manchen Tagen kommt die Müllabfuhr dazu.
Was zwischen dem Sinnberg-Kindergarten und der Sinnberg-Grundschule und an der Außenstelle am Geschwister-Scholl-Platz in Bad Kissingen in der Vergangenheit kurz vor 8 Uhr passierte, geschieht nicht nur in Bad Kissingen, sondern an vielen anderen Schulen oder Kitas. In Bad Brückenau etwa stauten sich an der Grundschule oder am Schulzentrum mit dem Gymnasium, der Mittel- sowie der Realschule die Autos.
Polizei kündigt an, zu kontrollieren
"Das passiert vor jedem Kindergarten, vor jeder Schule", sagt Verkehrserzieher und Schulkontaktbeamter Matthias Kleren von der Polizeiinspektion Bad Kissingen. Das Phänomen trete das ganze Schuljahr hinweg auf. Bei Beginn der Schulzeit aber besonders, deshalb sei die Polizei die ersten 14 Tage vor Schulen verstärkt im Einsatz.
An der Sinnberg-Grundschule in Bad Kissingen ist die Lage besonders kritisch, weil zu den Elterntaxis auch Autofahrer kommen, die die Veit-Stoß-Straße zur Schule als Abkürzung nutzen, um ins Bad Kissinger Gewerbegebiet zu kommen.
Muss es erst zum Unfall kommen?
Claudia Presl befürchtet, es ändere sich erst etwas, "wenn etwas passiert", es also zu einem schlimmen Unfall kommt. Als Elternlotsin und ehemaliges Mitglied des Elternbeirats setzte sie sich über Jahre gemeinsam mit anderen dafür ein, dass sich etwas ändert. "Ich habe zehn Jahre dafür gekämpft", sagt sie. Ihr Kind geht nun auf eine weiterführende Schule, aber das Problem sei auch nach Jahren nicht gelöst, findet sie.
Zwar stehen Elternlotsen am Kindergarten, an der Schule und am Bettenlager. Doch auch sie können nur warnen, die Wege der Kinder lenken, aber nicht dafür garantieren, dass kein Unfall passiert. "Ohne Lotsen wäre es wirklich dramatisch", sagt Presl.
Bei den Kontrollen stimme ich Frau Presl im vollem Umfang zu. Die Aussage des Schulkontaktbeamter Matthias Kleren von der Polizeiinspektion Bad Kissingen, die ersten 14 Tage wird verstärkt kontrolliert, ist wie Wasser in die Saale gschütt. Die Polizeikontrollen gehören mindestens 3-5 mal im Monat unangekündigt durchgeführt und müssen mit saftigen Strafen wegen Behinderung belegt werden. Genauso bei den anderen Übermüttern am Kliegl Kindergarten. Die einen Parken entgegen der Fahrtrichtung, weil das Kind ja links hinten sitzt und die Anderenparken richtig und lassen ihr Kind auf der Straße aussteigen. Ich hoffe die Polizei liest den Kommentar und handelt und verlässt sich nicht auf liebevolle Frauenblicke und zückt den Strafzettel. Man kann sich eigentlich auf unsere Polizeidienststelle verlassen, wenn man Kritik übt, dass sie auch reagieren.